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Einheimische Kräuter, Kräuterrezepte,
Wildgemüse und ein Stück Natur

 

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Kräuter sind in der Apotheke oder im Kräuterladen erhältlich. Wir weisen darauf hin, dass wir keine Kräuter verkaufen sondern sie lediglich beschreiben, um den Zusammenhang zwischen Kräuterweiden und Rohmilchkäse oder der Gesundheit von Kühen zu zeigen.

Schöllkraut

(Chelidonium majus) Nur nach Vorschrift verwenden, nicht überdosieren!

Synonyme:
Augenkraut, Augenwurz, Blutkraut, Gelbkraut, Giftblome, Goldwurz, Herrgottsgabe, Hexenmilch, Krätzenkraut, Maikraut, Ogenklar, Rotlaufgras, Schälkraut, Schillkraut, Schwalbenwurz, Teufelskraut, Warzenkraut, Wulstkraut.

Familie:
Mohngewächse (Papaveraceae)

Namensentstehung:
Der Name Chelidonium leitet sich vom griechischen Wort Chelidon ab, was soviel wie Schwalbe bedeutet. Der Name rührt daher, daß die Pflanze mit dem Eintreffen der Schwalben zu blühen beginnt und mit ihrem Wegzug verblüht. Plinus schreibt, daß die Schwalben ihren Jungen Schöllkrautblätter auf die Augen legen, um ihnen zum Sehen zu verhelfen.

Beschreibung:
Das Schöllkraut ist eine 30 bis 50cm hohe Pflanze, die mit kurzem, ästigen Wurzelstock ausdauert. Wie alle Teile enthält auch der aufrechte, verzweigte Stenge) einen orangefarbenen Milchsaft. Blattunterseite und Stengel sind hell bläulichgrün bereift. Ein Teil der zarten Laubblätter bildet eine grundständige Rosette. Die Blüten stehen in wenigblühenden Dolden (2 - 6 Blüten). Die Kronenblätter sind wie die zahlreichen Staubblätter leuchtendgelb. Aus dem Fruchtknoten entwickelt sich eine bis zu 5 cm lange, schotenähnliche Kapsel, die schwarze, eiförmige Samen enthält. Wenn sie reif sind und man fasst sie an, dann platzen die Kapseln und kringeln sich auf, die Samen fallen auf die Erde und "spritzen" auch mal etwas weiter weg.

Verwechslung:
Mir nicht bekannt

Blütezeit:
Mai bis September

Vorkommen:
Das Schöllkraut besiedelt vorzugsweise Standorte in der Nähe menschlicher Ansiedlungen. Häufig findet man es an Weg- und Straßenrändern, an Hecken und Zäunen, auf Schutt, in Gebüschen und sogar in Mauerritzen, wohin die Samen von Ameisen verschleppt wurden.

Verbreitung:
In Europa ist das Schöllkraut allgemein verbreitet. Nach Osten reicht das Verbreitungsgebiet bis in die gemäßigten und kältesten Teile Asiens. Im atlantischen Teil Nordamerikas ist die Pflanze nur eingeschleppt.

Sammelgut:
Kraut (Herba Chelidonii)

Sammelzeit:
April bis Juni, kann aber zur Not auch das ganze Jahr frisch verwendet werden.

Sammelvorschrift:
Das vor der Blütezeit gesammelte Kraut wird entweder frisch verwendet oder schnell bei 60 bis 70 °C getrocknet. Es hat einen narkotischen Geruch, der sich beim Trocknen verliert, und einen bitteren Geschmack.

Zu den Hinweisen zum Sammeln und Trocknen von Kräutern.

Vorsicht!
Die Droge ist sehr alkaloidreich, und der aus der Pflanze austretende gelbe Milchsaft wirkt stark hautreizend.

Inhaltsstoffe:
Im Schöllkraut wurden mittlerweile ca. 30 verschiedene Alkaloide nachgewiesen. Der Alkaloid-Gehalt der unterirdischen Teile liegt dabei bei ca. 3 %, bei den oberirdischen Teilen immerhin noch bei 1,3%. Im Kraut überwiegt das Alkaloid Coptisin mit etwa 1,1%, während in der Wurzel Chelidonin mit 1,2% dominiert. Ein weiteres wichtiges Alkaloid der unterirdischen Teile ist Chelerythrin mit knapp 1%.

Anwendung:
Den frischen Milchsaft gebraucht man in der Volksmedizin gegen Warzen.

Die Pflanze wirkt blutreinigend und blutbildend.

