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Einheimische Kräuter, Kräuterrezepte,
Wildgemüse und ein Stück Natur

 

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Kräuter sind in der Apotheke oder im Kräuterladen erhältlich. Wir weisen darauf hin, dass wir keine Kräuter verkaufen sondern sie lediglich beschreiben, um den Zusammenhang zwischen Kräuterweiden und Rohmilchkäse oder der Gesundheit von Kühen zu zeigen.

Wildes Stiefmütterchen

(Viola tricolor L.)

Synonyme:
Ackerstiefmütterchen, Ackerveilchen, Feldstiefmütterchen, Fronsamkraut, Freisam, Freisamveilchen, Gewöhnliches Stiefmütterchen, Jesusblümchen, Schwigerli, Schwögerli, Tag- und Nachtveilchen, Phlox (bei den Römern), Veilchen

Familie:
Veilchengewächse (Violaceae)

Namensentstehung:
Das untere, größte Blütenblatt ist die Stiefmutter, die Beiden daneben die Töchter und die Beiden nach oben, die meist weniger fein verziert sind, sind die Stieftöchter. Aber warum man darauf kam das so zu sehen, hab ich noch nicht herausgefunden.

Beschreibung:
Das meist mehrjährige wilde Stiefmütterchen wird 10 - 30 cm groß und hat einen gelblichgrünen, leicht vierkantigen Sproß und wechselständige Blätter. Die Blütenstiele entspringen einzeln in den achseln der eiförmig-lanzettlich bis herzförmigen, mit fiederspaltigen Nebenblättern besetzten Laubblätter. Sie tragen neben 2 kleinen Vorblättern im oberen Teil eine 1 - 3 cm große, endständige Blüte. Die Blüte ist meist verschiedenfarbig hellgelb, weißlich, rosa bis violett, duftet nicht und hat 5 Blütenblätter, von denen das Größte nach unten geht. Die 4 kleineren Blütenblätter wachsen nach oben, wobei die beiden oberen Blütenblätter unter den beiden seitlichen Blütenblättern liegen. Das vordere Blütenblatt hat einen deutlichen Sporn. Die Frucht ist eine dreiklappige Kapsel, die beim Aufspringen die etwa 1mm großen Samen herausschleudert, an denen sich eine kleine Samenschwiele befindet. Diese wird von den Ameisen gern gefressen, die so für die Verbreitung der Pflanze sorgen.

Verwechslung:
Mit anderen Veilchenarten. Man kann sie dadurch gut unterscheiden, dass beim Veilchen 3 Blütenblätter nach unten und 2 nach oben zeigen, während beim Stiefmütterchen 1 nach unten und 4 nach oben zeigen.

Blütezeit:
Mai - Oktober

Vorkommen:
Felder, Bergwiesen, Sandboden von der Ebene bis in Hähen von über 2000m

Verbreitung:
In Europa im äußersten Norden bis ins Mittelmeergebiet, nach Osten bis zum Altai und bis Vorderindien

Sammelgut:
Kraut (herba violae tricoloris)

Sammelzeit:
Mai - Juli

Sammelvorschrift:
Während der Blütezeit werden von der Pflanze die oberirdischen Teile abgeschnitten und sorgfältig an der Luft getrocknet. Die Droge ist fast geruchlos und schmeckt süßlich-schleimig

Zu den Hinweisen zum Sammeln und Trocknen von Kräutern.

Inhaltsstoffe:
Mindestens 0,2 % Flavonoide, höchster Gehalt in den Blüten mit Rutin als Hauptkomponente, im Kraut sowohl freie Aglykone als auch Glykoside, darunter eine Reihe von Glykosylverbindungen (C-Glykoside); ca. 10 % Schleimstoffe, die sich in wasserlösliche und -unlösliche Fraktion einteilen lassen; sehr wenig (ca. 0,01 %) ätherisches Öl; ca. 0,2 % Benzoesäurederivate, darunter insbesondere Salicylsäuremethylester, Violutosid (Salicylsäuremethylesterglucaribinosid), ferner p-Hydroxybenzoesäure, Protocatechusäure, Vanillinsäure, Gentisinsäure; Phenylpropansäuren (u. a. trans- und cis-Cumarsäure, trans-Kaffeesäure); im Gegensatz zu älteren Literaturmitteilungen sicher keine Saponine sondern hämolytisch aktive Peptide.
(Quelle: http://pharm1.pharmazie.uni-greifswald.de/)

Anwendung:
Die Droge ist in erster Linie wegen ihres Saponingehaltes wirksam. Sie wird daher besonders als aufwurfförderndes Mittel gegen Husten verwendet. Sie ist schweiss- und harntreibend und wird daher auch häufig in Frühjahrskuren und zur Blutreinigung verwendet. Auch bei Hautkrankheiten wie Milchschorf bei Säuglingen und anderen Hautkrankheiten wird sie eingesetzt. Aber auch Erwachsene berichten immer wieder von Heilerfolgen durch das wilde Stiefmütterchen.

Äußerlich:
1,5 g des Krauts mit 1 Tasse heissen Wassers übergiessen und 3 x täglich die betroffenen Hautstellen damit auswaschen.

Innerlich: Konzentriert: 5 bis 10 g des Krauts mit 1 Liter heissen Wassers übergiessen und davon täglich 3 x täglich einen Esslöffel einnehmen.
Tee:
1 Eßl. mit einer Tasse Wasser überbrühen und während des Tages nach den Mahlzeiten trinken.

Nebenwirkungen:
Bei Überdosierung oder zu langer Anwendung kann es zu Übelkeit und Erbrechen kommen.

Geschichtliches:
Das wilde Stiefmütterchen war schon im Altertum bekannt, wurde aber nicht genutzt. In Kräuterbüchern des 16. Jahrhunderts wurde sie gegen Hautkrankheiten empfohlen.

 

 

Zeichnung eines wilden Stiefmütterchens
Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)

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Bilder mit freundlicher Genehmigung von
Kurt Stübers



Bild eines getrockneten Ackerstiefmütterchens
Scan eines getrockneten wilden Stiefmütterchens

Ackerstiefmütterchen
(Viola arvensis Murray)
Foto eines wilden Stiefmuetterchens

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© by Kaesekessel



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© L. B. Schwab