Faulbaum
(Rhamnus frangula L.) giftig! Sammelvorschrift
beachten!
Synonyme:
Amselbaum, Brechwegdorn, Buckstrauch, Buckbeere, Faulkersch, Frangula alnus Mill.,Gelbholz,
Glatter Wegdorn, Grindholz, Hundsbeere, Pinnholz, Pulverholz, Scheissbeere, Schusterholz, Spillbaum, Stinkbaum, Stinkbeere,
Teufelsbeere, Vogelbeere,
Zapfenholz, Zweckenbaum, Zweckenholz
Familie:
Kreuzdorngewächse (Rhamnaceae)
Namensentstehung:
Der Name "Faulbaum" stammt vom fauligen Geruch der Rinde.
Beschreibung:
Der Faulbaum ist in der Regel 2,5 bis 3,5m hoch und wächst selten
baumförmig. Als junger Baum hat er eine grüne oder dunkel
überlaufende Rinde, die später graubraun wird, wobei die hellen,
langen Lentizellen charakteristisch sind. Die Äste brechen sehr
leicht ab. Die dünnhäutigen Blätter sind in Größe
und Gestalt sehr verschieden. In der Jugend sind sie stets behaart.
Die grün-weißen Blüten haben 5 Blütenblätter
und stehen gestielt in zwei bis zehnblütigen, blattachselständigen
Trugdolden. Die Frucht, eine beerenartige, zwei- bis dreisamige Steinfrucht,
ist anfangs grün, später rot und bei der Reife schwarz.
Verwechslung:
Mir momentan noch nicht bekannt
Blütezeit:
Mai - Juni
Vorkommen:
Von der Ebene bis in die untere Bergstufe, kahle sonnige Hänge,
Gebüsche, lichte Wälder, an Wasserläufen und auf Mooren.
In den Alpen wächst er noch in einer Höhe von über 1000m.
Verbreitung:
Der Strauch ist in fast ganz Europa verbreitet, im Norden bis Mittelnorwegen
und -schweden, runter bis Mittelspanien, Italien und Nordgriechenland,
im Osten über Kleinasien bis Kaukasien. Auch in Nordamerika ist
der Faulbaum zu finden.
Sammelgut:
Rinde (Cortex Rhamni rangulae)
Sammelzeit:
April bis Juni vor der Blüte
Sammelvorschrift:
Von den 3 - 4 jährigen Sträuchern werden die Seitenäste
abgeschnitten. An ihnen macht man runde Einschnitte, die man mit Längsschnitten
verbindet, wodurch man sie schälen kann. Die Rinde kann man an
an der Sonne trocknen, darf aber erst nach einjähriger Lagerung
verwendet werden! Die Droge hat einen fauligen Geruch und einen
bitteren, wiederlichen Geschmack.
Zu den Hinweisen zum Sammeln
und Trocknen
von Kräutern
Inhaltsstoffe:
Frische Faulbaumrinde enthält Anthron- und Anthraoldervate,
die Brechreiz erregen. Bei längerem Lagern oder erhitzen der Droge
entstehen durch Oxydation daraus die abführend wirkenden Anthrachinonderivate,
unter anderem Glucofragulin A und B, die unter Glucoseabspaltung leicht
in die entsprechenden Fraguline übergehen. Durch Hydrolyse erhält
man daraus Emodin und Rhamnose. Die Droge enthält außerdem
Gerbstoffe
(Quelle: "Heilpflanzen gestern und heute")
Anwendung:
Eigenschaften: abführend, schleimlösend
Die Rinde des Faulbaums verwendet man bei Verstopfung. Zubereitungen der Droge
wirken erst nach Stunden auf den Dickdarm, der direkt gereizt wird.
Dadurch können reflektorische Entleerungskontraktionen ausgelöst
werden. Die Volksheilkunde verwendet die Faulbaumrinde auch als wurmtreibendes Mittel.
Pfarrer Kneip empfahl Faulbaumrinde als Abführmittel, bei Stockungen
in Milz und Leber, sowie für Frühjahrskuren.
Den Tee bereitet man wie folgt:
Pro Tasse einen Teelöffel der getrockneten, zerkleinerten Rinde mit
kaltem Wasser übergießen und über Nacht stehenlassen.
Vor dem Trinken lassen Sie den Tee kurz aufkochen.
Eine Tinktur beritet man mit 20g Faulbaumrinde, auf die man 100 ml hochprozentigen Obstler gibt. 14 Tage ziehen lassen
dann abseihen. Davon trinkt man 1 kleines Gläschen am Abend vor dem Schlafen.
