Ringelblume
(Calendula officinalis L.)
Synonyme:
Butterblume, Goldblume,Regenblume, Ringelnelke, Ringelrose, Sonnenwende,
Stinkblume, Studentenblume, Totenblume
Familie:
Korbblütengewächse (Asteraceae (Compositae))
Namensentstehung:
Warum sie Ringelblume genannt wird, weiß, wer diese dankbare
Sommerblume schon einmal selber ausgesät hat.
Den Namen "Regenblume" bekam sie, weil sie bei hoher Luftfeuchtigkeit
und aufkommendem Regen ihre Blüten nicht öffnet.
Der Name "Totenblume" stammt daher, dass sie früher
häufig auf Gräber gepflanzt wurden.
Beschreibung:
Nicht die Blüten oder Blätter sind es, sondern die samenartigen
Trockenfrüchte, das, was wir als Samen kennen, die sich vielgestaltig,
mal mehr, mal weniger stark ringeln, Halbkreise oder nur kleine Häkchen
bilden. Sehr zuverlässig keimt diese einjährige Heilpflanze,
die auf kräftigen, filzig behaarten Stängeln bis zu 50 cm
hoch wird. Sie erfreut uns ab Juni bis weit in den Oktober hinein
mit ihren Blüten, die bis zu 4 cm groß werden und in kräftigen
Gelb- und Orangetönen weithin sichtbar den Garten erleuchten,
kleinen Sonnenscheinen gleich.
"Der Ringelblume Knospe schließt die goldnen Äuglein
auf; mit allem, was da reizend ist, du süße Maid, steh
auf!" singt der große Dichter, der aller Geheimnisse des
menschlichen Herzens wie der Natur in gleichem Maße kundig war,
und der sich sagte, daß junge Damen zwischen 9 und 10 Uhr morgens
eigentlich schon auf den Beinen sein sollten. Denn erst um diese Zeit
erwacht, wenigstens gegen Ende des Sommers, die Ringelblume, und gegen
5 Uhr nachmittags schließt sie das Blütenköpfchen
schon wieder, und zwar durch Aufrichten der randständigen Zungenblüten,
die in dieser Stellung das Mittelfeld mit den Rährenblüten
dachförmig decken.
Aus: Botanisches Bilderbuch für Jung und Alt (1897)
Wurzeln:
Spindelförmig, fast fasrig verzweigt.
Höhe:
Bis 50 cm
Blätter:
fleischig, lazettartig, länglich und etwas gezähnt
Blüten:
Gelb oder Orange. Sie schliesst sich bei drohendem Regen. Die etwa
2 - 5 cm breiten Blütenkörbchen befinden sich einzeln an
beblätterten Stielen. Ihre 15 - 20mm langen Strahlenblüten
sind dotter- bis orangegelbebenso wie die zahlreichen kleinen, trichterförmigen
Scheibenblüten im Innern des Körbchens. Die Früchte
sind auffällig einwärts gekrümmt, die inneren sogar
eingerollt und auf der Rückseite quergestreift.
Geruch:
Eigenartig süsslich-würzig stark duftend
Stengel:
Aufrecht, wenig verzweigt mit wechselständigen Blättern
Verwechslung:
Nicht bekannt
Blütezeit:
Juni - Oktober
Vorkommen:
Die Gartenringelblume ist eine alte Kultur- und Zierpflanze, die auch
heute noch zur Drogengewinnung landwirtschaftlich kultiviert wird.
In wilder Form hat sie eventuell nie existiert.
Verbreitung:
Heute fast weltweit verbreitet.
Sammelgut:
Blüten
Sammelzeit:
Juni - August
Sammelvorschrift:
Die Droge wird ohne Stielanteile gesammelt wenn die Zungenblüten
voll entfaltet sind, und in dünner Schicht bei Temperaturen bis
zu 35°C getrocknet. Sei hat einen balsamischen Geruch und einen
bitteren, aromatischen Geschmack
Zu den Hinweisen zum Sammeln
und Trocknen
von Kräutern.
Inhaltsstoffe:
ätherische Öle bis 0,12%, Harze, Caroten, Pflanzenschleim, Vitamin A,
Flavonoide, Saponine, Schleim, Gummi, Triterpene, Carotinoide, Xanthophylle,
Bitterstoffe
Anwendung:
Entzündungswidrig, antiseptisch, wundheilend, krampflösend,
gallentreibend, anregend auf Verdauungsdrüsen, stoffwechselanregend,
schweißtreibend, menstruationsfördernd
In der Hautpflege ist sie besonders bei verletzter, gereizter, empfindlicher
und entzündeter Haut hilfreich. Sie greift tief in den Stoffwechsel
ein, reguliert die Blutzirkulation der Haut und steigert den
Hauttonus. Auch entzündete Brustwarzen, Verbrennungen,
Quetschungen und Sonnenbrand werden mit der Ringelblume
behandelt. Da sie blutreinigend wirken soll, wird sie weiter gerne bei
chronischen Ekzemen, Furunkeln, Pickeln und Pubertätsakne
verwendet.
Als Tee eingenommen wirkt sie leicht krampflösend und beeinflusst
die Galleausscheidung, wodurch sie die Verdauung fördert.
Sie soll auch bei Magengeschwüren und Gelbsucht helfen.
Anwendungsarten:
Salbe, Tee,
Tinkturen ähnlich Arnika
Ringelblumensalbe hilft bei:
Krampfadern, Venenentzündung, schlecht heilende
Wunden, Fusspilz, Quetschungen, Muskelzerrungen,
Wundgelegene Stellen, rissigen Händen etc
Anwendung in der Tiermedizin
Die wundheilende Wirkung der Ringelblume zeigt sich auch bei der Behandlung
von Wunden bei Tieren. Bei Katzen sollte man allerdings die Ringelblume
sparsam verwenden, nicht über einen längeren Zeitraum (ist
meist auch garnicht nötig) und die Wunde wenn möglich abdecken,
denn die in der Ringelblume enthaltenen ätherischen Öle wirken
auf Katzen in größeren Mengen toxisch.
Ringelblumensalbe (die selbstgemachte, nicht die gekaufte!) eignet sich
auch hervorragend für Madenbefall bei Schafen. Die Wunde ist gut
zu säubern, am Besten mit Schwedenbitter oder hochprozentigem Alkohol
(das brennt fürchterlich und sollte man bei großen Wunden
eventuell durch Betaisodonna oder eine andere desinfizierende Lösung
ersetzen), trocknen lassen und danach dick mit Ringelblumensalbe einschmieren.
Nebenwirkungen:
Nicht bekannt. Allerdings gibt es Leute, die gegen Korbblütler
allergisch reagieren.
Geschichtliches:
Der astrologisch orientierte Botaniker und Arzt Nicholas Culpepper
(1616-1654) schwor auf das "Marigold" zur Stärkung
des Herzens. Auch Samuel Müller erwähnte in seinem "Vade-Mecum
Botanicum" (1694) einen ganzen Katalog von Übeln, gegen
die Calendula gut sein sollte.
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Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé
(1885-1905)
Bild mit freundlicher Genehmigung von Kurt
Stübers
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Folgendes Bild mit freundlicher Genehmingung von Annette
aus der Kräuterliste
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Fotos: L. B. Schwab
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