Weißdorn, eingriffeliger
(Crataegus monogyna Jacq.)
Weißdorn, zweigriffeliger
(Crataegus laevigata D.C.)
Synonyme:
Hagdorn, Hagedorn, Haynerholz, Heinzeleisdorn, Mehlbaum, Mehlbeerbusch,
Mehlfäßchen, Schlehendorn, Wittdörn, Zaundorn
Familie:
Rosengewächse (Roseaceae)
Namensentstehung:
Die Erscheinung der Blüten und die dornigen Zweige gaben der Pflanze
ihren Namen. Der Name "Hagedorn" stammt vom althochdeutschen
"Hag" ab, was "Einfriedung" bedeutet, da man früher
mit Weißdorn nicht nur Hecken gegen Wildtiere pflanzte, sondern
auch gegen Dämonen
Beschreibung:
Weißdorn ist ein mittelgroßer Strauch von 1 - 5m Höhe.
Es gibt allerdings auch Wuchsformen als Baum. Die Blätter sind
unterseits hellbläulich-grün, oben glänzend und satt
dunkelgrün. Ihre Form erinnert an ein verkürztes Blatt einer
Eiche, da sie rautenförmig, rundlich und in der vorderen Hälfte
meist dreilappig sind. Das Holz ist zäh, hart und die Rinde aschgrau.
Die zahlreichen weißen Blüten wachsen in Doldentrauben an
der Spitze der Zweige. Blüten haben 20 - 25 Staubgefäße
mit rotleuchtenden Staubbeuteln. Der Fruchtknoten hat entweder ein oder
zwei Griffel, je nachdem unterscheidet man die Art in eingriffligen
oder zweigriffligen Weißdorn. Für die Kräuterheilkunde
ist dieser kleine Unterschied aber unwichtig. Die Früchte sind
rot mit gelblichem Fleisch und haben entweder einen oder 2 Kerne, je
nach Art. Selten kommen auch 3 Kerne vor. Die Dornen des Weißdorn
sind 0,5 - 1,5 cm lang.
Verwechslung:
Mit der Schlehe. Die Rinde der Schlehe
ist schwarzbraun. Die Dornen der Schlehe sind die Äste und Seitenzweige,
die spitz zulaufend sind und damit die Aufgabe der Dornen erfüllen.
Die Blätter sind ellyptisch und haben keine Lappen.
Blütezeit:
Mai
Vorkommen:
Lichte Gebüsche, Laub- und Kiefernwälder, Gärten, Hecken
Verbreitung:
gemäßigte Zonen der gesamten Welt, mit Vorliebe auf lehmigen
oder in Gebirgslagen auf humosigen Böden.
Sammelgut:
Blüten (Crataegi flos), Blätter (Crataegi folium), Früchte
(Crataegi fructus)
Sammelzeit:
Blüten mit Blättern: Mai
Früchte: August - Oktober
Sammelvorschrift:
Die Blüten werden gleich nach dem Aufblühen nebst Blättern
von den Ästen gestreift und in dünner Schicht an einem luftigen,
trockenen Ort getrocknet. Die Früchte werden erst auf gleiche Art
an- und dann bei künstlicher Hitze bis 70°C durchgetrocknet.
Früchte mit dunklen Flecken oder bräunlich verfärbte
Blüten werden entfernt. Blüten und Früchte riechen nicht,
die Blüten schmecken bitter, die Früchte bitter-säuerlich.
Zu den Hinweisen zum Sammeln
und Trocknen
von Kräutern.
Inhaltsstoffe:
Flavonoide, Procynaidine, Kaffeesäure, Amine, . Es wird angenommen,
daß nicht die einzelnen Substanzen, sondern das Zusammenspiel
aller Inhaltsstoffe die Heilwirkung erzielen.
Anwendung:
Ganz vorne steht die Anwendung bei Herzerkrankungen, da die Anwendung
von Weißdorn bei verschiedenen Erkrankungen von Herz und Kreislauf
ohne Nebenwirkungen oftmals mit großem Erfolg angewendet wird.
Grade bei Altersherz oder Herzerkrankungen durch zu starke Belastung
hat sich Weißdorn einen Namen geschaffen. Weißdorn stärkt
den Herzmuskel und kann dadurch auch zu hohen Blutdruck regulieren
und Herzrhytmusstörungen normalisieren. Gegen zu hohen Blutdruck
selber ist Weißdorn aber nicht das richtige Kraut, da greift man
besser auf Hirnfutter zurück. Aber als Mittel zur Nachbehandlung
von Herzinfarkt hat sich dieser Strauch einen Namen geschaffen.
Die Wirkung von Weißdorn auf das Herz braucht aber Geduld und
eine längere, konsequente Anwendung. Laut Apotheker
M. Pahlow ist ein Tee mit Weißdorn den handelsüblichen
Fertigpräparaten durchaus ebenbürtig. Diese Wirkungen wurden
vom Bundesgesundheitsministerium anerkannt.
