Zur Navigation Zur Navigationshilfe

Käsekessel - Logo

Einheimische Kräuter, Kräuterrezepte,
Wildgemüse und ein Stück Natur

 

abcdefghijklm
nopqrstuvwxyz

Kräuter sind in der Apotheke oder im Kräuterladen erhältlich. Wir weisen darauf hin, dass wir keine Kräuter verkaufen sondern sie lediglich beschreiben, um den Zusammenhang zwischen Kräuterweiden und Rohmilchkäse oder der Gesundheit von Kühen zu zeigen.

Schlehe

(Prunus spinosa)

Synonyme:
Bockbeerli, Haferpflaume, Hagedorn, Heckendorn, Kietschkepflaume, Schlehdorn, Schwarzdorn

Familie:
Rosengewächse (Rosaceae)

Namensentstehung:
spinosa = stachelig. Prunusarten sind mir eigentlich sonst nur als Kirschen bekannt.

Beschreibung:
Der sparrige, dicht verzweigte Strauch wird bis zu 3m hoch und 2 - 4 m breit. Bevor die ersten Blätter sprießen, zeigen sich die zahlreichen, kleinen, leuchtendweißen, duftenden Blüten, die meist einzeln stehen, aber so dicht über die ganze Zweiglänge verteilt sind, dass der ganze Strauch weiß erstrahlt und so zahlreiche Insekten anzieht. Die Staubbeutel sind gelb bis rötlich. Nach der Blüte entwickeln sich im Mai die gesägten, ovalen Blätter. Die Steinfrüchte ähneln der Pflaume, haben ein grünes, saures Fleisch und einen Durchmesser von 1 cm. Ihre Farbe ändert sich von grün im unreifen Zustand, bis ins blaugrau wenn sie reif sind. Erst nach dem ersten Frost sind sie genießbar. Die Stacheln der Schlehe sind umgewandelte Seitentriebe und recht lang und spitz. Die Wurzeln kriechen sehr weit und treiben Sprossen, durch die sich die Schlehe neben der Verbreitung der Kerne in den Früchten vermehren.

Verwechslung:
Mit dem Weißdorn, da die Blüten recht ähnlich sind. Allerdings sind die Dornen beim Weissdorn richtige Dornen und keine umgebildeten Äste. Die Früchte des Weißdorn sind rot und die Blätter erinnern an verkürzte Blätter einer Eiche.

Blütezeit:
März - April

Vorkommen:
Sonnige Hügel, trockene, lichte Laubwälder.

Verbreitung:
Ursprünglich aus dem Orient stammend, heute von Schottland und Südskandinavien in den Osten hin bis zum Ural, in Vorderasien, Nordafrika und Nordamerika.

Sammelgut:
Blüten und Früchte

Sammelzeit:
Blüten: März - April
Früchte: Nach dem ersten Frost

Sammelvorschrift:
Schlehenblüten sollen bei trockenem Wetter noch vor dem Erscheinen der Blätter gesammelt werden, Man darf sie während des Trocknens nicht umwenden. Die Farbe der getrockneten Droge soll eilfenbeinähnlich sein. Bräunlich verfärbte oder von Insekten befallene Blüten sind auszusondern. Im frischen Zustand haben sie einen süßlichen Geruch und einen bitteren Geschmack. Der Geruch verliert sich beim Trocknen.

Zu den Hinweisen zum Sammeln und Trocknen von Kräutern.

Inhaltsstoffe:
Schlehenfrüchte:
Vitamin C, Flavonoglykoside, Cumarinderivate, Gerb- und Bitterstoffe, Säuren, Spuren von Amygdalin (Blausäureglukosid).

Schlehenblüten: Flavonoide, vornehmlich Kämpferolglykoside, Quercetin, Quercitrin, Rutin, Hyperosid, und Spuren von Amygdalin (Blausäureglukosid).

Anwendung:
Die Schlehe wirkt asdstringierend (zusammenziehend), schwach abführend, entzündungshemmend, magenstärkend und harntreibend. Die getrockneten Blüten werden als Teeaufguß zur Blutreinigung bei Hautkrankheiten und bei rheumatischen Beschwerden verwendet. Diesen Tee setzt man wie folgt an: 2 Teel. der Blüten mit 1/4 l kaltem Wasser übergießen, langsam bis zum Sieden erhitzen und dann absieben. Täglich sollte man 2 Tassen davon trinken.

Auch als Gurgelmittel bei leichten Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut finden Schlehenblüten ihre Verwendung.

Aus den Beeren der Schlehe lässt sich Marmelade, Punsch oder andere Leckereien machen. Hier ein paar Rezepte.

Die Schlehe ist ein wichtiger Bestandteil in natürlichen Hecken, denn grade zusammen mit anderen Rosengewächsen bildet sie ein undurchdringliches Dornengestrüpp, dass vielen Tieren Schutz und Nahrung bietet. So braucht zum Beispiel der Neuntöter die Schlehe, um seinen Futtervorrat an Mäusen an den Dornen aufzuspießen. Auch von Bienen wird die Schlehe gerne besucht. Insgesamt finden 137 Kleinlebewesen im Schlehenbusch Nahrung, davon sind allein 73 Kleinschmetterlinge. Auch 18 Wildbienenarten finden Gefallen an der Schlehe.

Da die Schlehe sehr windbeständig ist, eignet sie sich hervorragend zur Befestigung von Böschungen und als Schneeschutzgehölz.

Nebenwirkungen:
Bei großer Menge der Beeren eventuell Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
Bei Schlehenblüten sind mir keine Nebenwirkungen bekannt

Die Schlehe ist trotz des Blausäureglukosid nicht giftig

Geschichtliches:
Vorgeschichtliche Funde weisen darauf hin, daß die Schlehe spätestens in der jüngeren Steinzeit in Mitteleuropa heimisch war, da in aus jener Zeit stammenden Schweizer Pfahlbauten häufig Steine der Schlehe gefunden wurden.

 

 

Zeichnung der Schlehe Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)

Bei Klick auf das Bild sehen Sie das Bild in einer Grösse von 1000 Pixeln Breite
(lange Ladezeit!)

Zeichnung einer Schlehe

Bild mit freundlicher Genehmigung von Kurt Stübers





Zurück

Zu den Kräuterbüchern

Alle Angaben ohne Gewähr
© L. B. Schwab