Sellerie
(Apium graveolens L.) Naturschutz wildwachsender
Pflanzen!
Synonyme:
Apium lobatum Gilib.; Aium cellerie Gaertner., Celerie graveolens Brittom.,
Epf, Eppich, Epte, Gailwurz, Mark, Schoppenkraut, Seseli graveolens
Schorp, Selium graveolens Krause., Sium graveolens, Vest., Sumpfsilge,
Suppenkraut, Zella, Zellerie, Zellerer
Familie:
Doldenblütengewächse (Apiaceae)
Namensentstehung:
Der Name "Apium" leitet sich wohl vom lateinischen Wort "apex"
ab, was so viel bedeutet wie "Spitze" oder "Kopf",
denn früher wurde aus Sellerie Kränze für Sieger gemacht.
"graveolens" bedeutet stark duftend.
Beschreibung:
In der Gattung der Apium gibt es etwa 20 Arten.
Apium graveolens ist eine zweijährige Staudenpflanze mit fleischiger
Knollenwurzel. Im ersten Jahr sind die Blätter grundstielig, lang
gestielt und breitglättrig gefiedert. Im 2. Jahr wächst der
gerillte, kantige, feste Stengel, der sich nach oben hin mehrfach verzweigt.
Die ganze Pflanze wird zwischen 30 cm und 1m groß. Die Laubblätter
sind fiederteilig, dunkelgrün und glänzend, meist fünfpaarig,
im oberen Teil nur dreizählig. Die Blüten wachsen in Dolden
und sind grauweiß. Die Früchte sind graubraun und gefurcht
Verwechslung:
Leicht zu verwechseln mit anderen Doldenblütlern, jedoch ist Sellerie
am Geruch eindeutig erkennbar. Wer den Geruch nicht kennt kann in fast
jedem Supermarkt im Gemüseregal riechen gehen.
Blütezeit:
Juni - Oktober
Vorkommen:
Kultiviert in Gärten, Wildpflanzen auf salzhaltigen Böden,
Nord- und Ostsee, feuchte Wiesen und Gräben. Wild wachsende Formen
werden schon sehr lange nicht mehr verwendet da sie nicht schmecken
und stehen unter Naturschutz.
Verbreitung:
Europa, Südwestasien, Nordafrika
Sammelgut:
Kraut (Apii Graveolentis Herba)
Wurzel (Apii Graveolentis Radix)
Samen (Apii Graveolentis Fructus)
Öl (Apii Graveolentis Oleum)
Sammelzeit:
Kraut: Mai - September
Wurzel: Juli - Oktober nach der Reife
Sammelvorschrift:
Blätter und Stengel werden so abgeschnitten, daß genug übrig
bleibt damit die Pfanze weiter treiben kann. Wurzeln werden ausgegraben
und gesäubert. Die Pflanze wird frisch verwendet.
Zu den Hinweisen zum Sammeln
und Trocknen
von Kräutern.
Inhaltsstoffe:
Ätherische Öle, Kochsalz, Kieselsäure, Eisen, Mangan,
Kupfer in allen Pflanzenteilen. Blätter zusätzlich Glykoside,
Wurzeln Asparagin, Glutamin und Tyrosin, Chlor, Spurenelemente wie Selen
und Zink, Vitamine A, B, C und E.
Anwendung:
Die Schulmedizin verwendet Sellerie nicht. Sämtliche Heilwirkungen
beziehen sich also auf die Volksmedizin.
Günstige Wirkung auf Nieren- und Blasenleiden, Gicht
und Rheuma, chronische Lungenkatarrhe und Husten
im allgemeinen, auch Asthma, Nervenschwäche, Appetitlosigkeit,
Mangelerscheinungen, spärliche Menstruation, Fettsucht,
Blähungen, Magenschwäche. Sellerie wirkt günstig
auf den Blutkreislauf.
Sellerie gilt als Potenzmittel, wird aber überbewertet,
denn er wirkt nur bei Potenzschwierigkeiten infolge von Erkrankungen
die mit hier aufgezählten Leiden in Zusammenhang stehen. Bei allen
diesen Leiden kann man sich aussuchen ob einem Preßsaft oder Tee
besser hilft. Viele schwören auf den Preßsaft, andere eher
auf den Tee.
Preßsaft:
Sellerie (Wurzel, Blatt oder Stengel) klein schneiden und entsaften.
Von diesem Saft nimmt man täglich 2-3 EL etwa eine Stunde vor dem
Essen ein. Vorsicht, die Blätter machen den Saft bitter!
Wird zur Entwässerung empfohlen
Tee:
2 geh. Teelöffel Selleriekraut mit 1/4 Liter kaltem Wasser übergießen,
schnell zum Sieden erhitzen und dann abseihen. 2 Tassen täglich
trinken.
Die Volksheilkunde kennt auch Auflagen mit Sellerie. Dafür werden
Wurzeln klein geschnitten, mit kaltem Wasser oder Wein aufgesetzt und
zu einem Brei eingekocht. Der Brei wird in ein Leintuch gestrichen und
als Auflage bei Harnverhaltung auf den Unterbauch, oder bei verhärteten
Milchknoten auf die Brust aufgelegt.
