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Einheimische Kräuter, Kräuterrezepte,
Wildgemüse und ein Stück Natur

 

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Kräuter sind in der Apotheke oder im Kräuterladen erhältlich. Wir weisen darauf hin, dass wir keine Kräuter verkaufen sondern sie lediglich beschreiben, um den Zusammenhang zwischen Kräuterweiden und Rohmilchkäse oder der Gesundheit von Kühen zu zeigen.

Linde - Winterlinde

(Tilia cordata MILL.)

Linde - Sommerlinde

(Tilia platyphilos Scop.)

Synonyme:
Bastbaum
Sommerlinde: Tilia grandifolia Ehrh.,
Winterlinde: Tilia parvifolia Ehrh.(ex Hoffmann),

Familie:
Lindengewächse (Tiliaceae)

Namensentstehung:
Der Name Linde ist vom althochdeutschen lin-tar abgeleitet.

Beschreibung:
Die Winterlinde ist ein stattlicher Baum mit geschlossener Krone, der bis zu 30 m hoch und mehrere hundert Jahre alt werden kann. Die Winterlinde hat eine kräftige, verzweigte Pfahlwurzel und weitreichende Seitenwurzeln. Die jungen Triebe sind anfangs fein behaart. Die asymmetrischen, am Grund leicht herzförmigen Blätter sind fast kahl. Der rispenähnliche Blütenstand ist drei- bis sechzehnblütig, sein Stiel mit dem großen, grünlichgelben, zungenförmigen Deckblatt (Flugblatt) teilweise verwachsen. Die Blüten bestehen aus 5 kleinen Kelchblättern, 5 etwa doppelt so langen, gelblichweißen Kronenblättern, bis zu 30 Staubblättern und dem Fruchtknoten. Die Samen der einsamigen, kugligen Frucht sind kleiner als die der Sommerlinde (Tilia platyphyllos Scop), die sich von der Winterlinde vor allem durch die behaarten Blätter und den nur zwei- bis achtblütigen Blütenstand unterscheidet. Die Blüten verströmen einen starken Duft.

Medizinisch verwendet werden die Blüten der Winter- und der Sommerlinde (Tilia platyphyllos Scop.) und deren Hybride. Verfälschungen können mit anderen Lindenarten, z.B. der Silberlinde (Tilia tomentosa Moench.) vorkommen.

Verwechslung:
Mit anderen Lindenarten

Blütezeit:
Juni bis Juli

Vorkommen:
Die Linden wachsen meist verstreut in Laub- und Nadelholzmischwäldern, selten in reinen Beständen, von der Ebene bis in die Bergwaldstufe. Die Winterlinde ist mehr ein Baum der Ebene und geschützter Berglagen, die Sommerlinde stellt weniger Ansprüche. Oft ist der beliebte Baum an Straßen und bei Bauernhöfen angepflanzt.

Verbreitung:
Beide Lindenarten sind in ihrem natürlichen Vorkommen auf Europa beschränkt. Das der Sommerlinde reicht nicht so weit nach Norden wie das der Winterlinde.

Sammelgut:
Blütenstände (Flores Tiliae)

Sammelzeit:
Juni bis Juli

Sammelvorschrift:
Man pflückt die Blütenstände samt dem Hochblatt an sonnigen Tagen zur Mittagszeit. Das Sammelgut wird in dünner Schicht im Schatten ausgebreitet und gelegentlich umgewendet. Die Droge hat einen angenehmen, aromatischen Geruch, der sich beim Trocknen verliert, und schmeckt aromatisch und schleimig.

Zu den Hinweisen zum Sammeln und Trocknen von Kräutern.

Inhaltsstoffe:
Die Blüten der Winterlinde sowie die der Sommerlinde enthalten Schleim, Gerbstoff, etwa 0,04 % ätherisches Öl mit Farnesol, Geraniol, Eugenol u. a., die den Geruch bedingen, Vitamine P und C, sowie Flavonoide und weitere Inhaltsstoffe.

Anwendung:
Die Droge wird als schweißtreibendes Mittel bei Erkältungskrankheiten verordnet. Diese Wirkungen sind inzwischen auch vom Bundesgesundheitsamt anerkannt. Lindenblütentee aktiviert die Abwehrkräfte des Körpers. Wer dirchgefroren nach Hause kommt, sollte sofort eine Tasse Lindenblütentee trinken und nach etwa 3 - 4 Stunden eine weitere Tasse, dann bekommt man erst garkeine Erkältung. Bei hartnäckigem Husten mischt man Lindenblüten mit Huflattichblätter zu gleichen Teilen.

