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Einheimische Kräuter, Kräuterrezepte,
Wildgemüse und ein Stück Natur

 

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Kräuter sind in der Apotheke oder im Kräuterladen erhältlich. Wir weisen darauf hin, dass wir keine Kräuter verkaufen sondern sie lediglich beschreiben, um den Zusammenhang zwischen Kräuterweiden und Rohmilchkäse oder der Gesundheit von Kühen zu zeigen.

Gemeine Nachtkerze

(Oenothera biennis L.)

Synonyme:
Eierblume, Gelber Nachtschatten, gelbe Rapunzel, Härekraut, Nachtschlüsselblume, Rapontika, Rapunzel, Schinkenkraut, Rübenwurzel, Stolzer Heinrich, Weinblume

Familie:
Nachtkerzengewächse, (Onagraceae)

Namensentstehung:
Der deutsche Name Schinkenkraut oder Rapontika entstand dadurch, weil sich die Wurzel beim Kochen schinkenrot färbt. Der Gattungsname Oenothera leitet sich vom griechischen oinotheris (Blume mit Weingeruch der Wurzel) ab; während biennis (zweijährig) auf die Zweijährigkeit der Pflanze hinweist. Die Bezeichnung Nachtkerze bezieht sich auf die beginnende Öffnung der Blüten am Abend und deren Bestäubung durch Nachtfalter

Beschreibung:
Zweijährige Pflanze, die im ersten Jahr eine Grundrosette bildet. Sie blüht erst im zweiten Jahr. Sie wird 50 cm – über einen Meter groß. Der Stängel ist aufrecht, gelegentlich rot überlaufen und im oberen Teil etwas kantig. Die Blätter sind länglich, verkehrt eiförmig, buchtig gezähnt oder fast ganzrandig und sitzen ohne Stiel direkt am Stängel. Die Blüten sind schwefelgelb, gestielt, im Durchmesser bis ca 6 cm, haben 4 Blütenblätter und sitzen in den Blattachseln. Sie sind zu Trauben zusammen gesetzt und verströmen besonders ab dem späten Nachmittag einen süßlichen Duft wenn sie sich gegen 18:00 Uhr öffnen.

Verwechslung:
mit anderen Nachtkerzenarten.

Blütezeit:
Juni - September

Vorkommen:
Aus Nordamerika eingeschleppt. Fast in ganz Europa verbreitet bis über 1000 m Höhe

Verbreitung:
Flussufer, Bahndämme, Ruderalstellen, Ödland, Weg- und Straßenböschungen

Sammelgut:
Wurzeln, Blätter, Samen, Sprossenspitzen

Sammelzeit:
Wurzeln im ersten Jahr im Herbst oder im darauf folgenden Frühjahr bis vor der Blüte.
Die Samen im zweiten Jahr zur völligen Reife im Sommer.
Blätter zur Blütezeit

Sammelvorschrift:
Die Blätter werden in einem luftigen Raum entweder gebündelt aufgehängt, oder dünn auf einem Tuch ausgebreitet und bei etwa 40°C getrocknet
Die Wurzeln werden gereinigt und frisch verarbeitet. Das Gleiche gilt für die Blüten
Samen werden wie Blätter auf einem Tuch getrocknet.

Zu den Hinweisen zum Sammeln und Trocknen von Kräutern.

Inhaltsstoffe:
Gerbstoffe, Phytosterin, Harz, Zucker, Die Samen enthalten ungesättigte Fettsäuren mit 8 - 14%, Gammalinolensäure 10% und 60 - 80% Linolsäure. Keine andere Pflanze hat einen solch hohen Anteil.

Anwendung:
Innerlich blutreinigend, krampflösend. Die Blätter als Tee gegen Durchfallerkrankungen, Verdauungsbeschwerden und Magen-Darm-Krämpfe.

Die Wurzeln als kräftigendes Gemüse das besonders Kranke schnell wieder auf die Beine bringen soll. Man sagt, die Wurzel gäbe mehr Kraft als die doppelte Menge Ochsenfleisch. Zu den Rezepten mit Nachtkerze

Das aus den Samen gewonnene Öl wirkt wegen seines hohen Anteils an Gamma-Linolensäuren positiv auf das Immun- und Hormonsystem und wird besonders bei Neurodermitis und Beschwerden während der Wechseljahre, aber auch bei Hauterkrankungen, Arthritis, Asthma, Allergien, Hyperaktivität bei Kindern oder auch Verdauungsstörungen eingesetzt. Die moderne Medizin verwendet die Nachtkerze inzwischen auch bei Diabetes und zu hohem Cholesterinspiegel. Eine Anwendung bei Multipler Sklerose verhilft den Erkrankten zu einem besseren Wohlbefinden, besserer Beweglichkeit und Sehvermögen, während Krämpfe und Zuckungen zurückgehen. Eine weitere interessante Anwendung ist die Einnahme von Nachtkerze während eines Alkoholentzuges, da sie die Entzugserscheinungen lindert und die Leberwerte bessert. Man benötigt für 1 Gramm Nachtkerzenöl ganze 10.000 Samenkörner!

