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Einheimische Kräuter, Kräuterrezepte,
Wildgemüse und ein Stück Natur

 

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Kräuter sind in der Apotheke oder im Kräuterladen erhältlich. Wir weisen darauf hin, dass wir keine Kräuter verkaufen sondern sie lediglich beschreiben, um den Zusammenhang zwischen Kräuterweiden und Rohmilchkäse oder der Gesundheit von Kühen zu zeigen.

Pestwurz

(Petasites hybridus L.) Nebenwirkungen beachten!

Synonyme:
Bachbletzen, Balsternblätter, Bullerblatt, Eselsfußblümle, Giftwurz, großblättriger gemeiner Huflattich, große Roßhube, Hustblacken, Kraftwurz, Kröpfen, Kuckucksblume, Lattkenblätter, Neunkraft, Pestasites officinalis Moench, rote Geißkröpfe, Schweißwurz, Tussilago Pestasites L., Wasserklette

Familie:
Korbblütengewächse (Asteraceae)

Namensentstehung:
Griech. Petasos = hutförmig. Einige Quellen sagen, der Name "Pestwurz" käme daher, daß die Pflanze früher gegen die Pest eingesetzt worden sein soll, andere sagen es bezieht sich auf den Namen Petasites.

Beschreibung:
Die rötlich-weißen bis schmutzig-roten, kleinen Blüten wachsen als endständige Traube an einem 10 - 40 cm hohen, hohlen und dicken Stengel. Insgesamt sieht das etwas kolbenartig aus. Später streckt sich der Kolben nochmal bis zu 1 m und den einzelnen Blüten wächst ein Stiel, wodurch das Ganze den kolbenartigen Charakter verliert. Die Blütenkolben erscheinen vor den Blättern im März bis Mai. Die Blätter ähneln denen des Rhababer oder auch des Huflattichs. Sie sind herzförmig, am Rand ungleichmäßig gezähnt, unterseits graubehaart und erreichen einen Durchmesser von bis zu 1 m. Damit sind sie die größten Blätter Mitteleuropas.

Verwechslung:
Blätter mit dem Huflattich oder Rhababer, wobei bei Rhababer die Blätter unten aus einer Wurzel kommen, während bei der Pestwurz die Blätter vertreut wie beim Huflattich vorkommen.

Blütezeit:
März - Mai

Vorkommen:
Schwemmböden, Fluss-, See- und Bachufer, Aufschüttungen

Verbreitung:
.Europa, Nordamerika, Asien

Sammelgut:
Blätter (Folia Petasitidis)
Wurzel (Rhizoma Petasitidis)

Sammelzeit:
Wurzeln: 1. Frühling
Blätter: Mai

Sammelvorschrift:
Das Sammelgut wird an einem luftigen, trockenen Ort nicht zu heiß getrocknet. Die Wurzel hat einen starken, guten Geruch und bitteren, scharfen, etwas gewürzhaften Geschmack. Das Gleiche trifft auf die Blätter zu, nur weniger intensiv.

Zu den Hinweisen zum Sammeln und Trocknen von Kräutern.

Inhaltsstoffe:
Schwankende Pyrrolizidinalkaloide, Pestasinen, ätherische Öle

Anwendung:
Früher schrieb man der Pestwurz herzstärkende Kräfte zu, auch sollte sie gegen Würmer und als schleimlösendes Mittel bei bronchialen Erkrankungen helfen. Als Hustenmittel wurde die Pestwurz auch bei Pferden und Hornvieh verwendet. Äußerlich wurde sie gegen bösartige Geschwüre und Hauterkrankungen verwendet.

Sebastian Kneipp sagt, daß man die Blätter der Pestwurz wie die des Huflattichs verwenden kann.

Im Kräuterbuch von Losch (1914) wird aus einem nicht näher erwähnten Kräuterbuch folgendes zitiert:
Es ist in vieler Erfahrung befunden worden, daß diese Wurzel wider die Pest behilflich ist, das Pulver eines halben Lots schwer (7,5 gr) in gutem weißen Wein eingenommen und danach geschwitzt; dann jagt sie das Gift mit Gewalt durch den Schweiß. Sie hat auch großes Lob wider das Grimmen und den Krampf der Mutter, in obiger Art eingemonnen. Etliche Roßärzte brauchen diese Wurzel für die Würmer und das Keuchen der Pferde. Es wird auch das Pulver von der Wurzel mit Erfolg für die Würmer den Kindern gegeben, ebenso wider die Harnstrenge. Weitere Eigenschaften hat sie wie der Huflattich.

Pestwurz-Tee bereitet man aus zwei Teelöffeln des getrockneten Krautes, das man mit einem Viertelliter kochendem Wasser übergießt. Nach 15 Minuten seiht man ab und trinkt zwei bis dreimal täglich eine Tasse.

In neueren Studien wird Pestwurzextrakten aus den Blättern eine heilkräftige Wirkung gegen Migräne und Heuschnupfen bescheinigt. Die Migräneattacken sollen um 50% abnehmen und gegen Heuschnupfen sollen sie die gleiche Wirkung haben wie Antihistaminika.

Nebenwirkungen:
Nicht in großen Mengen oder auf Dauer einnehmen. Nicht anwenden bei vorbestehender Leberschädigung. Bei Schwangerschaft oder Stillzeit den Arzt befragen.

Eine Notiz in einem uralten Kräuterbuch sagt, daß man die Pestwurz nicht bei Fieber und anderen hitzigen Krankheiten geben darf, da sie dann schadet. (Eigentlich logisch wenn sie die Leber belastet)

2002 wurde eine Studie veröffentlicht, nach der das gewonnene Extrakt aus den Pestwurzblättern die gleichen Wirkungen haben, wie Antihistaminika . Da es aber Fälle von Leberschädigungen durch die Fertigpräparate gab, wurde die Zulassung 2004 in der Schweiz wiederrufen. Das toxikologische Institut der Schweiz warnt davor die selber gesammelte Pestwurz anzuwenden, da der unterschiedliche Gehalt der leberschädigenden Pyrrolizidinalkaloide der Pflanze nicht angesehen werden kann.

Geschichtliches:
Pestwurz spielt schon seit Jahrhunderten eine Rolle in der Heilkunde. Verwendet wurde die Wurzel auch gegen die Pest, wobei sie vermutlich eher des Namens wegen gegen die Pest verwendet wurde, als daß der Name von der Verwendung stammt.

 

 

Zeichnung einer Pestwurz
Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)

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Bild mit freundlicher Genehmigung von Kurt Stübers


Fotos © L. B. Schwab

Foto einer Pestwurz Anfang April 2005

Foto einer Pestwurz Anfang April 2005

Foto einer Pestwurz Ende April 2005<

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© L. B. Schwab