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Einheimische Kräuter, Kräuterrezepte,
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Fenchel

(Foeniculum vulgare Mill.)

Synonyme:
Anethum foeniculum vulgare, Fennekel, Fennichl, Fehnkol, Fennkel, Finke

Familie:
Doldengeächse (Apiaceae(Umbelliferae))

Namensentstehung:
Mir momentan noch nicht bekannt

Beschreibung:
Der Fenchel ist eine zwei- bis mehrjährige Pflanze. Die Wurzel ist fingerdick und spindelförmig und treibt im 2. Jahr einen aufrechten, nach oben hin ästigen Stengel, der mannshoch werden kann. Die ganze Pflanze riecht stark würzig. Im unteren Teil der Pflanze sind die fiederartigen Laubblätter gestielt. Die kleinen weisslich-gelben Blüten stehen in 4 - 15 Döldchen beisammen, die meist ungleich lange Stiele haben. Die Dolde hat einen Durchmesser von bis zu 15 cm. Die 5 goldgelben Kronenblätter werden von den Staubblättern mit ihren zutronengelben Staubbeuteln überragt. Aus dem Frochtknoten geht eine länglich-eiförmige Spaltfrucht hervor, deren Teilfrüchte durch Ölstriemen gerillt sind.Die Früchte des Süßfenchels werden als Gewürz verwendet.

Es gibt 2 Unterarten des Fenchels. Den scharf schmeckenden Esels- oder Pfefferfenchel (ssp. piperitum) und den Gartenfenchel (ssp. vulgare). Vom Gartenfenchel gibt es drei Varianten: den Gemüsefenchel (var. azoricum), den Süßfenchel (var. dulce) und der Bitterfenchel (var. vulgare).

Der Gemüsefenchel ist meist einjährig und wird nur bis zu 50 cm hoch. Der Bitterfenchel hat einen harten, mit Mark gefüllten Stängel und kleine, dunkle Früchte.

Verwechslung:
Mit anderen Doldengewächsen

Blütezeit:
Juli - September

Vorkommen:
Wild oder als Arzneipflanze gezüchtet. Liebt warmen, feuchten, gut durchlässigen und kalkhaltigen Boden.

Verbreitung:
Mittelmeergebiet

Sammelgut:
Früchte und Knollen

Sammelzeit:
Samen: August - September
Knollen: Oktober bis Ende November

Sammelvorschrift:
Die Mitteldolden werden an einem schattigen, luftigen Ort getrocknet. Die Droge hat einen angenehm würzigen Geruch und einen anfangs süßlichen, später leicht brennenden Geschmack. Die Knollen werden abgeschnitten und gekocht.

Zu den Hinweisen zum Sammeln und Trocknen von Kräutern

Inhaltsstoffe:
Die Früchte des Bitterfenchels enthalten etwa 2.5 - 6% ätherisches Öl, das zu etwa 70% aus Anethol und 15% Fenchon, das für den bitteren Geschmack verantwortlich ist, besteht. Der Gehalt an Estragol (Methylchavicol) darf max. 5% betragen, da eine kanzerogene Wirkung der Substanz nicht ausgeschlossen werden kann. Ferner sind in den Früchten fettes Öl, Phenolcarbonsäuren, Cumarine, Flavonoide und antioxidativ wirkende Verbindungen enthalten. Ausserdem: Vitamin E, Vitamin C, Vitamin K, Karotin, Kalzium, Eisen, Kalium, Magnesium, Phosphor und Rutin

Anwendung:
Eigenschaften der Samen: erwärmend, wurmtreibend, beruhigend, schleimlösend, auswurffördernd, verdauungsfördernd, krampflindernd, blähungstreibend, appetitanregend
Eigenschaften der Knollen: schmackhaft, appetitanregend

Die Kommission E zum Samen: Verdauungsbeschwerden, leichte krampfartige Blähungen und Magen- Darmbeschwerden, Völlegefühl

Fenchelsamen werden als schleimlösendes und auswurfförderndes Mittel in Form von Fenschelsirup und Fenchelhonig, aber auch in Milch gesotten, besonders in der Kinderheilkunde verwendet. Die Droge regt die Flimmerepithelien der Atemwege an und wird bei Husten, Bronchitis und Asthma verordnet. Sie wirkt auch appetitanregend, verdauungsfördernd, krampflindernd und blähungstreibend. Sie wird bei Verdauungsbeschwerden wie auch bei Nierensteinleiden gebraucht. Das ätherische Öl des Fenchel besitzt eine erregende Wirkung auf die Darmmuskulatur und wird Abführmitteln zugesetzt, um einer Erschlaffung des Darmes entgegenzuwirken. Fenchel wurde früher äußerlich bei Augenbindehautentzündung verordnet und dient als Gewürz. Auch in der Likörindustrie wird die Droge verwendet.

