Zur Navigation Zur Navigationshilfe

Käsekessel - Logo

Einheimische Kräuter, Kräuterrezepte,
Wildgemüse und ein Stück Natur

 

abcdefghijklm
nopqrstuvwxyz

Wir weisen darauf hin, dass wir keine Kräuter verkaufen sondern sie lediglich beschreiben. Für den Kauf von Kräutern gibt es Werbeanzeigen diverser Anbieter oder suchen Sie das Forum auf. Dort gibt es Listen von uns getesteter Lieferanten.

Arnika / Bergwohlverleih

(Arnica montana L.) Nebenwirkungen beachten! wenig Giftig (+), Naturschutz!

Synonyme:
Bergverleih, Bergwohlverleih, Bergwurz, Engelkraut, Fallkraut, Johannisblume, Kraftrose, Mönchskraut, Wohlverleih, Wolferley, Wolfsblume, Wundkraut

Familie:
Korbblütengewächse (Asteraceae (Compositae))

Namensentstehung:
Vielleicht arabischen Ursprungs.

Beschreibung:
Dicker Wurzelstock, in dem die Pflanze auch überwintert. Im Frühjahr treibt sie eine Rosette eiförmiger Blätter, die flach am Boden liegen. Aus der Mitte dieser Rosette erhebt sich ein beblätterter, flaumig behaarter Stengel mit meist einem , selten 2 oder mehr leuchtend dottergelben Blütenköpfchen. Der Stängel hat 2 gegenständige, etwa 2 cm lange Blätter. Die Blüten werden von zwittrigen Scheibenblüten und zungenförmigen, rein weiblichen Randblüten gebildet, die jedoch auch verkümmern oder fehlen können. Die ganze Pflanze riecht stark aromatisch.

Verwechslung:
Mir nicht bekannt

Blütezeit:
Mai bis August

Vorkommen:
Arnika wächst auf humusreichen bis sandigen, ungedüngten Böden von der Ebene bis in die hochalpine Stufe (bis über 2000m). Sie ist kalkscheu. Sie wächst auf Matten, Wiesen, Heiden, ausgetrockneten Hochmooren und in lichten Nadelwäldern. Sie lebt außerdem auf torfigen Böden. Gerade als Jungpflanze benötigt sie sehr sauren Boden.

Verbreitung:
Die Arnika ist eine charakteristische Pflanze der mitteleuropäischen Gebirge. Sie meidet Trockengebiete und fehlt deshalb im Pannonischen Becken und Mittelmeergebiet. Sie tritt in ganz Europa außer in Großbritannien auf.

Sammelgut:
Blüten (Flores Arnicae) und Wurzeln

Sammelzeit:
Blüte: Juli bis August
Wurzel: Frühling oder Herbst

Sammelvorschrift:
Die Blüten von Arnica montana L. und Arnica chamis-sonis LESS., der bei uns angebauten Wiesenarnika, werden vor dem Abblühen gepflückt und bei 40°C getrocknet. Von Insekten befallene Blütenkörbchen sind meist verkrümmt und müssen ausgesondert werden. Die Droge hat einen würzigen und aromatischen Geruch sowie einen bitteren und kratzenden Geschmack.
Zu den Hinweisen zum Sammeln und Trocknen von Kräutern

Inhaltsstoffe:
Sesquiterpenlactone vom Pseudoguajan-Typ (= Peudoguajanolide), in A. montana 0,3-1,0 %, ausschließ1ich vom Helenalin-Typ, in A. chamissonis ssp. foliosa 0,07-1,4 %, neben Helenalinen auch Arnifoline und Chamissonolide; 0,4-0,6 % Flavonoide (Flavone und Flavonole, sowohl frei als auch glykosidiert); 0,2-0,35 % ätherisches Ol mit ca. 40-50 % Fettsäuren, ca. 9 % n-Alkanen, Thymolderivaten sowie Mono- und Sesquiterpenen

Blüte: Arnicin, ätherische Öle, Gerbsäure, Harze und ein flüchtiges Alkaloid, Fettsäuren, Parafin, Inulin, Gallussäure, Ameisensäure, Wachs.
Wurzel: Viel Arnicin und Gerbsäure.

