Tausendguldenkraut (Tausendgüldenkraut)
(Centaurium erythraea) Naturschutz!
Synonyme:
Aderntee, Agriken, Allerweltsheil, Apothekerblum, Aurin, Centaurium umbellatum
Gilb., Centaurium Minus Auct., Centaurium vulgare, Centorelle, Erdgalle,
Erythraea centaurium, Fieberkraut, Gallkraut, Rotes Garbenkraut, Gartenheide,
Gottesgnadenkraut, Geschoßkraut, Laurin, Laurinkraut, Magenkraut,
Mageriten, Muttergotteskraut, Piferkraut, Sanktorikraut, Tollhundskraut,
Tsantali, Unserer Lieben Frau Bettstroh, Unserer Lieben Frau Wegstroh,
Verschreikräutel, Wundkraut
Familie:
Enziangewächse (Gentianaceae)
Namensentstehung:
centum (lat.) = 100, aurum (lat.) Gold.
Vermutlich benannt nach dem Centauren Chiron, der mit diesem Kraut seine
schwer vereiterten Wunden heilte.
Beschreibung:
Die Pflanze ist 1 - 2 jährig und wird bis zu 50 cm hoch. Die Pfahlwurzel
ist hell, der Stengel aufrecht, vierkantig und nach oben hin ästig
verzweigt. Die unteren Laubblätter bilden mit ihren eiförmigen
Blättern eine grundständige Rosette, wohingegen sie nach oben
hin kreuzweise gegenständig stiellos auf dem Stengel sitzen. Sie
sind eiförmig und länglich-fünfnervig. Die Blüten
bilden eine Trugdolde, haben 5 rosarote Blütenblätter und
riechen nicht. Sie öffnen sich erst ab etwa 20 °C bei Sonnenschein.
Die Pflanze riecht beim Zerreiben schwach würzig.
Verwechslung:
Mir momentan noch nicht bekannt
Blütezeit:
Juni - September
Vorkommen:
Kahlschläge, dürre und warme Grasplätze, lichte Gebüsche,
Feldränder, bis 1400m Höhe. Kalkreiche, lehmige Böden,
wächst aber auch auf moorigen Böden
Verbreitung:
Ganz Europa, ausgenommen der hohe Norden, Kaukasus bis zum Iran, Nordafrika,
in Nordamerika vermutlich eingeschleppt
Sammelgut:
Kraut (Centaurii herba)
Sammelzeit:
Juni - September
Sammelvorschrift:
Die oberirdischen Teile der Pflanze werden abgeschnitten und zum Trocknen
an einem luftigen, schattigen Ort, am Besten im Durchzug aufgehängt.
Die Droge riecht nicht und schmeckt bitter.
Zu den Hinweisen zum Sammeln
und Trocknen
von Kräutern.
Inhaltsstoffe:
Bitterstoffe, Secoiridoidalkaloide, Xanthone, Phenolkarbonsäuren,
Triterpene, Flavonoide, Harz, Schleim, Zucker, Wachs, Gummi, Öle,
Fettsäuren, Kali, Stärke und Magnesium
Anwendung:
Tausendguldenkraut wirkt gärungshemmend und regt die Magen-
Darmtätigkeit und die Speicheldrüsen an. Es stellt
die natürliche Funktion des Magens und des Darms wieder her und
heilt auch Leberstörungen, Gallenkoliken, Gelbsucht,
wirkt blutbildend, reguliert gestörte Kreislaufverhältnisse
und normalisiert dadurch auch Müdigkeit, Erschöpfungszustände
und Schwindel. Übergewichtige Menschen sollen bei
längerer Anwendung des Tausendgüldenkrauts abnehmen.
Für einen Tee nimmt man 1/2 Teel Kraut pro Tasse und läßt
es 8 Stunden in kaltem Wasser ziehen. Danach wird abgeseiht und auf Trinktemperatur
erwärmt. Davon trinkt man 2 Tassen am Tag schluckweise, jeweils vor
den Mahlzeiten.
Die Volksheilkunde mischt Tausendgüldenkraut mit Johanniskraut
1:1 gegen Bleichsucht, Blutarmut und Rachitis.
Gegen Verstopfung wird Tausendgüldenkraut mit Quecke
und Löwenzahn zu gleichen Teilen
gemischt und als Klistier verabreicht. Bei Magenschwäche,
Magendrücken oder Magenkratarrh, mischt man Tausendguldenkraut
mit Enzianwurzel, Kalmus und Kamille
zu gleichen Teilen und macht aus 1 Teel. dieser Mischung einen Aufguß,
von dem man 2 - 3 Tassen über den Tag verteilt schluckweise trinkt.
Wermuttee zu gleichen Teilen mit Tausendgüldenkraut gemischt, wurde
als Heiltrank für Zuckerkranke verwendet.
Rezepte für Magenbitter in Form von Wein und Tinktur findet man unter
den Tinkturen
Äußerlich wirken Umschläge und Waschungen mit dem Absud
des Tausendgüldenkrauts günstig auf Hauterkrankungen
und fördern die Wundheilung, auch bei schlecht heilenden
oder eiternden Wunden.
Tiermedizin
Tausendguldenkraut wird in der Tiermedizin Pferden oder Rindern gegen
Blutharnen ins Heu gegeben. Ein Teeabsud wird zum Reinigen von
Wunden, oder innerlich gegen Durchfall oder Verstopfung,
sowie zur Steigerung der Fresslust gegeben. Tausendgüldenkraut
darf auch Katzen gegeben werden.
Nicht anwenden bei Magen- Darmgeschwüren oder bei Tieren, die in
der EU der Lebensmittelgewinnung dienen. Bei trächtigen oder laktierenden
Tieren liegen keine Erfahrungen vor.
Nebenwirkungen:
Es sind keine Nebenwirkungen bekannt
Geschichtliches:
Schon Hippokrates verwendete das Tausengüldenkraut gegen Brustkrankheiten.
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 Zeichnung:
Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)
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Zeichnung mit freundlicher Genehmigung von Kurt
Stübers
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