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Einheimische Kräuter, Kräuterrezepte,
Wildgemüse und ein Stück Natur

 

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Kräuter sind in der Apotheke oder im Kräuterladen erhältlich. Wir weisen darauf hin, dass wir keine Kräuter verkaufen sondern sie lediglich beschreiben, um den Zusammenhang zwischen Kräuterweiden und Rohmilchkäse oder der Gesundheit von Kühen zu zeigen.

Wacholder

(Juniperus communis L.) Seit 1936 steht die Art in Deutschland unter Naturschutz.

Synonyme:
Jachelbeerstrauch, Machandel, Reckholder (im Alemannischen), Wachandel, Wachelduren

Familie:
Zypressengewächse (Cupressaceae)

Naturschutz:
Seit 1936 steht die Art in Deutschland unter Naturschutz. Sein stetiger, aber nur selten wahrgenommener Rückzug aus unserer Landschaft brachte diese Gehölzart auf die Rote Liste als gefährdete Art Brandenburgs (Kategorie 3). Eine wesentliche Ursache für ihren Rückgang ist die Abnahme von strahlungsreichen Biotopen. Aufgrund ihres Gefährdungsgrades und wegen ihrer kulturhistorischen Bedeutung gehören Wacholderheiden ebenfalls zu den geschützten Lebensräumen der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie

Im Land Brandenburg wurden insgesamt 455 Vorkommen ermittelt, wobei die überwiegende Zahl der Wacholder Einzelvorkommen sind. Nur 15 Vorkommen bestehen aus bis zu 50 und 17 Vorkommen umfassen mehr als 50 Wacholder-Pflanzen. (Stand 2003)

Namensentstehung:
Vom mittelhochdeutschen wechalter leitet sich der Name Wacholder ab.

Beschreibung:
Der Wacholder wächst zylindrisch Strauch- oder baum-förmig. Meist wird er 100 bis 150cm, selten bis zu 5m hoch. Bei strauchartigem Wuchs setzt die Verzweigung meist schon am Grund ein. Die Rinde wird später rissig und schält sich z. T. fasrig ab. Die blaugrünen Blätter sind in dreigliedrigen Wirtein übereinander angeordnet, stechend spitz und haben meist eine Längsfurche am Kiel. Die Blüten sind zweihäusig. Die sehr kurzgestielten männlichen gelben Blüten bestehen aus mehreren Quirlen. Die weiblichen Fruchtblätter werden fleischig und schließen 3 Samen in einer kugligen Scheinbeere (Beerenzapfen) ein. Im zweiten Jahr sind die schwarzbraunen und bläulichbereiften Beeren reif. Es gibt zahlreiche in Wuchs, Nadeln und Beerenzapfen abweichende Formen. Er kann in seltenen Fällen bis 2000 Jahre alt werden.

Verwechslung:
Mir nicht bekannt

Blütezeit:
April bis Mai

Vorkommen:
Der Wacholder wächst sowohl auf kalkhaltigem als auch auf saurem Boden an unfruchtbaren, trockenen Hängen, auf Weideflächen, Heide- und Moorboden sowie, als Unterholz in lichten Nadelwäldern von der Ebene bis in die Hochalpen.

Verbreitung:
Die Pflanze ist in ganz Europa, in Nordasien bis nach Nordchina, in Nordamerika und in Nordafrika heimisch.

Sammelgut:
Früchte (Fructus Juniperi)

Sammelzeit:
Ende August bis Mitte September

Sammelvorschrift:
Beim Sammeln der reifen Beeren ist darauf zu achten, daß sie nicht gedrückt und die Sträucher nicht beschädigt werden. Die Trocknung erfolgt in einem geheizten Raum. Die Droge riecht angenehm würzig, sie schmeckt würzig und süßlich.

Zu den Hinweisen zum Sammeln und Trocknen von Kräutern.

