Zwiebel / Küchenzwiebel
(Allium cepa L.)
Synonyme:
Bolle, Fölle, Gartenzwiebel, Küchenzwiebel, Speisezwiebeln,
Zibel, Zippel, Zwaibel, Zwiefel, Zwiewel
Familie:
Liliengewächse (Liliaceae (Alliaceae))
Namensentstehung:
Mir leider nicht bekannt
Beschreibung:
Die Pflanze ist 60 bis 120 cm hoch. Die "Zwiebel", das Speicherorgan
der Pflanze, besteht aus den dicken, fleischigen Blattscheiden, die
sich röhrenförmig um den Spross legen. So entstehen die "Ringe", wie
sie allgemein vom Aufschneiden der Zwiebel bekannt sind. Die äußeren
abgetrockneten Häute haben unterschiedliche Farben, sie können braun,
rot, weiß oder gelbbraun sein. Die Blätter, oft auch als Schlotten bezeichnet,
sind hohle, aufgeblasene Röhren. Der Blütenstängel ist ebenfalls hohl,
und in der Mitte aufgeblasen und kahl. Er ist immer länger als die Blätter.
Die weiß bis purpur gefärbten, aus 6 Perigonblättern bestehenden Blüten,
bilden eine endständige, kugelförmige Scheindolde. Bei manchen Zwiebelsorten
bilden sich an den Blütenständen sogenannte Brutzwiebeln.
Der Geruch der Zwiebel ist stechend, scharf und treibt die Tränen
in die Augen. Der Geschmack ist süß, aromatisch und scharf.
Durch Kochen verliert die Zwiebel ihre Schärfe und bringt die Süße
verstärkt hervor, wodurch sie angenehm mild wird.
Es gibt viele verschiedene Zuchtformen der Zwiebel. Bekannt ist zum
Beispiel die rote Zwiebel oder die große Gemüsezwiebel, sowie
die kleinen Lauchzwiebeln. Für die Heilwirkung sollen alle gleich
sein, wobei ich persönlich die gewöhnliche Küchenzwiebel
oder die Gemüsezwiebel bevorzuge.
Verwechslung:
Mit anderen Alliumarten wie Knoblauch
Blütezeit:
Juni - August
Vorkommen:
Meist kultiviert in Gärten
Verbreitung:
Die Heimat der Zwiebel ist vermutlich das westliche Asien, wird jedoch
heute weitgehend weltweit kultiviert.
Sammelgut:
Zwiebel
Sammelzeit:
August - Oktober
Sammelvorschrift:
Die Zwiebel wird aus der Erde geholt, gesäubert und an einem frostreien,
trockenen Ort möglichst hängend gelagert. Zwiebeln die am
Boden liegen, faulen nach einer Zeit. Getrocknete Zwiebeln verlieren
ihre Heilwirkung.
Inhaltsstoffe:
Alliin, Allicin, Polysulfide, Propanthialoxid (macht das Tränen
der Augen beim Schneiden), Vitamine, ätherische Öle, Zucker,
Mineralstoffe, Flavonoide in der Schale
Anwendung:
Die Schulmedizin verwendet die Zwiebel so gut wie garnicht, obwohl sie
sehr gute Heilerfolge aufweisen kann und ihre Heilwirkung auch wissenschaftlich
bestätigt wurde. Die Zwiebel gehört zu den von mir am meisten
verwendeten Heilpflanzen.
Sie wirkt sekretionsanregend, verdauungsfördernd,
appetitsteigernd, wassertreibend, wundheilend,
schmerzstillend, desinfizierend, lindert Halsentzündungen
und Husten. Ausserdem wirkt sie krampflösend, hautreizend,
anregend auf die Schleimhäute, fäulnis- und
gärungshemmend, blutreinigend, harntreibend,
nervenstärkend, entgiftend, herzstärkend und
noch vieles mehr.
Die Zwiebel desinfiziert sowohl äusserlich, als auch den Verdauungsapparat
innerlich. Dadurch hilft sie auch bei Magen- und Darmbeschwerden, vertreibt
Darmparasiten und unterstützt die Gallentätigkeit sowie die
Tätigkeit der Harnblase. Die Zwiebel wirkt ausserdem Blutzuckerspiegelsenkend.