Anwendung:
Eigenschaften: entzündungshemmend, kreislaufanregend, blutstillend, schmerzstillend bei Entzündungen und Schwellungen, antidermatös, durchblutungsfördernd.

Die Kommission E sagt zu Arnika montana:
Zur äußerlichen Anwendung bei Verletzungs- und Unfallfolgen, z.B. bei blauen Flecken, Prellungen, Quetschungen, Frakturödeme, rheumatische Schmerzen, Entündungen der Rachen- und Mundschleimhaut, Entzündungen als Folge von Insektenstichen, oberflächliche Trombosen.

Die vermutlich bekannteste Anwendung von Arnika ist die, gegen stumpfe Verletzungen, bei Blutergüssen, Quetschungen, Verstauchungen, Venenentzündungen, kleineren offenen Schnittverletzungen und Ödemen. Kurz: Überall wo physiche Gewalt gewirkt hat, ist sie die ungeschlagene Nummer 1 unter den Heilkräutern
.
Verwendet wird die Arnika für diese Zwecke in Form von Essenz, Tinktur oder Salbe äußerlich direkt auf die betroffenen Stellen, oder in Form von homöopathischen Globuli. Für diesen Fall habe ich immer Arnika C30 im Haus.

Auch wenn ich hier die Herstellung der Tinkturen und Geiste beschreibe, so sollte man an dieser Stelle doch zu Fertigpräparaten greifen. Der für die meisten Nebenwirkungen zuständige Inhaltsstoff Helenin, ist je nach Standort in unterschiedlichen Mengen vorhanden. Es ist wirklich ratsam gekaufte Präparate zu verwenden bei denen sicher gestellt ist, dass sie aus Gebieten stammen, an denen die Pflanzen weniger Helenin produzieren.

Arnikageist
ist zusätzlich auch bei Nervenschmerzen, Gelenkschmerzen und gegen Entzündungen nach Insektenstichen wirksam.
(Zur Rezeptur)
Den Geist 3 - 10fach mit Wasser verdünnen. Nicht anwenden bei Kindern unter 10 Jahren.

Tinktur:
Tinkturen von Arnika helfen wie Umschläge
(Zur Rezeptur)
Die Tinktur 3 - 10fach mit Wasser verdünnen. Nicht anwenden bei Kindern unter 10 Jahren.

Äußerlich als Tee: Umschlag aus 1 - 2 g (2 - 4 Tl.) Kraut auf 100 ml Wasser. Nicht anzuwenden bei Kindern unter 10 Jahren!

Ein Tee aus 2 El Arnikablüten auf 1 Liter Wasser aufgekocht, eignet sich als Dampfbad bei unreiner oder entzündeter Haut im Gesicht. Das Dampfbad wird 10 Minuten lang gemacht, danach das Gesicht waschen und gut abtrocknen.

Innerlich als Tee
Auf Grund der möglichen Nebenwirkungen würde ich hier entweder auf andere Tees ausweichen, oder auf homöopathische Zubereitungen zurück greifen. Tee ist möglich, aber ich rate davon ab. Auf keinen Fall ist das ein Tee für Schwangere.
Gegen Husten und Heiserkeit, sowie Magenblähungen , Darmstörungen, Geschwulste in den Adern und bei schwachen Nerven, schlechter Durchblutung und Kerz-Kreislaufstörungen (immer mit dem Arzt absprechen!). Täglich 2 Tassen
(Zur Rezeptur) Nebenwirkungen beachten!! Nicht anwenden bei Kindern unter 16 Jahren, sowie in der Schwangerschaft!

Arnika in der Tiermedizin: Bei der Anwendung bei Tieren ist es ratsam, sich an speziell für Tiere entwickelte Fertigpräparate zu halten. Hier sollte sicher gestellt sein, dass die verwendeten Pflanzen möglichst wenig des Helenalins enthalten, die Hauptverursacher der möglichen Nebenwirkungen sind. Bitte auf die Dosierungshinweise achten!