Inhaltsstoffe:
Wacholderbeeren enthalten etwa 30% Invertzucker, Harze, Gerbstoffe und flavonoide Verbindungen sowie als Hauptinhaltsstoff 0,2 bis 2 % ätherisches Öl, Oleum Juniperi, dessen wichtigste Inhaltsstoffe Terpineol, Pinen, Cadinen und Camphen sind. Ausserdem: Vitamin C und mehrfach ungesättigte Fettsäuren

Anwendung:
Die Droge wird wegen ihrer harntreibenden Wirkung, die man auf das ätherische Öl und besonders dessen Terpineolgehalt zurückführt, häufig verordnet. Sie wird bei chronischer Nierenbeckenentzündung und bei Entzündung der Harnblase als Harndesinfizienz, vorteilhaft in Kombination .mit anderen harntreibenden Drogen, verwendet. Äußerlich kann die Droge auch als hautreizendes Mittel gebraucht werden. Weiterhin spielen die Wacholderbeeren eine Rolle bei der Herstellung von Wacholderschnäpsen (Steinhäger, Gin, Genever).

Bei Reizhusten nehmen Sie zwei bis drei getrocknete Wacholderbeeren in den Mund, zerkauen sie leicht und behalten sie einige Minuten im Mund. Anschließend schlucken Sie sie herunter.

Wacholderkur nach Kneipp: Die Kur ist als hilfreiches Mittel gegen Magenbeschwerden bekannt. Beginnen Sie mit dem Verzehr von 4 Beeren pro Tag und erhöhen Sie die Dosis an den darauffolgenden 9 Tagen um jeweils eine Beere. Anschließend kehren Sie die Reihenfolge um, bis Sie wieder bei 4 Beeren angelangt sind.

Äußerlich angewandt lindert Wacholder Rheuma und Arthrosebeschwerden, ein Wacholderbad wirkt entspannend und muskellockernd. Ausserdem wirkt es gegen Hautkrankheiten und Schuppenflechte.

Bei Erkältungsbeschwerden hilft ein selbst zubereiteter Trunk aus Wacholderbeeren, Alkohol und Knoblauch.

Als Gewürz wird Wacholder auch verwendet. Die bläulich-schwarzen bis schwarzbraunen Beeren riechen recht kräftig, schmecken süsslich-würzig, leicht harzig-bitter und passen besonders gut zu Fischsud und -marinaden, Wild- und Sauerbraten, Kohlgemüse und Sauerkraut, eingelegten Gurken und anderen Essiggemüse. Ein Hauch von Wacholder rundet oft Suppen und Saucen ab. Man sollte Wacholder jedoch immer sparsam dosieren, denn sein Würze kann jedes Aroma übertönen.

Das Holz ist nicht nur für Schnitz- und Drechslerarbeiten geeignet, sondern wird gern zum Räuchern von Wurst- und Fleischwaren sowie von Fisch verwendet. Aufgrund des hohen Zuckergehaltes der Beerenzapfen von bis zu 30 % lassen sie sich zu Alkohol vergären. Beim Brennen gehen die ätherischen Öle ins Destillat über und verleihen dem bekannten Steinhäger, Genever, Gin u. a. ihr kräftiges Aroma.
Hier eine Sammlung von Rezepten mit Wacholder

Nebenwirkungen:
Nicht während der Schwangerschaft anwenden!
Nicht anwenden bei entzündlichen Erkrankungen der Nieren!
Nicht länger als 4 Wochen anwenden!
Eine Überdosierung oder längere Anwendung kann zu Nierenschäden führen! Dies äußert kann sich in Schmerzen in der Nierengegend, erhöhtem Harndrang, Schmerzen beim Wasserlassen und Ausscheiden von Eiweiß und Blut mit dem Urin äußern. Ein Veilchengeruch des Harns deutet auf eine Überdosierung hin.

Geschichtliches:
Schon die alten Römer schrieben dem Wacholder heilsame Wirkungen zu, im Mittelalter versuchte man mit brennenden Beeren und Zweigen den Pestgeruch und böse Geister zu vertreiben. Inzwischen kennt man Wacholder meist nur noch als Gewürz oder Schnaps.

 

 

Zeichnung eines Wacholder
Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)

Bei Klick auf das Bild sehen Sie das Bild in einer Grösse von 1000 Pixeln Breite
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Zeichnung eines Wacholder

Bilder mit freundlicher Genehmigung von
Kurt Stübers





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© L. B. Schwab