Kalmus
(Acorus calamus) Nebenwirkungen beachten!
Synonyme:
Ackermannswurzel, Brustwurz Deutscher Ingwer, Deutscher Zitwer, Gewürzkalmus,
Kalms, Kamsen, Kamswuttel, Magenwurz, Schwerthenwurzel, Zehrwurz
Familie:
Aronstabgewächse (Araceae)
Namensentstehung:
Mir nicht bekannt
Beschreibung:
Kalmus ist eine Wasserpflanze, die meist an Seen, Tümpeln und
an Ufern stiller Gewässer vorkommt. Im Uferstock liegt der waagerecht
kriechende Wurzelstock, aus dem viele schwertförmige Blätter,
die bis 1 m hoch werden können, hervorsprießen. Der flach
zusammengedrückte Schaft trägt in der Mitte einen kegelförmigen
grünlich bis bräunlichen Kolben, den Blütenstock, der
aus einem 6 bis 8 cm langen, seitlich von der Sproßachse abstehenden,
mit zahlreichen kleinen, gelbgrünen bis hellbraunen Zwitterblüten
besteht. Die Frucht ist eine rötliche Beere, zu deren Ausbildung
es jedoch in unserem Klima nicht kommt. Die Wurzel ist daumendick,
wird bis zu 1 m lang und hat im frischen Zustand einen gewürzhaft
bitteren Geschmack. In diesem Wurzelstock überwintert die Pflanze.
Die Pflanze verbreitet sich in unseren Breitengraden ausschließlich
durch die jährlich um 20 cm wachsenden Wurzelstöcke.
Verwechslung:
Mit Schilf und anderen grasartigen Uferpflanzen und der Sumpf-Schwertlilie.
Blütezeit:
Juni - Juli
Vorkommen:
Uferregionen stehender und fließender Gewässer oder sumpfige,
nicht trocknende Stellen
Verbreitung:
Ursprüngliche Heimat des Kalmus ist das südöstliche Asien.
Das Verbreitungsgebiet des echten Kalmus ist Mittel- und Osteuropa
mit dem Balkan, sowie das tropische und subtropische Ostasien und
Ostsibirien. Auch in Nordamerika ist es zu finden. In Europa wurde
es erst Ende des 16. Jahrhunderts eingeführt und wächst
auch hier wild. Allerdings trägt er hier keine Früchte. Der asiatische Kalmus enthält weit mehr krebssrregendes Asaron als der in Europa.
Sammelgut:
Wurzel
Sammelzeit:
März oder Oktober/November
Sammelvorschrift:
Die Wurzelstöcke werden ausgegraben, gewaschen und von Nebenwurzeln
befreit. Danach zerkleinert und getrocknet. Die Droge riecht stark aromatisch.
Getrocknet wirkt die Wurzel milder als frisch.
Zu den Hinweisen zum Sammeln
und Trocknen
von Kräutern.
Inhaltsstoffe:
Die Wurzel enthält äth. Öl (1,5 - 3,5%) mit dem Wirkstoff Arason, dass sich in medizinischen Versuchen als Krebs erzeugend herausgestellt hat, Bitterstoffe(Acorin,
Asaron), Akoretin, Vitamine, Mineralien, Schleimstoffe
Anwendung:
Eigenschaften: verdauungsfördernd, appetitanregend, gallenwirksam, magenstärkend, augenstärkend, drüsenanregend, stoffwechselanregend, zusammenziehend, blutbildend, hautreinigend, krampflösend, harntreibend, potenzsteigernd
Kommission E: Bisher keine Aussage
Die Volksmedizin verwendet Kalmus als aromatisches Bittermittel gegen Appetitlosigkeit, Erschöpfung
und Schwäche, Gallenbeschwerden,
Magenbeschwerden, Verdauungsstörungen,
Blähungen und Krämpfe. Gerade die belebende Wirkung des Kalmus verschaffte ihm eine Bedeutung als Aphrodisiakum für den Mann, die um 1500 herum sehr bekannt war. Bis der Kalmus wegen seiner krebserregenden Nebenwirkungen in Verruf kam, aß man ihn kandiert als Verdauungshilfe. Einheimischer Kalmus enthält weit weniger Asaron als asiatischer. Man sollte ihn trotzdem nur in geringer Dosierung und nicht als Dauergebrauch verwenden.
Innerlich wird Kalmus vor allem als Tee (Kaltansatz)
verwendet. Hierfür nimmt man vor und nach jeder Mahlzeit einen
Schluck. Das sind täglich 6 Schluck. Sehr viel mehr sollte davon nicht genommen
werden - Siehe Nebenwirkungen.
