Lavendel
(Lavandula angustifolia Mill)
Synonyme:
Blavendel, Lavendula. officinalis Chaix., Lavander, Lavandel, Kleiner
Speik
Familie:
(Lamiaceae (Labiatae ))
Namensentstehung:
Das Wort Lavendel ist dem lateinischen lavandula entlehnt. Alemannisch
heißt die Pflanze Lavender, fränkisch Blafendel
Beschreibung:
Es gibt ganze 28 verschiedene Lavendelarten, darunter Kräuter, Halbsträucher
und Sträucher. Der Echte Lavendel wird bis zu 60 cm hoch, ist ein winterharter
Halbstrauch mit stark verzweigten Ästen und aufrechten Zweigen. Die
älteren Zweige verholzen, die Rinde blättert leicht ab. Die
Blätter sind schmal-lanzettlich, wobei die unteren weiß-filzig behaart,
die oberen graugrün erscheinen. Sie sind 2 - 5 cm lang . Die violetten
Blüten sitzen am Ende von 10 bis 15 cm langen, behaarten Stielen in
ährenähnlichen Scheinquirlen. Die ganze Pflanze hat einen sehr charakteristischen,
balsamischen Geruch und schmeckt etwas bitter.
Verwechslung:
Eventuell mit dem Rosmarin
Blütezeit:
Juli - August
Vorkommen:
Heute fast ausschließlich in Bauerngärten
Verbreitung:
Die Heimat des Lavendel ist ursprünglich das westliche Mittelmeergebiet,
wo er an trockenen, warmen Hängen bis Dalmatinen und Griechenland
weit verbreitet ist und vereinzelt bis zur Waldgrenze vorkommt. Eingebürgert
ist er am "Lavendelberg" zwischen Bingen und Kreuznach, bei
Jena, Rudolstadt und Bad Blankenburg. Ansonsten kommt er nur in Gärten
vor, ganz selten mal verwildert. Je kälter die Gegend, desto geruchloser
der Lavendel.
Sammelgut:
Blüten (Flores Lavandulae), Triebe mit Blüten,
Sammelzeit:
Juli - August
Sammelvorschrift:
Die Blüten werden mit Kelch ohne Blatt- und Stengelanteile vor
ihrer vollständigen Entfaltung gesammelt und in lockerer Schicht
getrocknet. Sie haben einen angenehmen aromatischen Geruch und einen
bitteren Geschmack.
Triebe werden geschnitten und frisch verwendet oder in Bündeln
getrocknet
Zu den Hinweisen zum Sammeln
und Trocknen
von Kräutern.
Inhaltsstoffe:
Getrocknete Lavendelblüten enthalten etwa 12% Gerbstoff, sowie
bis zu 3% ätherisches Öl (Oleum Lavendulae). Hauptbestandteile
des Öls sind Linalylacetet und Linalool, auch Cumarin ist enthalten.
Echtes Lavendelöl enthält keinen Kampfer.
Anwendung:
Eigenschaften: mottenvertreibend, aromatisch, beruhigend, desinfizierend, krampflösend, schlaffördernd, durchblutend
Kommission E: innerlich: Befindungsstörungen wie Unruhestände, Einschlafstörungen, funktionelle Oberbauchschmerzen (nervöser Reizmagen, ROEHMHELD-Syndrom, Meteorismus, nervöse Darmbeschwerden. In der Balneotherapie, zur Behandlung von funktionellen Kreislaufstörungen.
Der Tee aus den Blüten ist ein beruhigendes
Mittel bei nervösen Herzleiden und Schlafstörungen
sowie als gallenflußförderndes, harn- und blähungstreibendes
Mittel verwendet.
Vom BGA wurde Lavendel gegen Unruhe, bei Schlafstörungen
und Kreislaufstörungen anerkannt.
Lavendel wirkt antiseptisch, gallentreibend, harntreibend,
insektizid, krampflösend, narbenbildend, schweißtreibend,
stimulierend und blähungstreibend.
Äußerlich benutzt man die Blüten, besonders aber das
ätherische Öl, hauptsächlich als Hautreizmittel
in Form von Einreibungen oder als Badezusatz.