Samen als Anwendung gegen Menstruationsbeschwerden: An den Tagen vor der Menstruation zwei Teelöffel Nachtkerzensamen zermahlen und das Pulver über das Essen streuen oder untermengen. In Kriegszeiten wurden die Samen als Kaffeeersatz verwendet, sie wurden geröstet und gemahlen.

Frauen die unter PMS, dem Prämenstruellen Syndrom leiden, sollen positiv auf die Nachtkerze ansprechen.

Der Aufguss aus Sprossspitzen soll Hautentzündungen heilen: 6 Gramm getrocknete Sprossspitzen in eine Tasse mit 100 Milliliter kochendem Wasser aufgiessen, 10 Min. ziehen lassen und abseihen. Die entzündeten Hautstellen werden damit vorsichtig gewaschen oder eine getränkte Mullkompresse aufgelegt. Bei Bedarf kann man das nach 3 Stunden wiederholen.

Tee:
1 Teel. getrocknete Blätter mit ½ l kochendem Wasser überbrühen und 10 Min ziehen lassen. Abseihen und über den Tag verteilt zwei Tassen davon möglichst ungesüßt trinken.

Blüten:
Die Blütenblätter sind essbar und nicht nur kandiert sehr lecker. Sie eignen sich hervorragend als Dekoration.

Wurzelgemüse:
Die Wurzeln kann man wie Schwarzwurzel zubereiten. Dazu die Wurzeln waschen, schaben und ca 25 Min in Salzwasser kochen. Anschließend klein schneiden und entweder in Butter dünsten oder in eine helle Sauce geben. Die gekochten Wurzeln kann man auch in Scheiben schneiden und mit einer Salatsauce aus Essig, Öl, Salz, Pfeffer und Kräutern als Salat anrichten. Gut passen dazu auch geraspelte Äpfel und Walnüsse

Samen gegen Menstruationsbeschwerden:
Zermahlen Sie an den Tagen vor der Menstruation 2 TL Nachtkerzensamen mit der Pfeffermühle. Streuen Sie das Pulver über das Essen. Alternativ können Sie die Samen dem Essen auch unzermahlen zufügen

Anbau im eigenen Garten:
Aussaat in Reihen von 20 - 25 cm Abstand, in der Reihe vereinzeln auf 18 cm Abstand, Saattiefe 2 cm. Aussaat nach Frühgemüse wie Kohlrabi und Salat oder April bis Mai, dann die Seitenwurzeln entfernen. Bei früherer Aussaat im April oder Mai umpflanzen und dabei die Nebenwurzeln entfernen. Die Wurzeln werden dadurch besonders stark. Wächst auf allen Böden, besonders günstig sind sandige, tiefgründige Böden, braucht nur etwas Kompost.

Nebenwirkungen:
In der Schwangerschaft und Stillzeit mit dem Arzt Rücksprache halten.
Gelegentlich können Übelkeit, Durchfall und Kopfschmerzen auftreten und ganz selten sind auch allergische Reaktionen beobachtet worden.
Bei Epilepsie ist erhöhte Vorsicht geboten.
Dies gilt nicht nur für die innerliche Anwendung sondern auch für eine äußerliche Anwendung, da nicht nachgewiesen ist, inwieweit der Wirkstoff durch die Haut aufgenommen wird.

Geschichtliches:
Schon die Indianer in Nordamerika schätzten die Nachtkerze bereits vor über 500 Jahren. Sie nutzten sie als Heilmittel und aßen die Wurzeln als kräftigendes Gemüse. Die Nachtkerzenarten haben bei der Erforschung der Gesetzmäßigkeiten der Vererbung eine große Rolle gespielt.

Quellen:
Kraut und Unkraut zum Kochen und Heilen, Elisabeth und Karl Hollerbach
Das große Buch der Heilpflanzen, M. Pahlow
Hunnius Pharmazeutisches Wörterbuch
Kräuter und Gewürze aus dem eigenen Garten, Marie-Luise Kreuter
Grundkurs Pflanzenbestimmung, Rita Lüder
Lotti's Zettelwirtschaft

 

 

Zeichnung einer Nachtkerze
Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)

Bild mit freundlicher Genehmigung von Kurt Stübers

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Foto einer Nachtkerze

Bild mit freundlicher Genehmigung von wegwarte

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Fotos: L. B. Schwab

Blüte

Nachtkerzenblüte

"Ganze" Pflanze
Nachtkerze ganze Pflanze

Samenstand
Samenstand der Nachtkerze

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© wegwarte & L. Schwab