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Einheimische Kräuter, Kräuterrezepte,
Wildgemüse und ein Stück Natur

 

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Kräuter sind in der Apotheke oder im Kräuterladen erhältlich. Wir weisen darauf hin, dass wir keine Kräuter verkaufen sondern sie lediglich beschreiben, um den Zusammenhang zwischen Kräuterweiden und Rohmilchkäse oder der Gesundheit von Kühen zu zeigen.

Löwenzahn

(Taraxacum officinale Web.)

Synonyme:
Ackerzichorie, Bimbaum, Butterblume, Hundeblume, Kettenblume, Kuhblume, Kukucksblom, Lampe, Lichtblom, Milchstock, Pfaffendistel, Pfaffenröhrlein, Pferdeblume, Pusteblume, Ringelblume, Seicherwurzel, Wiesenlattich /p>

Familie:
Korbblütengewächse (Asteraceae (Compositae))

Namensentstehung:
Die Pflanze bekam ihren Namen wegen ihrer gezahnten Blätter.
Der Name "Butterblume" stammt daher, dass man früher mit Löwenzahn Butter gefärbt hat.

Beschreibung:
Die lange Pfahlwurzel dringt bis in tiefere Bodenschichten. Sie ist schwarzbraun und am Hals schwach wollig behaart. Sie erreicht Fingerstärke, ist innen weiß und führt wie die ganze Pflanze Milchsaft. Der Wurzelstock ist oft mehrköpfig. Die langen und lappigen, stark schrotsägeartigen Blätter, die der Pflanze ihren Namen gegeben haben, bilden eine grundständige Rosette. Die einzeln bis zahlreich zusammenstehenden einköpfigen Blütenschäfte sind hohl und völlig nackt. Der Blütenhollkelch setzt sich aus vielen Hüllenblättchen zusammen, deren innere aufrecht stehen und den Blütenkopf umhüllen. Später wird der Fruchtboden fast kugelig, indem sich sämtliche Blättchen des Hohlkelches zurückschlagen. Die Köpfe tragen zahlreiche gold- und hellgelbe Blüten. Die hellen bis schwarzen Früchtchen haben eine weiße, strahlenförmig ausgebreitete Haarkrone (Pappus), mit der sie der Wind weit verweht. Schwacher Geruch und schwach bitterer Geschmack. Wiesen-Löwenzahn wird 10 bis 50 cm groß.

Obwohl er zur Samenbildung keiner Bestäubung durch Insekten bedarf, spendiert der Löwenzahn Bienen und vielen anderen Besuchern Pollen und Nektar. Der Löwenzahn braucht keine Befruchtung, sondern er pflanzt sich durch eine eingeschlechtliche Samenbildung fort. Deshalb haben sich weltweit über 2300 Arten gebildet, die auf Grund von Mutationen entstehen. Durch die eingeschlechtliche Fortpflanzung bleiben diese Mutationen leichter erhalten, wogegen sie sich bei zweigeschlechtlicher Fortpflanzung eher verwächst. Ein vom Namen her bekannter Löwenzahn ist der Herbstlöwenzahn (Leontodon autumnalis). Wie sein Name schon sagt, ist seine Hauptblütezeit im Herbst. Er könnte durchaus mit dem Wiesenlöwenzahn verwechselt werden. Allerdings ist der Stengel des Herbstlöwenzahn nicht hohl wie der des Wiesenlöwenzahns (Taraxacum officinale).

Trotz des reichen Nektarangebots des Löwenzahn, muss eine Biene für ein Kilo Honig 125.000 Blütenkörbchen besuchen.

Verwechslung:
Herbstlöwenzahn mit dem gewöhnlichen Löwenzahn. Unterscheidung ist die Blütezeit und die Form der Blätter. Der Stengel des Herbstlöwenzahns ist nicht hohl.

Blütezeit:
April - September

Vorkommen:
Als außerordentlich anspruchslose Art gedeiht sie fast überall, vor allem an Wegrainen, in Hecken, auf Äckern und Schuttplätzen, in Brachland und lichten Wäldern und auf Wiesen, die sie zur Blütezeit fast gänzlich gelb zu färben vermag. Hartnäckig allem Beton zum Trotz, nutzt er die kleinste Ritze um sich zu entfalten.

Verbreitung:
Die Pflanze ist über den größten Teil der nördlichen Halbkugel verbreitet.

Sammelgut:
Ganze Pflanze mit Wurzel (Radix Taraxci cum herba)

Sammelzeit:
April - Mai

Sammelvorschrift:
Im April und Mai wird die ganze Pflanze vor der Blütezeit mit der Wurzel gestochen. Nach dem Befreien von anhaftenden Erdresten wird sie bei künstlicher Wärme bis zu 40 Grad Celsius getrocknet. Später wird sie zerkleinert. Sie hat jetzt einen schwachen Geruch und einen bitteren Geschmack. Die Pflanze ist vor Licht und Feuchtigkeit geschützt aufzubewahren

Zu den Hinweisen zum Sammeln und Trocknen von Kräutern.

