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Käse und Rohmilch - Gesundheit und Natur
Eins funktioniert nicht ohne das Andere
Vielfältige Zusammensetzung der Milch
Die Milch enthält eine Vielfalt an Nährstoffen, seien es Proteine, Fette, Kohlenhydrate, aber auch Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente - nicht zu vergessen das Wasser - in unterschiedlicher Konzentration. Durch die Verarbeitung zu Milchprodukten verändert sich das Verhältnis dieser Nährstoffe, wodurch einzelne Nährstoffe gezielt zugeführt werden können. Hinzu kommt, dass bei der Herstellung von Sauermilchprodukten, Sauerrahmbutter oder Käse Milchsäurebakterienkulturen verwendet werden, die ihrerseits verschiedene gesundheitliche Vorteile beibringen
(Fonden et al. 2000; Sieber und Dietz 1998, 1999; Sieber und van Boekel 2001a und b).
Milch ist kein Getränk, es ist ein Nahrungsmittel dass
dem Körper alles gibt, was er braucht um wachsen zu können. Jedes
Säugetier braucht Milch und eine Milchallergie im Säuglingsalter
hat dem Säugling früher vor der Zeit der Säuglingsnahrung
das Leben gekostet. Milch braucht der Körper für Wachstum, Knochenbau,
Zahnaufbau und Psyche.
Es gibt eigentlich nur 2 Möglichkeiten von Milchallergien:
Entweder ist man auf einen bestimmten Stoff in der Milch allergisch, was
in der Regel die Milchproteine oder die Laktose sind die manche Menschen
nicht verdauern können, oder man ist gegen die Zusammenstellung in
der Milch allergisch.
Wissenschaftlich ist es nicht erwiesen, dass ältere Personen stärker an Laktoseintoleranz leiden, obwohl vielfach damit gegen den Konsum von Milch und Milchprodukten argumentiert wird. Wichtig zu wissen ist, dass laktoseintolerante Personen durchaus in der Lage sind, geringe Mengen an Milch zu verzehren. Auch wird Joghurt trotz der noch vorhandenen Laktosemenge dank seines Gehalts an Laktase wie auch durch die verzögerte Transitpassage im Magen- Darmtrakt von diesem Personenkreis gut vertragen. Hervorzuheben ist auch, dass die Laktose in Käse während der Reifung mit wenigen Ausnahmen wie in einzelnen Weichkäseproben (< 100 mg/100 g) vollständig abgebaut wird
(Sieber 2000; Sieber et al. 1997).
Bei der industriellen Milchverarbeitung wird
die Milch direkt nach dem Melken abgekühlt, später wieder erhitzt,
dann durch Düsen gepresst und damit homogenisiert. Selbst nicht homogenisierte
Milch, zum Beispiel die Milch aus dem Bioladen, wird durch das Schütteln
währen der langen Transporte (über 30 km) teilhomogenisiert. Durch
den gesamten Verarbeitungsprozess werden die Inhaltsstoffe der Milch, die bei
Rohmilch zu einem grossen Teil in Fettkügelchen geschützt sind um
vom Körper langsam aufgenommen werden zu können (Milch soll ja lange
satt machen), aus den Kügelchen herausgequetscht und somit für den
Körper leicht zugänglich gemacht. Damit bekommt der Körper beim
Trinken von Milch also die volle Ladung Inhaltsstoffe verpasst und genau das
können manche Menschen eben nicht vertragen. Es ist also durchaus möglich,
dass der Eine oder Andere von Ihnen nicht unbedingt allergisch auf Milch ist,
sondern lediglich das Problem durch die Milchverarbeitung bekam. Diese Menschen
können durchaus mal ausprobieren, ob sie unbehandelte Rohmilch besser vertragen
als die abgepackte weisse Masse aus dem Supermarkt. Fragt sich nur, wo man heute
in Deutschland noch Milch direkt von der Kuh herbekommt, denn allein schon die
Melkmaschinen homogenisieren die Milch schon zu einem Teil.
Dass sich die Inhaltsstoffe in der Milch mit dem Futter dass die Kuh frisst
ändert, haben wir schon bei den Fetten in der Milch
erklärt. Eine Allergie gegen Milch kann also auch bedeuten, dass man zum
Beispiel auf die Zusammenstellung der Inhaltsstoffe in der Milch durch die einseitige
Ernährung der Tiere reagiert. Diese Menschen können mal ausprobieren,
ob sie die Milch einer Kuh die auf artenreichen Weiden gehalten wird, vertragen.
Das würde dann auch erklären, warum manche Menschen zwar zum Beispiel
Ziegenmilch vertragen, Kuhmilch aber nicht. Oft liegt das eben nicht an der
Milchart ansich, sondern an der unterschiedlichen Konzentration an Inhaltsstoffen,
die durch die Verarbeitung oft noch verändert werden.
Beim Reifungsprozess von gutem Käse der lange gelagert
ist, verändern sich die Eiweisse in der Milch. Laktose ist zum Beispiel
in Hartkäse aus Rohmilch garnicht mehr vorhanden. Wer also unter einer
Laktoseallergie leidet, kann durchaus mal versuchen, ob er Schweizer Rohmilchkäse
verträgt. Auch bei Joghurt, Quark, Butter und anderen Milchprodukten
werden die Inhaltsstoffe der Milch umgewandelt. Es kann also durchaus sein,
dass jemand den industriellen Joghurt nicht verträgt, den unbehandelten
aus dem Reformhaus aber schon, dafür aber keine Milch, wogegen Butter
kein Problem ist..
Grundsätzlich sämtliche Milchprodukte aus dem Ernährungsplan
zu streichen, wird Ihnen kein gewissenhafter Ernährungsexperte empfehlen,
denn Milch ist für unseren Körper unverzichtbar. Grade Kinder,
aber auch ältere Menschen brauchen Milch, denn ihre Inhaltsstoffe sind
durch kein anderes Nahrungsmittel zu ersetzen. Der Mensch ist nunmal ein
Säugetier und kein Vogel.
Alle Angaben ohne Gewähr
© H. Schwab