Für einen Tee
nimmt man 2 leicht gehäufte Teel. Lindenblüten für Schwitzkur oder einen zur Vorbeugung von Erkältungskrankheiten, übergiesst die Kräuter mit 1/4 Litern kochendem Wasser, läßt 10 Minuten ziehen und trinkt den Tee möglichst heiß.

Lindenkohle gepulvert bindet das 50 - 90-fache des eigenen Gewichts an anderen Stoffen. Dadurch kann Lindenkohle Krankheitskeime und Giftstoffe aller Art binden, die sich im Verdauungsaparat befinden, was nicht nur für akute Vergiftungen, sondern auch für entzündliche Darmerkrankungen, Durchfälle, Erbrechen, Verstopfung etc. Allerdings muß man darauf achten dass die Kohle mit den gebundenen Giftstoffen auch wieder abgeführt wird. Zur Not wird ein leichtes Abführmittel verabreicht. Hierfür kauft man die Kohle am Besten in der Apotheke, mischt 1 - 2 El mit Milch oder Wasser und trinkt eine Stunde später einen Faulbaumrindentee.

Äußerlich wirkt Lindenblütenkohle bindend bei eitrigen und/oder übelriechenden Wunden. Die Wunde wird mit Lindenblütenkohle bestreut und nach 10 Minuten mit klarem Wasser oder Kamillentee ausgewaschen (die gebundenen Giftstoffe müssen wieder runter). Das Ganze wiederholt man mehrfach bis die Wunde sauber aussieht.

Die Volksheilkunde verwendete früher Lindenblütentee mit Erfolg bei Wassersucht. Lindenblätter wurden mit etwas Weißwein gemischt und als Einreibung gegen verkrampfte Glieder verwendet. Ein Absud aus Lindenblütenblättern wurde gegen Mundfäule eingesetzt. Getrocknete und gepulverte Lindenfrüchte waren ein Mittel gegen die Ruhr. Lindenkohlepulver diente als Zahnputzmittel, innerlich verminderte es die Ausbreitung von Krebs und äusserlich auf Hautkrebs gestreut verminderte es seine Ausbreitung und heilte sie teilweise sogar. Lindenbast wurde mit lauwarmen Wasser zu einer schleimartigen Brühe gemischt und mit dem Bast zusammen auf Brandwunden gelegt. Bast in Weinessig gesotten und Geschwüre oder grindige Haut öfter damit gewaschen, hatte heilende Erfolge

Die Homöopathie verwendet Lindenblüten gegen Rheuma, allergische Ausschläge und bei Heuschnupfen.

In der Tiermedizin
wird Lindenblütenkohle innerlich gegen Vergiftungen aller Art und äußerlich gegen verschmutzte Wunden eingesetzt.

Nebenwirkungen:
Bei akuten Beschwerden, die länger als eine Woche dauern oder immer wiederkehren, sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden! Während der Behandlung ist auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Lindenblütentee sollte nicht über längere Zeiträume, z.B. als Kräutertee verwendet werden.

Geschichtliches:
Lindenbast diente in der Zeit der Pfahlbauten zur Anfertigung von Flechtwerk und Matten. Die Linde gilt schon seit Alters her als ein dem Menschen gut gesinnter Baum. Die Lindenholzkohle war schon vor der Einführung der Tierkohle im 15. Jahrhundert als aufsaugendes Mittel bei Durchfällen, Vergiftungen und bei Fäulniserscheinungen im Darm offizinell, aber ansich spielte die Linde volksheilkundlich lange Zeit keine große Rolle. Erst Konrad von Megenberg und Domherr von Regensburt (1309 - 1374) beschreibt die Lindenblüte als Pflanze für Bienen und 1662 erst schreibt Johann Hoachim Becher in seinem "Medizinischen Parnaß" ein Loblied über die Heilkraft der Linde.

 

 

Winterlinde
Zeichnung einer Winterlinde Zeichung: Jakob Sturm
(1796)

Sommerlinde
Zeichnung einer Sommerlinde Zeichung: Jakob Sturm
(1796)

Bilder mit freundlicher Genehmigung von
Kurt Stübers



Fotos: © L. B. Schwab

Linde in Elsdorf von allen Seiten und zu allen Jahreszeiten

Foto einer Linde im Winter

Foto einer Linde im Sommer

Lindenblüten



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Alle Angaben ohne Gewähr
© L. B. Schwab