Liste von Fertigpräparaten mit Arnika speziell für Tiere:
Quelle: Heilpflanzenkunde für die Veterinärpraxis

  • Arnikavet - für Rind, Pferd, Schwein, Schaf, Ziege, Hund und Katze. Verwendet bei stumpfen Verletzungen.
  • Restitutionsfluid - für Pferd, Rind, Schaf, Ziege, Hund und Katze. Einreibemittel bei Verstauchungen, Zerrungen etc.
  • Euterbalsam - für Rind, Pferd, Schaf und Ziege. Euterpflege.

Die Wirkstoffe der oberirdischen Teile der Arnika dürfen bei Tieren angewendet werden, die der Lebensmittelgewinnung dienen. Es liegen keine Erfahrungen mit laktierenden oder trächtigen Tieren vor.

Arnika in der Homöopathie:
Die homöopathischen Mittel werden aus der getrockneten Wurzel hergestellt. Die gängigsten Potenzen sind D2 und D3, wobei ich immer die C30 im Haus habe. Ich verwende sie schon sehr lange bei allen stumpfen Verletzungen oder Schock als Notfallmittel, sowohl bei den Katzen, als auch bei meinem Sohn als er ein Säugling war. Zubereitungen aus Arnika werden ausserdem auch bei Venenleiden, Rheuma, Gicht, Arteriosklerose, Angina pectoris und Altersherz angewand.

Man kann Arnika auch sehr gut vor oder nach Operationen geben. Im 1. Fall beugt man möglichen Oedemen oder Schock vor, im 2. Fall hilft es schneller zu verheilen.

Bei Pflanzen die auf Grund von Unfallschock das Wachstum eingestellt haben, kann man 3 Kügelchen Arnika C30 alle 6 Wochen dem Gießwasser hinzugeben.

Auch Tiere können Arnika Globuli oder Tabletten bekommen. Sie werden gegen die gleichen Beschwerden wie beim Menschen verwendet.

Arnikablüten als Räucherkraut:
Mit Genehmigung des Verfassers:Räucherwerkstatt

Im Jahr 2001 wurde die Arnika zur Arzneipflanze des Jahres 2001 erklärt. Bei der Pflanzenbeschreibung von Lotti ist umfangreich aufgeführt, wie sie heilend eingesetzt werden kann.

Auch beim Räuchern erweist uns dieser gelbe Sonnenstrahl viele Dienste. Und während ich das schreibe bin ich wieder voller Ehrfurcht und Dankbarkeit, wie uns unsere Pflanzen helfend und auch begleitend zur Seite stehen.

Viele Räucherungen entstanden bei Bauern, denn da ging's ja immer um den Erhalt der Lebensgrundlage. So wurde die Arnika gerne bei aufkommenden Gewittern verräuchert. “Steck Arnika an, steck Arnika an, damit sich das Wetter scheiden kann.” war der sinnige Spruch dazu.
Nun, was soviel Kraft hat, um gegen ein Gewitter anzukommen, ist auch sonst recht stark um uns wieder ins Lot zu bringen, wenn wir seelisch unausgeglichen sind, oder wenn die 'grauen' Tage um uns herum alles dunkel werden lassen.

Hier noch ein paar Aufzählungen, wofür ich die Arnikablüte gerne als Räuchermittel einsetze: die Lebensenergie und Selbstheilungskräfte wieder aktivieren; Stärkung unseres Durchhaltevermögens; Linderung von Angst, Verzweiflung und Alpträumen; Arnika ist gut für unseren Seelenfrieden und die innere Harmonie und ist auch ein wichtiger Bestandteil jeder Schutzräucherung.

Der Göttin Freya war die Arnika geweiht und zählt auch zu den wichtigen Sonnwendkräutern. Später wurde dann die Gottesmutter Maria ihre Patronin. Wie könnte die Kirche denn auch eine so wichtige Pflanze ausschließen? Je nach Region ist die Arnika ein fester Bestandteil des Kräuterbuschens, dessen einzelne Bestandteile ich gerne für die 'Räucherei' verarbeite.