Desweiteren nimmt Fencheltee den Mundgeruch, verursacht eine gute Verdauung, wirkt blähungshemmend , blutreinigend und wirkt stimmungserhebend und eignet sich gut als Erkältungstee. Fencheltee wird gerne bei Fastenkuren getrunken. Im Mittelalter kaute man das Kraut während der Predigt in der Kirche um Magengeräusche zu unterbinden.

Stillende Mütter sollten Fencheltee trinken, da er über die Muttermilch beruhigend auf die Verdauung des Kindes wirkt und die Milchproduktion der Frau fördert.

Fencheltee:
2 -3 Teel. der zerstoßenen Samen auf 1/2 Liter kochendes Wasser giessen und 10 Minuten ziehen lassen.
Bei Verdauungsstörungen nicht süssen, bei Husten mit Honig süssen.

Für Kinder ist Fencheltee als Schlaftee geeignet. (Nicht süssen!) Die Tagesdosis liegt für Kinder zwischen 0 und 1 Jahr bei 1 - 2g, 1 - 4 Jahre 1,5 - 3g, 4 - 10 Jahre 3 - 5g. Ab 10 Jahre oder Erwachsene nehmen 5 - 7 g täglich.

Sehr wirksam - bei Blähungen, Völlegefühl und Aufstoßen - ist Fencheltinktur oder Fenchelsirup

Pedanios Dioskurides 1. Jh A.D. schreibt zum Fenchel:

Das Marathron, das Kraut desselben genossen, hat die Kraft, die Menstruation zu befördern, der Same auch, wenn er getrunken oder mit Gerstenschleim gekocht wird. Die Abkochung des Blüthenstengels ist als Trank den Nieren- und Blasenleidenden zuträglich, da sie den Urin treibt. Mit Wein getrunken ist er (der Blüthenstengel) ein gutes Mittel gegen Schlangenbisse, auch befördert er die Menstruation. In Fieberzuständen mit kaltem Wasser getrunken beseitigt er das Uebelkeitsempfinden und den Brand des Magens. Die Wurzeln, fein gestossen und mit Honig aufgelegt, heilen den Biss des tollen Hundes. Der ausgepresste und in der Sonne getrocknete Saft der Stengel und Blätter wird mit Nutzen zu den Augenmitteln, welche für die Schärfe des Gesichtes dienen, verwandt. Für dieselben Zwecke wird auch aus dem noch frischen Samen nebst den Zweigen und Blättern sowie auch aus der Wurzel nach dem ersten Ausschlagen der Saft bereitet. Im abendländischen Iberien scheidet es einen gummiähnlichen Saft ab, wobei die Eingeborenen den mittleren Stengel zur Blüthezeit abschneiden und ins Feuer stellen, damit durch die Wärme das Gummi gleichsam ausschwitze und austrete. Dieses ist aber zum Gebrauche für die Augenmittel kräftiger als der Presssaft.

Weitere Informationen im Kräuterbuch von Jacobus Theodorus "Tabernaemontanus" anno 1625

Äußerlich hilft Fenchel als warmer Umschlag bei geschwollenen Brüsten der Frau und auch bei Geschwüren kann man es mit warmen Umschlägen versuchen.

Fenchel in der Küche:
Die Knolle schmeckt als Gemüse in Suppen, Eintöpfen oder auch als Beilage, die durchaus auch roh sein darf. Auch in einigen Süßspeisen ist Fenchel enthalten. Gekochter Fenchel passt sehr gut zu Fischgerichten.

Fenchelsamen werden als Gewürz für Süßspeisen oder Gebäck verwendet.