Inhaltsstoffe:
Die Pflanze enthält in der Wurzel bis zu 25% Inulin, einen für die Korbblütler charakteristischen Zucker, die Bitterstoffe Taraxacin und Flavonoide, aetherisches Öl, Gerbstoff, Harz und Kautschuk,Xanthophylle. Sie enthält viele Vitamine und Mineralstoffe, besonders Eisen, Vitamin A und C. Daher wird er gerne als Rohkost Salat verwendet.

Anwendung:
Löwenzahnwurzeltee hat eine hohe blutreinigende Wirkung und hilft dadurch bei Gicht, Störung der Galle-, Leber- und Nierenfunktion, Rheuma, Blutkrankheiten, Hautkrankheiten die ihre Ursache im Blut haben, Appetitlosigkeit, Darmträgheit, Fettsucht, Alterserscheinungen, Zuckerkrankheit. Die Wurzel hat eine stärkende, schweißtreibende Kraft und wirkt harntreibend.

Am Wirkungsvollsten ist der frisch gepresste Preßsaft, von dem man 2 - 3 El. täglich über 3 - 4 Wochen hinweg nehmen soll. Aber auch ein Tee aus 1 Teil Löwenzahnwurzeln und 1 Teil getrockneter Löwenzahnblätter tut seine Wirkung. Man übergießt von dieser Mischung 2 Teel. mit 1/4 Liter kochendem Wasser und lässt 5 - 10 Minuten ziehen. Von diesem Tee trinkt man 2 - 3 Tassen schluckweise über 3 - 4 Wochen.

Die im Frühjahr gesammelte Pflanze hat einen geringen Inulingehalt und wird als Bittermittel bei Appetitlosigkeit und Magenbeschwerden gebraucht. Die Pflanze wirkt auch gallenflußfördernd und ist Bestandteil von Leber- und Gallentees.

Löwenzahn ist aber auch als Salatbeigabe bekömmlich. Durch seinen etwas bitteren Geschmack ist er als alleiniger Salat etwas zu derbe. Frische Löwenzahnblätter im Salat helfen gegen die Frühjahrsmüdigkeit. In China werden die zarten, jungen Blattsprosse gekocht.

Auch in der chinesischen Medizin ist der Löwenzahn nicht unbekannt. Sie verwendet die ganze Pflanze als Heilmittel. Die Pflanze wird komplett ausgegraben, gesäubert und in der Sonne getrocknet. Bei Leber- und Gallenbeschwerden nebst der dazugehörigen Begleiterscheinungen wie Angespanntheit, Übelkeit oder Reizbarkeit, werden 6 - 8 Pflanzen in 2 Dosen auf leerem Magen, 10 Tage bis 2 Wochen lang eingenommen. Bei unzureichender Milchbildung nimmt man 10 Pflanzen auf 3 Dosen, auch auf leerem Magen ein. Geben Brusttumore werden 20 Pflanzen auf 3 Dosen verteilt, auch wieder auf leerem Magen. In der chinesischen Medizin wird der weiße Milchsaft des Löwenzahns als Antidot auf Schlangenbisse aufgetragen. In der traditionellen chinesischen Medizin gilt Löwenzahn als besonders gutes Heilmittel bei Störungen der weiblichen Geschlechtsorgane, insbesondere der Brüste, und bei allen Arten von Leberbeschwerden und wird auch nach durchzechten Nächten zur Entlastung der Leber und der Nieren.

Aus den Blüten lässt sich Kunsthonig herstellen. Es gibt zahlreiche Gerichte und Getränke mit Löwenzahn.

Nebenwirkungen:
Wie bei allen bitterstoffhaltigen Pflanzen kann es zu Magenbeschwerden kommen. Wenn Kinder den Milchsaft aus den Stengeln der Pflanze saugen, kann es zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen.

Die getrocknete Pflanze darf nicht bei Entzündung oder Verschluß der Gallenwege, Darmverschluß, Gallenblasenempyem, Ileus angewendet werden. Bei Gallensteinleiden nur nach Rücksprache mit dem Arzt anwenden. Nach Kontakt mit dem Milchsaft wurden selten Hautallergien beobachtet. Wechselwirkungen sind nicht bekannt.

Zur Giftigkeit:
Der Löwenzahn enthält in allen Teilen Triterpene, unter anderem auch Taraxerol, denen jedoch keine größere toxische Bedeutung zukommt. Insofern sind Berichte über Vergiftungen mit Löwenzahn eher kritisch zu bewerten. Trotzdem kann Löwenzahn in grösseren Mengen dauerhaft gegessen, leberschädigend wirken.

Geschichtliches:

Die arabischen Ärzte Rhazes und Ibn Sina (Avicenna) erwähnen den Löwenzahn zuerst, doch dürfte die Kenntnis von seiner Heilwirkung von den Griechen übernommen worden sein. Auch die Kräuterbücher des 16. Jahrhunderts empfehlen die Droge.

 

 

Löwenzahn
Zeichnung vom Löwenzahn
Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)

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Herbstlöwenzahn


Bilder mit freundlicher Genehmigung von Kurt Stübers



Fotos: © L. B. Schwab

Löwenzahn an Baustelle
Löwenzahn wächst auch an der Strasse

Hinter Gittern
Löwenzahn wächst hinter Gittern aus Steinen

Blüte
Blüte eines Löwenzahns

Samenstand
Löwenzahn mit Samen




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Alle Angaben ohne Gewähr
© L. B. Schwab