Viel könnte man über diese Pflanze schreiben, die dem Sternzeichen Löwen zugeordnet ist.

Hier kann man über Arnika als Räucherkraut mit Synergy (Walter) von der Räucherwerkstatt diskutieren.

Nebenwirkungen:
Nicht anwenden bei Allergien auf Korbblütler oder Arnika.

Vorwiegend treten die Nebenwirkungen bei selber gemachten Tees oder Tinkturen, sowie bei zu wenig verdünnter (selber gemachter) Tinktur auf.

Bei äußerlicher Anwendung insbesondere allergische Wirkungen; bei längerer Anwendung an geschädigter Haut relativ häufig wässrige Hautausschläge mit Bläschenbildung, ansonsten bei längerer äusserlichen Anwendung Ekzeme möglich. 60 - 80g einer französischen Tinktur innerlich eingenommen, führten zu tödlichen Vergiftungen.

Bei Tieren wurde eine Wirkung auf das Nerven- und Gefäßsystem beobachtet. Arnika verändert die Leitfähigkeit des Rückenmarkes und gilt somit als spinallähmendes Mittel. 3 Eßlöffel Arnikatinktur führten bei ihnen innerhalb von 24 Stunden zum Abort.

(Quelle: http://pharm1.pharmazie.uni-greifswald.de/systematik/6_droge/arnica-f.htm)

Akute Toxizität:
Äußerlich bei hoher Konzentration primär toxisch bedingte Hautreaktionen mit Bläschenbildung bis zur Nekrotisierung, innerlich nach Einnahme größerer Mengen Brennen, Kratzen und Schmerzen in Mund und Rachen, Magenschleimhautreizungen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall sowie resorptive Vergiftungserscheinungen wie Schwindel, Zittern, Benommenheit, Erhöhung der Körpertemperatur, Herzklopfen, Beschleunigung und Unregelmäßigkeiten des Herzschlags, Nasenbluten, Atemstörungen, vor allem Dysponie, bis hin zu zunehmender Lähmung und Kollaps mit sehr frequentem Puls; Todesfälle nach Einnahme von 70 g Tinktur

(Quelle: http://pharm1.pharmazie.uni-greifswald.de/systematik/6_droge/arnica-f.htm)

Geschichtliches:
In den ganz alten Kräuterschriften taucht die Arnika nicht auf. Erst später im Mittelalter gab es dann erste Erwähnungen.
Im 18. Jahrhundert wurde sie gegen alles mögliche verwendet und man gab ihr den Namen "Papacea lapsorum", was so viel wie "Allheilmittel" bedeutet. später kam man davon ab die Pflanze auch innerlich zu verwenden. Die Wirkung steht einfach in keinem Verhältnis zu den Nebenwirkunden
Seit 1819 ist die Arnika Gegenstand der chemischen Erforschung.

Quellen:
Die Kräuter in meinem Garten,
Hunnius Pharmazeutisches Wörterbuch,
Heilpflanzen in der Kinderheilkunde,
Giftpflanzen Pflanzengifte,
Heilpflanzenkunde für die Veterinärpraxis
Die große Enzyklopädie der Heilpflanzen,
Kräuter Bibel
Alles über Heilpflanzen,

andere nicht mehr nachvollziehbare Quellen und eigene Zettelwirtschaft.

 

 

Bild von Arnika gezeichnet

Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)

Bei Klick auf das Bild sehen Sie das Bild in einer Grösse von 1000 Pixeln Breite
(lange Ladezeit!)

Bild einer Arnika

Bilder mit freundlicher Genehmigung von Kurt Stübers


 

Abbildung einer getrockneten Arnika

Foto einer getrockneten Arnika
© by Käsekessel




Zurück

Zu den Kräuterbüchern

Alle Angaben ohne Gewähr
© L. B. Schwab