Schöllkraut ist ein zuverlässiges Mittel bei schwerem Leberleiden, wenn man es in homöopathischer Form verwendet. Als blut- und leberreinigend wirkt es auch bestens. Bei Gallen-, Nieren- und Lebererkrankungen wird dieses Heilkraut erfolgreich angewendet.

In Wein angesetzt (30 g Schöllkraut samt Wurzeln ein bis zwei Stunden in einen halben Liter Weißwein gelegt), beseitigt es sehr schnell Gelbsucht. Bei Hämorrhoiden mit Brennen am After, Stechen und Schneiden beim Harnen, sowie bei Ohrensausen kann man es nur empfehlen. In diesen Fällen kann man 2-3 Tassen Tee (den man nicht kocht, sondern nur brüht) schluckweise am Tag trinken.

Äußerlich wird es gegen bösartige Hautleiden, Hühneraugen, Warzen und unheilbare Flechten angewendet.

Warzen-Einreibung (auch Ekzeme und Hautkrankheiten auf Grund von Allergie):
(Hildegard von Bingen)

Zutaten:
10 Gramm Saft des Schöllkrauts (auch Warzenkraut genannt)
50 g altes Schweinefett
Unter Erhitzen wird Schweinefett und Schöllkrautsaft gemischt. Ist eine homogene Masse entstanden, lässt man wieder abkühlen.
Anwendung: Man reibt die Warzen 1 bis 2 mal täglich mit der Salbe ein. Die Salbe hilft auch bei Ekzemen und allergischen Hautkrankheiten.

Grauer Star und Hornhautflecken in den Augen verschwinden laut Volksheilkunde allmählich. Der Saft soll sogar bei Netzhautblutung und -ablösung helfen. Man nimmt ein Schöllkrautblatt, wäscht es und zerreibt den mürben Stengel zwischen angefeuchtetem Daumen und Zeigefinger. Die so gewonnene Feuchtigkeit streicht man mit dem Zeigefinger bei geschlossenen Augen zu den Winkeln. Obwohl nicht ins Auge gestrichen, teilt sie sich doch dem Auge mit. Dies gilt bei Grauem Star, Sehschwäche und vorbeugend bei gesunden, überanstrengten Augen. Die Homöopathie stellt aus Schöllkraut eine Tinktur her, von der man bei angeführten Leiden zwei- bis dreimal täglich 10 bis 15 Tropfen in etwas Wasser nimmt.

Eine kombinierte Tinktur mit Schöllkraut gegen Warzen findet man bei den Tinkturen und eine Diskussion über Schöllkraut als Warzenmittel findet im Forum statt.

Gesichtshaare, sowie verstärkte Behaarung auf Armen und Beinen bei Frauen können auf eine Nierenstörung hinweisen. Die befallenen Stellen werden mit Schöllkrautsaft, den man durch die Saftzentrifuge gewinnt, (der Frischsaft hält sich bis zu einem halben Jahr im Kühlschrank) bestrichen; man läßt ihn einige Stunden einziehen, wäscht mit milder Seife nach und behandelt die etwas trocken gewordene Haut mit Ringelblumen-Salbe, Kamillen- oder Johannisöl. Außerdem soll eine Brennessel-Teekur, mindestens drei bis vier Tassen über den Tag verteilt, sowie Zinnkraut-Sitzbäder zur besseren Durchblutung der Nieren gemacht werden.

Schöllkraut wird sehr gerne von Hummeln besucht, gleichzeitig wuchert er aber auch gerne den Garten zu. Den Hummeln zuliebe sollte man immer ein wenig Schöllkraut im Garten stehenlassen.

Nebenwirkungen:
Nicht bei Lebererkrankungen und / oder bei gleichzeitiger Einnahme leberschädigender Arzneimittel (z.B. Paracetamol) oder Alkohol anwenden!
Bei Einnahme insbesondere von höher dosierten Präparaten wurde ein Anstieg der Leberwerte und in Einzelfällen sogar eine akute Hepatitis beobachtet. Diese Nebenwirkungen bildeten sich nach Absetzen des Präparates zurück.
Nicht während Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern unter 12 Jahren anwenden!
Bei einer Anwendungsdauer von über 4 Wochen sollten die Leberwerte kontrolliert werden!

Geschichtliches:
Das Schöllkraut wurde auch schon in der Antike verwendet

 

 

Zeichnung der Schöllkraut
Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)
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Bilder mit freundlicher Genehmigung von
Kurt Stübers



Folgendes Bild mit freundlicher Genehmingung von Annette aus der Kräuterliste

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Foto eines Schöllkraut


Folgende Bilder © L. B. Schwab

Foto eines Schöllkraut

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© L. B. Schwab