Es gibt sehr viele Rezept für Heilmittel rund um die Zwiebel. Ob
Salbe, Hustensaft, Hustenbonbons oder Einreibung gegen Insektenstiche
(in diesem Falle einfach nur die Schnittkante einer frisch angeschnittenen
Zwiebel auf den Stich legen), die Zwiebel ist so umfangreich, daß
ich um Verständnis dafür bitte, dass die Heilanwendungen
der Zwiebel im Forum zusammengetragen werden. Es würde sonst
einfach den Rahmen hier sprengen.
Die Zwiebel wird auch zum Färben verwendet. Vor allem die
Zwiebelschalen eignen sich um einen gelblich-bräunlichen Farbton
zu erzeugen. Die Zwiebel selber färbt eher hellgelb.
Zwiebel in der Küche:
Zwiebeln werden in sehr vielen Gerichten verwendet. Ob zu Salaten, in
Suppen, als Beilage: Die Zwiebel findet man in sehr vielen Gerichten.
Aber nicht in jedem Gericht ist sie auch heilsam.
- Zwiebeln die über 100°C erhitzt wurden, verlieren ihre
wichtigen Inhaltsstoffe. Geröstete Zwiebeln sind zwar lecker,
aber sie haben jede Heilwirkung verloren.
- Zwiebeln die zu lange vorher geschält wurden trocknen aus und
verlieren so einen Teil ihrer wichtigen Inhaltsstoffe.
- Blähungen sind oft die Folge von folgenden Fehlbehandlungen
der Zwiebel:
zu langes Aussetzen (über 30 Minuten) an die Luft (besser direkt
in Öl geben)
zu grobes Zerkleinern
Verarbeitung zusammen mit Knoblauch oder Rhababer (verträgt sich
nicht sehr gut)
An dieser Stelle nur 2 alte Gerichte:
Gemüse von jungen Zwiebeln
Zutaten:
500g junge, weiße Zwiebeln
etwas Wasser oder Brühe
40 g Butter oder Margarine
1 Prise Zucker
1 El. Tomatenmark oder Weißwein oder Zitronensaft
Zwiebeln putzen, waschen und klein geschnitten in sehr wenig Wasser
oder Brühe zugedeckt auf kleinem Feuer kochen, bis das Wasser eingezogen
ist. In heißer Butter oder Margarine weiter schmoren, Salz und
Zucker dazugegben und schließlich mit Tomatenmark , oder Weißwein
oder Zitrone abschmecken
Quelle: Das praktische neue Kochbuch, 15. Auflage
1956, Bertelsmannverlag
Zwiebelgemüse
Zutaten:
1 1/2 Pfund Zwiebeln oder Porree
1 l Fleischbrühe
3 El. Mehl
1/4 l Wasser
1 Teel. Kümmelkörner
Zwiebeln schälen, in Scheiben schneiden, mit heißer Fleischbrühe
und Kümmelkörnern aufsetzen und weichkochen. DAs mit kaltem
Wasser angerührte und aufgekochte Mehl darunter mischen, das Gericht
noch einmal aufkochen
Quelle: Chemnitzer Kochbuch, 1932, 2. Auflage des
Zweigverein Chemnitz der Lehrkräfte an beruflichen Schulen
Nebenwirkungen:
Allergien gegen Zwiebeln sind möglich, jedoch sehr selten. Augentränen
beim Zerkleinern oder Verarbeiten ist üblich. Ansonsten hat die
Zwiebel keine Nebenwirkungen und kann äußerlich auch bei
Kleinkindern und Säuglingen zum Beispiel bei Insektenstichen oder
Ohrenschmerzen angewendet werden.
Geschichtliches:
Die Zwiebel gehört vermutlich zu den ältesten Gemüsen
der Welt. Schon in uralten ägyptischen Dokumenten wurde die Zwiebel
erwähnt. Zur Zeit der ältesten Dynastien Ägyptens stand
die Zwiebel in so hohem Ansehen, daß ein Schwur auf sie als höchste
Eidesform galt. Ob in Stein gehauen oder auf Papyrusrollen: Die Zwiebel
spielte damals schon eine Rolle.
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Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)
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Zeichnungen mit freundlicher
Genehmigung von Kurt
Stübers
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