Kaut man die Kalmuswurzel, vergeht einem die Lust zu rauchen.
Sie ist ein gutes Entwöhnungsmittel, oder zumindest eine Hilfe dabei.
Um die Lunge wieder erholen zu lassen, kaut man Kalmuswurzeln
und trinkt morgens und Abends einen Schafgarbentee.
Auf die Art sollen schon Leute von Lungenkrebs
geheilt worden sein, was wirklich dran ist, kann ich leider nicht sagen. Zumindest mal wirkt es unterstützend.
Einen Kalmumswein bereitet man, indem man 50 - 100 g Kalmuswurzel zerstösst und mit einem Liter guten Weißwein übergießt. 10 Tage stehen lassen, dann abfiltern und kühl und dunkel aufbewahren. Davon trinkt man bei Verdauungsbeschwerden oder Appetitlosigkeit ein kleines Gläschen. Dieser Wein soll gegen Erschöpfung, Übergewicht und ähnlich wie Ginseng der Verjüngung dienen.
Äußerlich als Badezusatz (bei schwachen Kindern) 200 Gramm mit 2 Liter Wasser
auskochen. Diese Bäder sollen bei Frostbeulen
und Erfrierungen, aber auch bei Regelschmerzen und rheumatischen Schmerzen helfen. Für
den Badezusatz verfährt man wie beim Tee, nur mit 5 Litern Wasser
auf 200 g Kalmuswurzeln. Diesem Bad spricht man auch Hautreinigung und Wundheilung zu. Eine Waschung der Kopfhaut mit Kalmustee soll gegen Schuppen wirken. Umschläge mit Wurzelbrei über die geschlossenen Augen gelegt, soll die Sehkraft stärken und entzündete Liedränder beruhigen. Diese Wirkung soll verstärkt werden, wenn man den Brei mit Eiweiß mischt.
Tiermedizinisch:
Kalmuswurzel wird gepulvert in kleinen Mengen über Tierfutter verstreut, um die Fresslust der Tiere zu steigern (sollte man nicht vorbeugend tun, sondern nur bei Tieren die an Fressunlust leiden). In Form von Umschlägen gegen Geschwüre und Wunden.
Kalmus in der Natur:
Er gehört zu den wasserliebenden Pflanzen die den Grund der Ufer befestigen, vielen Wassertieren Versteck bietet und für Libellenlarven eine hervorragende Kletterhilfe zum schlüpfen bietet. Wer sich das einmal anschauen möchte, ich habe Fotodokumentation über das Schlüpfen einer Heidelibelle gemacht. Seeufer mit gutem Bewuchs sind überaus belebt und äusserst spannende Biotope. Erntet die Bestände also bitte nicht kaputt.
Kalmus reinigt Gewässer in denen er wächst, was ihm einen Platz in der Liste der Pflanzen verschafft, die in Pflanzenkläranlagen gepflanzt werden.
Nebenwirkungen:
Nicht anwenden während Schwangerschaft, Stillzeit oder an Kindern!
Das ätherische Öl der Kalmuswurzel enthält je nach Rasse und Herkunft
0% bis 80% beta-Asaron, für das eine krebserzeugende Wirkung beschrieben
ist. Asiatische Pflanzen haben weitaus mehr Asaron als einheimische. Als Nebenwirkungen können Krampfanfälle und Nierenschäden auftreten. Es ist also von einer länger anhaltenden oder überdosierten Anwendung abzuraten. Wer eine geringe oder keine krebserzeugende Wirkung möchte, sollte Kalmus in der Apotheke kaufen, dort sind die Pflanzen geprüft.
Geschichtliches:
Die Verwendung des Kalmus geht ins 7. Jahrhundert vor Christi Geburt zurück, was altpersische Schriften belegen. Etwa 1560 wurde Kalmus in Europa eingeführt und Kaiser Ferdinand I. verabreicht.
Quellen:
Heilpflanzen-Lexikon,
Das große Buch der Heilpflanzen,
Die Kräuter in meinem Garten,
Gesundheit aus der Apotheke Gottes,
Gesundheit durch Heilkräuter,
Kräuterbuch,
Giftpflanzen Pflanzengifte,
andere nicht mehr nachvollziehbare Quellen und eigene Zettelwirtschaft.
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Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)
Bild mit freundlicher Genehmigung von Kurt
Stübers
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Fotos: L. B. Schwab, Käsekessel
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