Gegen Hustenreiz kann man mit Selleriewurzeln und Rohrzucker Bonbons
einkochen. Ein Rezept daß ähnlich funktioniert findet man
im Forum bei den Rezepten für Bonbons
und Pralinen bei den Hagebuttenbonbons.
Früher wurde Wöchnerinnen Selleriesamen gegeben, weil dies
die Milchproduktion anregen soll. Sellerie in Wein eingelegt
soll gegen Wutausbrüche helfen. Selleriesamen in Wein gesotten
und morgens und abends ein kleines Gläschen getrunken, soll bei
Blähungen helfen.
Das Öl des Sellerie wird äußerlich gegen Pilzinfektionen
und Tumore verwendet.
Selleriesamen werden häufig mit Fenchelsaft oder Fenchelsamen oder
Petersilie gemsicht. Auch mit Bibernellensamen und Petersiliensamen
gemsicht und zu Pulver gestampft mit Wein gemischt, soll den Nierenstein
ableiten.
Hildegard von Bingen empfahl folgendes Pulver gegen
Gicht:
60 g Selleriesamen
20 g Weinraute
15 g Muskatnuß
10 g Gewürznelken
5 g Steinbrech
Alle Zutaten mit dem Mörser zu Pulver zerkleinern, gut mischen
und nach jeder Mahlzeit etwas davon auf einem Stückchen Brot essen.
Gegen Hautunreinheiten soll helfen, Selleriewurzel und Äpfel
zu gleichen Teilen fein zu schaben und mit geriebenen Nüssen und
Zucker zu mischen. Dieser Salat wird roh gegessen.
Das Kochwasser von Sellerie kann man sich laut Hildegard von Bingen
in die Haare massieren. Dies soll gegen Schuppen helfen. Selleriesaft
in die Nährcreme gemischt, auf das gereinigte Gesicht aufgetupft
und nach 15 Minuten mit Papier abgetupft und das Gesicht lauwam gewaschen,
soll jeden Hauttyp erfrischen.
In der Küche findet Sellerie zahlreiche Verwendung. Vor
allem bekannt ist Sellerie als Zutat für Suppen und Eintöpfe.
Aber auch in Gemüsebrühe gekocht oder panniert und gebraten
kann die Sellerieknolle durchaus gegessen werden. Vielleicht ist Ihnen
auch das alkoholische Getränk "Bloody Mary" ein Begriff.
Auch hier ist Selleriesaft enthalten. Rezepte mit Sellerie findet man
im Forum
bei den Gemüserezepten. Aber auch für selbstgemachte
Brühwürfel eignet sich Sellerie als Zutat sehr gut.
Nebenwirkungen:
Bei normaler Dosierung sind Nebenwirkungen nicht bekannt. Schwangere
und Menschen mit Nierenentzündungen sollten mit ihrem Arzt reden.
Sellerie kann Entzündungen der Nieren verstärken.
Allergische Reaktionen wie sie bei anderen Doldenblütlern bekannt
sind, sind bei Sellerie selten. Phototoxische Reaktionen sind nur bekannt,
wenn der Sellerie von einem Pilz befallen ist, sind aber auch sonst
möglich.
Sellerie im eigenen Garten:
Boden: Nährstoffreich, feucht. Düngung mit verrottetem Mist
oder Hornblut-Knochenmehl, Schweinemist oder Algenklak und Steinmehl.
Sellerie liebt Kali im Boden. Sellerie verträgt Kälte nicht
sehr gut, Saat im Februar/März in Kisten, 2x pikieren, auspflanzen
nach den Eisheiligen Mitte Mai. Abstand: 40 cm nach allen Seiten. Beim
Aufmulchen die Wurzelknolle frei lassen. Bute Nachbarn: Lauch und Subschbohnen,
Blumenkohl aber auch andere Kohlarten. Sellerie wehrt Kohlweißlinge
ab. Kauft man Setzlinge muß man darauf achten unbehandelte Setzlinge
zu bekommen, denn oft wird Sellerie mit Fungiziden behandelt und eignet
sich dann nicht mehr für medizinische Zwecke.
Beim Bio-Gärtner findet man sehr gute Informationen
über den Anbau von Sellerie, Mischkultur und mehr
Geschichtliches:
In der Welt Homers war Sellerie ein Sinnbild für Schönes und
die Freude, die Griechen sahen Sellerie eher als Grabbeigabe und als
Sinnbild für Tod und Trauer und 200 Jahre Später als Symbol
des Sieges und des Triumphs. Auch im alten Ägypten spielte Sellerie
eine Rolle, denn man fand ihn als Grabbeigabe im Grab von Tut-ench-Amun.
Quellen:
Domont's
grosse Kräuterenzyklopädie, Der
Bio-Garten, Heilpflanzenlexikon,
Die
farbige Kräuterfibel, Das
grosse Buch der Heilpflanzen, Gesundheit
durch Heilkräuter, Giftpflanzen
Pflanzengifte, Gesundheitsfibel
und Schönheitspflege , Zettelwirtschaft
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Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)
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Zeichnungen mit freundlicher Genehmigung von Kurt
Stübers
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