Friedrich Losch verwendet in seinem Kräuterbuch von 1904 pro Tee gleich 30 - 40 gr Rinde auf 1/2 Liter Wasser gegen oben genannte Beschwerden
und Hämorrhoiden. Er rät die frische, innere Rinde dafür zu nutzen, eine Waschung der Haut gegen Krätze zu machen.
Aus dem Holz des Faulbaums kann man Holzkohle machen, die sich zu Schießpulver
verarbeiten läßt. Aus dem Holz wurden früher auch Zapfhähne
für Wein- oder Bierfässer gefertigt.
Früher machte man aus einem Schoppen Weißwein, ungesalzener
Butter von der Menge 2er Eier und 2 Haldvoll kleingeschnittener 2. Schale
des Faulbaums eine Salbe, die gegen Krätze helfen sollte.
Der Faulbaum ist neben Kreuzdorn die einzige Futterpflanze der Raupen
des Zitronenfalters (Der Link führt zu schmetterling-raupe.de).
Kurz bevor sich die Knospe öffnet, hängt sich das Weibchen
an die Knospe und klebt ein Ei, dicht darunter. Wenn die durch ein Gespinst
vor dem Gefressenwerden geschützte Raupe seitlich aus dem Ei schlüpft,
frißt sie sich durch das Blatt hindurch. Auch die Raupe des Faulbaum-Bläulings (Der Link führt zu schmetterling-raupe.de)
hat unter Anderem als Futterpflanze den Faulbaum
Faulbaum als Räucherkraut:
Mit Genehmigung des Verfassers:Räucherwerkstatt
Beim Räuchern spielt das Holz und die Rinde des Faulbaum, vor allem in der rituellen Magie, eine große Rolle.
Wenn wir uns auf eine Reise in unser Innerstes aufmachen wollen, dann kann uns der Faulbaum dabei gut begleiten. Doch vorher ist es angebracht, unsere 'Innenwelt' zu reinigen – und auch da leistet der Faulbaum gute Dienste, wobei er sich gut in Räuchermischungen einbringen lässt.
Hier kann man über Faulbaum als Räucherkraut mit Synergy (Walter)
von der Räucherwerkstatt diskutieren.
Nebenwirkungen:
Bei folgenden Erkrankungen sollte Faulbaumrinde nicht angewendet werden:
Entzündliche Darmerkrankungen, Darmverschluss, Bauchschmerzen unbekannter
Ursache.
Nicht für Kinder unter 12 Jahren geeignet.
Bei einem Gebrauch über längere Zeit kann es zu Obstipation, Nierenschädigung,
Muskelschwäche und Störungen der Herzfunktion kommen.
Abführmittel dürfen nicht über eine längere Zeit
hinweg eingenommen werden.
Hinweis zur Giftigkeit:
Giftige Pflanzenteile: Alle Pflanzenbestandteile sind giftig.
Giftig durch: Anthracen-Abkömmlinge (Glucofrangulin). In der Rinde
befinden sich Glykoside, Gerbstoffe und Saponine.
Kritische Dosis: Nicht bekannt.
Mögliche Symptome:
Der Verzehr giftiger Pflanzenbestandteile kann zu Unwohlsein mit Übelkeit,
Brechreiz, Bauchschmerzen und eventuell blutigem Durchfall führen.
Erste Hilfe:
Flüssigkeitszufuhr (Tee, Saft).
Sind mehr als fünf Beeren gegessen worden, sollte nach Literaturangaben
ärztlicherseits die Giftentfernung vorgenommen und Kohle gegeben
werden.
(Quelle: Giftzentrale der Uni Bonn. Der Link wurde leider verlegt, ich finde ihn nicht mehr)
Geschichtliches:
Hildegard von Bingen nannte den Faulbaum "Unkraut" und verwendete ihn nicht.
Die Droge wird seit dem 14. Jahrhundert als Abführmittel verwendet. Sie galt als günstiger Ersatz für
den teuren Rhabarber.
Quellen:
Die Kräuter in meinem Garten,
Heilpflanzen gestern und heute,
Kräuterbuch,
Gesundheit durch Heilkräuter,
andere nicht mehr nachvollziehbare Quellen und eigene Zettelwirtschaft.
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Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé
(1885-1905)
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Bild mit freundlicher Genehmigung von
Kurt Stübers
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