Teezubereitung:
2 Teelöffel Weißdornblüten oder Blüten mit Blättern
werden mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergossen und 20 Minuten
ziehen gelassen. Von diesem Tee trinkt man 2 - 3x täglich eine
Tasse. Süßt man den Tee mit Honig oder Sanddornsaft, unterstützt
man die heilende Wirkung.
Weißdorn wird auch als Mittel zur Beruhigung des nervösen
Herzens und zur Stärkung der Herzleistung gebraucht. Er wirkt ausserdem
leicht entwässernd und ist somit auch für übergewichtige
Menschen interessant. Bei mangelnder Hirndurchblutung wird Weißdorn
ebenfalls von der Volksheilkunde empfohlen. Der Tee soll ausserdem bei
epileptischen Anfällen beruhigende Wirkung haben und bei Grippe,
Bronchitis und akuter Lungenentzündung hustenstillend wirken und
das Herz kräftigen.
Irgendwo habe ich auch mal ein Rezept für eine Zugsalbe gefunden:
Zugsalbe:
Blätter, Früchte oder geraspelte Wurzeln mit etwas heissem Wasser zu
einem Brei stampfen und auf Splitter oder Dornen geben um sie zu entfernen.
Soll auch bei Nagelbettentzündungen helfen. Das Rezept stammt, allerdings
nur mit Wurzeln, von Petrus de Cvescentis um 1305.
Weißdornrinden-Fußbad bei Fieber:
Zutaten:
1 1/2 Liter getrocknete Weißdornrinde
1 Liter Kaltes Wasser
Getrocknete Weißdornrinde (oder 3x so viel frische) mit 5 l kaltem Wasser
übergießen, einige Stunden einweichen lassen, 5-10 min kochen, abfiltern
und als Fußbad verwenden. 2-3x täglich.
Weißdornfrüchtelikör nach Kräuterpfarrer Künzele:
Zutaten:
Weißdornbeeren
Melissenblätter
Feinsprit
Quelle: Pfarrer Künzele
Zubereitung:
Beeren zerquetschen und ein verschließbares Glas geben und einige Melissenblätter
zugeben, dann mit Feinsprit übergießen. 8 Tage in die Sonne stellen,
abseihen. Je nach Geschmack versüßen und verdünnen (!) Vor jedem Mittagessen
und abends vorm Schlafengehen ein Gläschen vom Likör trinken. Hilfreich
bei Herzstörungen und Herzkrankheiten
Weißdorn-Gesichtswasser
Zutaten:
Weißdornblüten
Honig
Zubereitung:
1 Handvoll getrocknete Weißdornblüten und ~blätter mit etwas kochendem
Wasser bedecken, 15 min ziehen lassen, abseihen, 1 EL flüssigen Honig
unterrühren. Gesicht morgens und abends mit der Lotion abtupfen; wirkt
beruhigend und durchblutend, bei empfindlicher, trockener
Haut.
Weißdorn-Melissentee:
Zutaten:
30 Gramm Weißdornblüten
30 Gramm Weidornblätter
30 Gramm Melisse
Zubereitung:
1 EL der Mischung mit einer Tasse heißem Wasser überbrühen, 10 min ziehen
lassen. 3x täglich eine Tasse. Zur Vorbeugung gegen Herzinfakt.
Weißdornessenz:.
Zutaten:
Weißdornblüten
Doppelkorn oder Malaga
Zubereitung:
Frisch gepflückte Blüten und Beeren vom Weißdorn in ein größeres Glas
geben und mit Korn vermischen, bis sie bedeckt sind. 2-3 Wochen lang
an einem warmen Ort ziehen lassen, ab und zu schütteln. 1x täglich 10
Tropfen eingenommen fördert die Durchblutung.
Weißdornfrüchte lassen sich gut mit Äpfeln und Birnen
kombinieren und aus dieser Kombination kann man viele Marmeladen, Gelees
und Desserts herstellen, denen der Weißdorn eine tiefrote Farbe
verleiht.
Weitere Rezepte finden Sie im Kräuterforum
Viele Vögel und Kerbtierarten leben vom Weißdorn und vielen
Tieren bietet Weißdorn Schutz und Sicherheit.
Nebenwirkungen:
Nebenwirkungen sind auch bei langer Anwendung nicht bekannt.
Geschichtliches:
Nach altem Volksglauben war der Weißdorn eine magische Pflanze
gegen bösen Zauber.
|
Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé
(1885-1905)
Bei Klick auf das Bild sehen Sie das Bild in einer Grösse von 1000
Pixeln Breite
(lange Ladezeit!)
Bild mit freundlicher Genehmigung von Kurt
Stübers
|