Anwendung in der Tiermedizin:
Appetitlosigkeit, Verdauungsbeschwerden wieleichte krampfartige Magen-Darm-Beschwerden und Blähungen, ausserdem wirkt Fenchel galletreibend und Hustenlindernd in Form von Abkochungen.

Kombinieren kann man Fenchel mit Breitwegerich, Kamille, Kümmel, Süssholz, Pfefferminze,

Gegenanzeigen: Allergische Reaktionen sind möglich, aber relativ selten. Nicht anwenden bei Katzen, da die enthaltenen ätherischen Öle auf Katzen toxisch wirken können.

Hinweis: Fenchelfrüchte dürfen derzeit in der EU bei Lebensmittel-liefernden Tieren nicht als Wirkstoff eingesetzt werden. Verwendet werden darf dagegen das Fenchelöl

Fenchelsamen als Räucherkraut:
Mit Genehmigung des Verfassers:Räucherwerkstatt

Vom Fenchel wird beim Räuchern der Samen genommen. Hier zeigt er sich als lieber Geselle, der uns bei Eisamkeitsgefühlen hilft, uns tröstet, wärmt und auch wieder aufbaut. Er kann uns Anregung geben, wenn wir in einem Problem hängen bleiben und so zur Klärung beitragen. Aufgestauten Steß bringt er mit der Zeit in Fluß, so dass wir uns entspannen und auch die Nervosität dann ablegen.

Früher wurde er gerne geräuchert, um Mensch und Tier zu enthexen oder für andere Reinigungsräuchereien eingesetzt, um auch so die bösen Geister fern zu halten.

Hier kann man über als Räucherkraut mit Synergy (Walter) von der Räucherwerkstatt diskutieren.

Bitte denkt beim Räuchern mit Samen daran, das Saatgut zu zerkleinern, sonst springt es euch auf der Räucherkohle herum und macht Pop-Fenchel.

Nebenwirkungen:
Reines Fenchelöl sollte Babys und Kleinkindern nicht auf den Bauch gegeben werden, da es akute Atemnot und Erregungszustände hervorrufen kann. Allergien gegen Fenchel sind durchaus möglich. In Teezubereitungen aus Samen sind Nebenwirkungen nicht bekannt.

Fenchel im eigenen Garten:
Der Fenchel liebt sonnige Standorte auf nährstoffreichen, kalkhaltigen Böden. Er gehört zu den Mittelzehrern und wird erst ab Juni/Juli ausgesät. Die Knollen werden leicht angehäufelt um die Knollenbildung anzuregen. Die Pflanze verträgt leichten Frost. Wenn es aber zu kalt wird, sollte man ihn ernten. Die Pflanzen müssen gut gegen Schnecken geschützt werden. Im Winter mit Laub abdecken um die Knollen zu schützen. Gute Nachbarn: Zichorie und Feldsalat. Sehr schlechte Nachbarn: Tomate. Die Bestäubung zwischen Dill und Fenchel ist möglich.

Geschichtliches:
Die Ägypter und Griechen kannten schon den Fenchel und nutzten ihn heilkundlich. Dioskurides lobte Fenchel zur Stärkung der Sehkraft, gegen Übelkeit und zur Förderung der Milchproduktion bei Frauen. Auch Hildegard von Bingen kannte und nutzte den Fenchel. Fenchel wurde im Mittelalter in Klostergärten angebaut. Karl der Große verfügte 812 seinen Anbau und um 1500 beschrieb man erstmals die Gewinnung des Fenchelöls durch Wasserdampfdestillation. 1574 wird das Öl in der Arzneitaxe der Stadt Berlin aufgeführt.

Quellen:
Heilpflanzen in der Kinderheilkunde,
Alles über Heilpflanzen,
Heilpflanzenkunde für die Veterinärpraxis
Der Biogarten,
Gesundheit durch Heilkräuter,
Kräuterbuch,
Die Kräuter in meinem Garten,
andere nicht mehr nachvollziehbare Quellen und eigene Zettelwirtschaft.

 

 

Zeichnung eines Fenchel

Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)

Bei Klick auf das Bild sehen Sie das Bild in einer Grösse von 1000 Pixeln Breite
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Zeichnung eines Fenchel

Bilder mit freundlicher Genehmigung von
Kurt Stübers




Foto eines Fenchel

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Alle Angaben ohne Gewähr
© L. B. Schwab