Kräuterkissen mit Lavendelblüten sollen bei Einschlafstörungen
helfen. Äußerlich als Bad angewandt eigenen sich Lavendelblüten
zur Therapie nervös bedingter Kreislaufbeschwerden. Einreibemittel
mit Lavendelblüten sollen bei rheumatischen Beschwerden schmerzstillend
wirken. Die Wirksamkeit bei diesen Anwendungsgebieten ist jedoch nicht
eindeutig belegt.
Säckchen mit Lavendelblüten im Kleiderschrank vertreiben die
Kleidermotte.
Besonders bewährt ist er bei unruhigen Babys und deren Problemen.
Hier kann ein Lavendelkissen Wunder wirken. Einfach Lavendelblüten
in ein Leintuch zu einem Kissen einnähen. Es ist ratsam einen Reißverschluß
einzunähen, da man die Blüten jährlich wechseln sollte,
denn sie verlieren ihren Duft und ihre Wirkung
Lavendelöl:
1 bis 4 Tropfen (entsprechend 20 bis 80 mg) als Einzeldosis z.B. auf
einem Stück Würfelzucker einnehmen.
Lavendelöl kauft man am Besten in der Apotheke. Ein Rezept zur
Herstellung von Lavendelöl habe ich derzeit noch nicht, aber vielleicht
ist es ja inzwischen im Forum
aufgetaucht?
Kneipp empfiehlt 5 Tropfen Lavendelöl 2x täglich innerlich
gegen Kopfschmerzen, Blähungen, Appetitlosigkeit und zur Förderung
der Verdauung.
Lavendelgeist wird direkt aus den Lavendelblüten destilliert
und ist für den Haushalt weniger machbar.
Badetherapie:
20g bis 100g Lavendelblüten werden mit 2 l Wasser kurz aufgekocht,
nach 10 Minuten gibt man das abgeseihte Konzentrat in 20 l Wasser.
Wer von Läusebefall auf Kopf oder Körper eine Pedilulose
(Hautkrankheit) eingefangen hat und bereit ist sich die Haare sehr kurz
zu schneiden, kann folgendes versuchen: Man rasiert die Körperhaare
und bestreicht die befallenen Stellen mit Lavendelessig. Dieser Essig
ist auch ein gutes Gesichtswasser für fettige Haut. Als Würze
im Salat ist er etwas bitter.
Lavendelessig
Hierfür gibt man 100g frische, blühende Lavendelspossen für
2 Wochen in 1/2 Liter Essig, rührt von Zeit zu Zeit um und seiht
dann ab.
Für die Haare kann man eine Haarspülung gegen Parasiten
wie folgt machen
Aufguß aus Lavendelblüten in 1 Liter Wasser, etwas Hängebirkensaft
oder Arnikablütenabsud hinzugeben und die Haare damit nach dem
Waschen spülen. Soll desinfizierend und gegen Parasiten wirken.
Gegen Schwerhörigkeit rät die Volksmedizin daß
man sich frischen Lavendelsaft ins Ohr träufeln soll.
Lavendel wird vor allem von der Parfümindustrie sehr geschätzt
und oft in Badezusätzen, Seifen, Riechsalz
und Parfüms verwendet. Er ist Bestandteil von Kölnischwasser.
Früher war Lavendel ein Mittel gegen Ohnmacht, Lähmungen
und Verstauchungen.
Gegen Schlaganfälle wurde folgendes Rezept empfohlen:
165 g Lavendel
165 g Salbei
165 g Betonienblätter
165 g Rosmarin
110 g Melissenblätter
110 g Meisterwurz
setze diese Kräuter in Weißwein an und lasse sie an der Wärme
etwa 14 Tage stehen, dann seiht man den Wein ab und nimmt davon jeden
Morgen und Abend einen Eßlöffel voll.
Das Rezept ist ein uraltes, überliefertes Rezept ohne eindeutiger
Quelle.
Das Kräuterbuch von Friedrich Losch zitiert aus alten Kräuterbüchern
deren Quellen leider nicht mit angegeben sind, folgendes:
Lavendel ist ein köstliches Kraut wider Gebrechen des
Hirns und der Nerven, Schwindel, Schlag mit ganzer oder halbseitiger
Lähmung, fallende Sucht, Schlafsucht, Krampf, Zittern, Kontraktsein
und Lahmheit. Es erwärmt den Magen und die Mutter, verteilt Blähungen,
treibt den Harn, die Monatszeit und die Geburt. Es öffnet die Leber
und Milz, vertreibt also die Gelbsucht, die anhebende Wassersucht, besonders
wenn man Andorn, Zimmt, Fenchel, Spargeln und Sellerie- (Eppich-) wurzeln
dazu nimmt. Zu allen Gebrechen mag man Lavendelkraut und -blumen in
Wein oder Wasser sieden und einige Tage nacheinander davon trinken.
