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Einheimische Kräuter, Kräuterrezepte,
Wildgemüse und ein Stück Natur

 

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Kräuter sind in der Apotheke oder im Kräuterladen erhältlich. Wir weisen darauf hin, dass wir keine Kräuter verkaufen sondern sie lediglich beschreiben, um den Zusammenhang zwischen Kräuterweiden und Rohmilchkäse oder der Gesundheit von Kühen zu zeigen.

Silberweide

(Salix alba L.)

Salweide

(Salix carprea L.)

Bruchweide

(Salix fragilis L.)

Lorbeerweide

(Salix pentandra L.)

Purpurweide

(Salix purpurea L.)

Korbweide

(Salix viminalis L.)

Synonyme:
Alle der oben genannten Weiden haben folgende Synonyme bzw. Volksnamen:
Bachweide, Fieberweide, Flebern, Katzenstrauch, Korbweide, Bachfelbern, Fieberweiden, Maiholz, Weene, Weidenkätzchen, Weihbuschen, Wicheln,

Familie:
Weidengewächse (Salicaceae)

Namensentstehung:
Mir derzeit nicht bekannt

Beschreibung:
Weiden sind Sträucher, seltener Bäume. Es gibt etwa 400 Arten, von denen einige zur Bastardisierung neigen und somit schwer voneinander zu unterscheiden sind. Bei allen Weidenarten erscheinen die Blüten vor den Blättern. Alle Weiden sind zweihäusig, also pro Baum oder Strauch ein Geschlecht. Männliche Blüten erkennt man an gelben Staubbeuteln.
Bruchweide:
Baum oder Strauch. Zweige brechen leicht ab, Blätter lanzettlich, lang zugespitzt, kleinkerbig gesägt.
Purpurweide:
Uferstrauch. Die Zweige sind sehr biegsam und rötlich überlaufen. Blätter bläulichgrün, lanzettlich, klein und scharf gesägt, nach vorne hin breiter mit einer Spitze vorne.

Verwechslung:
Die Weidenarten untereinander.

Blütezeit:
März - April je nach Lage

Vorkommen:
Feuchte Standorte, Teichränder, Bächränder

Verbreitung:
Nordhalbkugel, Europa, Asien, Nordamerika, Ostindien

Sammelzeit:
April - Mai

Sammelgut:
Rinde der fingerdicken Zweige (Cortex Salicis)

Sammelvorschrift:
Die Rinde der fingerdicken Zweige wird abgeschabt oder die Zweige eingekerbt und die Rinde gelöst. Nicht mehr als einige cm von einem Zweig lösen und nicht über 40°C trocknen. Der Geruch aller Weidenarten ist frisch leicht balsamisch. Beim Trocknen bildet sie gerollte, röhrige Stücke.

Zu den Hinweisen zum Sammeln und Trocknen von Kräutern.

Inhaltsstoffe:
Salicylsäureverbindungen, Glykoside, Flavonoide, Gerbstoffe

Anwendung:
Die Weide gehört zu den wichtigsten Heilpflanzen überhaupt. Von der Volksheilkunde hoch gelobt und lange auch von der Schulmedizin verwendet, geriet sie mit Aufkommen des Aspirins wieder in Vergessenheit. In den letzten Jahren wurde die Weide von der Wissenschaft wieder genauer unter die Lupe genommen und hoch gepriesen.

In der Volksheilkunde wurde der Absud oder das Pulver der Rinde innerlich gegen Wechselfieber, rote Ruhr, Magen- und Darmverschleimungen und Lungenkrankheiten verwendet. Äußerlich zur Wundbehandlung, zum Gurgeln bei Halsentzündungen und Zahnfleischentzündungen, als Mittel gegen Schuppen. Gegen Blutspeien und zur Wundbehandlung wurde vor allem die Bruchweide verwendet. Eine Zeit lang wurden aber auch die Purpurweide und die Silberweide bevorzugt. Die Weide wurde für alles verwendet wo eine zusammenziehende Wirkung erforderlich war und innerlich der Eichenrinde vorgezogen, da sie leichter verträglich ist und länger angewendet werden kann. Sie fand schon früh bei Rheumatismus Verwendung. Sitzbäder und Spülungen mit Weidenrinde wurde Frauen mit Weißfluss empfohlen. Wobei hier geraten wird die Konzentration der Bäder und Spülungen langsam zu steigern, also Tee die ersten Tage weniger, später stärker konzentriert zu machen.

Weidenrinde wirkt schmerzstillend und fiebersenkend, das wurde auch von der heutigen Wissenschaft bestätigt. Sie hat einen höheren Gehalt an Salicylsäureverbindungen als das Mädesüß und war Anlass für die Erfindung des Aspirins, daß ein Produkt synthetischer Herstellung von Salicylsäuren ist und ein Grund für die zeitweise Verdrängung der Weidenrinde aus dem Bewusstsein der Kranken. Mit Einführung des Aspirins wurde die Weidenrinde aus dem deutschen Arzneibuch gestrichen. Eine Heilwirkung gegen Rheuma wurde inzwischen von der Wissenschaft bestätigt.

1999 veröffentlichte die Ärztezeitung einen Bericht, wonach das Extrakt der Weidenrinde bei Rückenschmerzen, vor allem auch bei chronischen Rückenschmerzen, die Medikamenteneinnahme drastisch verringern, oder sogar überflüssig machen kann. 2002 wurde dieser Bericht nocheinmal bestätigt. Das Extrakt der Weidenrinde in einer Dosierung mit 240 Milligramm Salicin eingenommen, konnte sogar bessere Wirkungen erziehlen als herkömmliche Arzneimittel.

Für einen Weidenrindentee nimmt man 1 gehäuften Teelöffel fein geschnittener Weidenrinde, setzt es mit 1/4 Liter kaltem Wasser an, und erhitzt sehr langsam zum Sieden, läßt 5 Minuten ziehen und seiht dann ab und trinkt davon 2 - max. 5 Tassen täglich.

Für ein Sitzbad oder eine Spülung nimmt man entsprechend mehr Weidenrinde und Wasser. Bei innerlichen Spülungen ist es ratsam mit geringeren Konzentrationen zu beginnen und im Laufe der Tage zu steigern.

Für eine Haarspülung übergießt man 1 El getrocknete Weidenblätter mit 1/4 Liter kochendem Wasser und gießt nach dem Erkalten durch einen Kaffeefilter. Dieser Absud wird als letzte Haarspülung gegen Schuppen und fettiges Haar verwendet. Allerdings könnte es bei blondem Haar zu Verfärbungen kommen.

Gegen Mitesser und unreine Haut kann man folgende Mischung ausprobieren:
1 Essl. Weidenrinde, 1 Teel. Beinwellwurzel, 1 Teel. Thymian, 1 Teel. Rosmarin, mit 200 ml Alkohol (45%, zum Beispiel Doppelkorn mit etwas Feinsprit) mischen und 10 - 14 Tage an der Sonne stehen lassen. Dann Filtern und das Gesicht oder die betroffenen Stellen 2x täglich betupfen.

Die Weide blüht sehr früh, ist von daher eine wichtige Futterpflanze für viele Insekten die sie gern besuchen und hat für Bienen je nach Art einen mäßigen bis sehr guten Pollenwert. Da sie zu den ersten Futterpflanzen der Bienen gehört, ist sie in jedem naturbelassenen Garten wichtig. Aber nicht nur Bienen lieben die Weide, sie ist auch wichtige Raupenfutterpflanze für viele Schmetterlinge, die man heute so selten sieht, wie die Weide selber. Dazu gehört zum Beispiel der Trauermantel oder die Zackeneule.

Das Holz ist sehr weich und leicht. Früher wurde es für Holzschuhe, Schachteln, Kisten und Siebe, sowie für Schnitzereien verwendet. Aber auch Wünschelruten wurden aus der Weide gefertigt. Aus der Korbweide wurden (und werden teilweise heute noch), Körbe und Möbel geflochten, daher auch der Name.

Da die Weide besonders viel Wasser aufnimmt, eignet sie sich hervorragend zur Bepflanzung feuchter Niederungen. Kleine Weidenarten lassen sich durchaus auch in die zu feuchte Ecke des Gartens pflanzen. Ansonsten ist die Weide sehr anspruchslos.

Anwendung in der Tiermedizin:
Weidenrindenabsud wird bei Tieren in der Volksheilkunde zur Wundbehandlung eingesetzt, aber auch innerlich bei Pferden und Rindern gegen Koliken und innere Blutungen. Vergiftungserscheinungen sind mir nicht bekannt.

Nebenwirkungen:
Weidenrindentee ist innerlich für Schwangere nicht zu empfehlen. Kinder unter 12 Jahren sollten keinen Weidenrindentee bekommen. Ansonsten wird die Weidenrinde in der Regel recht gut vertragen.
Da die Weidenrinde zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten führen kann, sollte man vor einer Anwendung den Arzt befragen, eine Beeinträchigung der Anti-Baby-Pille ist nicht bekannt. Bei Diabetes, Bluthochdruck und anderen chronischen, erblichen oder akuten Erkrankungen sollte man vor einer Anwendung den Arzt befragen.

Geschichtliches:
Schon Dioskurides kannte die Weide und seine zusammenziehende Wirkung und Wirkung gegen Blutspeien. Er verwendete die ganze Pflanze. Gebrannt und mit Essig gemischt als Umschlag empfahl er die Weidenrinde gegen Hautverhärtungen und Schwielen und der Saft mit Rosenöl gemischt gegen Ohrenleiden und war sich sicher, daß die Weide auch gut gegen schlechte Augen ist. Auch sah er die Weide in Form von Tee als Verhütungsmittel an, was ich aber niemandem empfehlen kann sich darauf zu verlassen. Hildegard von Bingen war von der Weide nicht sehr überzeugt, obwohl sie sie in Rezepten anführte.

Quellen:
Heilpflanzen gestern und heute, Gesundheit durch Heilkräuter, Das grosse Buch der Heilpflanzen, Kräuterbuch, Kostbarkeiten aus der Hausapotheke, Die farbige Kräuterfibel, Gesundheit und Kraft durch Kräutergold, Der Bio-Garten, diverse Zettel und Notizen aus eigener Sammlung

 

 

Salweide
Zeichnung einer Salweide

Purpurweide
Zeichnung einer Purpurweide

Korbweide
Zeichnung einer Korbweide
Zeichnungen: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)

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Bilder mit freundlicher Genehmigung von
Kurt Stübers





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