Dieselbe Kraft hat auch das gebrannte Wasser und ist gut bei Ohnmacht,
drei oder vier Löffel voll getrunken und die Pulsadern damit bestrichen.
Lavendel in Essig gesotten und die Brühe warm im Mund gehalten,
stillt das Zahnweh. Die Blumen von Lavendel in Branntwein gelegt, sind
ein gutes Mittel, die lahmen Glieder damit einzureiben. Das Kraut äußerlich
aufgelegt, vertreibt das Kopfweh und den Schwindel; ausgelaugt dient
es zum Waschen des Hauptes und stärkt das Gehirn. Auch das Lavendelöl
ist für alle genannten Gebrechen gut.
Weitere
Informationen über Pflege, Rezepte mit Lavendel und mehr, findet
man im Kräuterforum.
Informatives:
Lavendel vertreibt Blattläuse und Ameisen und eignet sich
sehr gut um ihn zwischen Rosen zu pflanzen.
Pflege:
Diese Pflanze gedeiht gut in einem fruchtbaren durchlässigen Boden.
Sie liebt die volle Sonne. Im Frühjahr vor dem Austrieb stark zurückschneiden,
wobei man gut aufpassen muss den richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Alternativ
schneidet man im Herbst, das ist einfacher.. Vermehrung durch halbausgereifte
Stecklinge im Sommer oder durch Aussaat. Näheres dazu im Forum
Der Strauch ist bedingt bis völlig winterhart.
Lavendelblüten als Räucherkraut:
Mit Genehmigung des Verfassers:Räucherwerkstatt
Die Lavendelblüten eignen sich gut um alleine verräuchert zu werden - in dem Fall auf dem Sieb, denn da entwickelt sich der Duft zwar auch kräftig, aber nicht so brenzlig.
Auch als Rauch wirkt der Lavendel reiningend und desinfizierend (wozu ich auch gerne das Öl verwende). Er kann uns aus Depressionen ziehen oder bei Schlafstörungen helfen, genau so wie gegen Gereiztheit und Nervosität. Er kann gut in Räumen verräuchert werden wo nach einem Streit 'dicke Luft' herrscht, um diese Energien zu entlassen (Fenster kippen).
Lavendel kann gut verräuchert werden, wenn man seine Ritualgegenstände segnen möchte.
Hier kann man über Lavendel als Räucherkraut mit Synergy (Walter)
von der Räucherwerkstatt diskutieren.
Nebenwirkungen:
Lavendelöl kann zu Schläfrigkeit führen und möglicherweise die Fähigkeit
zum Führen von Kraftfahrzeugen oder zum Bedienen von Maschinen herabsetzen.
Außerdem kann es zu Kopfschmerzen führen
Geschichtliches:
Im Altertum wurden die Blüten den Bädern zugesetzt. Echter
Lavendel kam erst im Mittelalter in Gebrauch und wurde als Augenmittel
und gegen Motten angewendet. Früher nutzte mal alle Lavendelarten
zur Ölgewinnung, das als Spiköl bezeichnet wurde. Erst im
16. Jahrhundert wurde Oleum Lavandulae destilliert.
Quellen:
Heilpflanzen
gestern und heute, Geheimnisse
und Heilkräfte der Pflanzen, Die
Kräuter in meinem Garten, Gesundheit
durch Heilkräuter, Gesundheit
und Kraft durch Kräutergold Band 1, Kräuterbuch,
Die
farbige Kräuterfibel und zahlreiche andere Quellen, die ich
leider nicht mehr alle rekonstruieren kann.
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Bild mit freundlicher Genehmigung von Kurt
Stübers
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Folgende Fotos © L. B. Schwab
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Lavendel vor der Blüte:

Lavendel Knospen

Lavendel Blüte im Detail

Lavendel ganze Pflanze

Lavendel Blütenstand
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