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Gelber Hohlzahn

(Galeopsis segetum Neck.)

Synonyme:
Auszehrwurz, Blutkraut, Bluttee, Brandkraut, Brunnessel, Dahnnessel, Daunessel, Doan, Galeopsis dubia Leers., Galeopsis elegans B., Galeopsis ladanum L., Galeopsis ochroleuca Lam., Galeopsis villosa Huds., Gelbes Distelkraut, Haarige Kornwut, Hahnenkopf, Hanfnessel, Ladanum luteum Gilib., Mauschkraut, Saathohlzahn, Schwindlerkraut, Stachelnessli, Tannesselkraut, Tannesseltee,

Familie: .
Lippenblütengewächse (Lamiaceae (Labiatae))

Namensentstehung:
Für den Namen "Hohlzahn" ist die Form der Blüte verantwortlich. Der Name "Schwindlerkraut" kommt daher, dass Anfang des 19 Jahrhunderts so viel Schindluder mit ihm getrieben wurde (siehe Geschichte)

Beschreibung:
Der Hohlzahn ist einjährig, flaumig behaart und wird bis 50 cm hoch. Der ästige Stengel ist deutlich vierkantig und an den Knoten verdickt. Die Blätter sind gekreuzt gegenständig, lanzettlich-eiförmig, gestielt und haben einen gekerbten Rand. Die Blüten wachsen in Scheinquirlen. Die Unterlippe hat 2 hohle Zähne. Sowohl der Kelch, als auch die Blattunterseiten sind flaumig behaart. Die Farbe der Lippenblüten ist hellgelb bis fast weiß.

Verwechslung:
Mit Taubnesseln, aber ihre Blüte ist anders. Ausserdem mit anderen Hohlzahnarten, die sich aber von der Farbe der Blüten her unterscheiden.

Blütezeit:
Juni - August

Vorkommen:
Sand, Kies, Geröll, Äcker, Steinbrüche und Gebüsche, Trockenrasen.

Verbreitung:
Atlantisches Europa, nach Osten hin seltener. Besonders in Sandgebieten.

Sammelgut:
Kraut ohne Wurzel (Herba Galeopsidis)

Sammelzeit:
Juli - August

Sammelvorschrift:
Die Pflanze wird kurz über dem Boden abgeschnitten und gebündelt in einem luftigen, trockenen und dunklen Raum aufgehängt. Die Drogen hat einen schwachen, uncharakteristischen Geruch und einen bitteren und schwach salzigen, schleimigen Geschmack

Zu den Hinweisen zum Sammeln und Trocknen von Kräutern

Inhaltsstoffe:
3 - 10% Mineralien, davon Kieselsäure bis 0,9%. Ferner Gerbstoffe (5 - 10 %), Iridoide, wenig Saponine, Stachydrin, ein glykosidischer Bitterstoff und ätherisches Öl. Ausserdem Fett, Zucker und Pektin.

Anwendung:
Eigenschaften: lungenwirksam, blutreinigend, appetitanregend, wundheilend, appetitanregend, bindegewebsstärkend

Die Kommission E verwendet den bei leichten Katarrhen der Luftwege.

Der links abgebildete bunte Hohnzahn wirkt schwächer, aber ebenfalls gegen alle unten angeführten Erkrankungen.

Die Volksmedizin verwendet den Hohlzahn in erster Linie mal - Gewissenhaftigkeit und Ausdauer vorausgesetzt - bei Lungenleiden auch chronischer Art. Man darf von ihm keine Wunder erwarten, aber ein Versuch ist er auf jeden Fall wert. Hohlzahn hat eine auswurffördernde und schleimlösende Wirkung. Er kann bei chronischer Bronchitis, Lungenemphysem, Staublunge, Keuchhusten oder Pseudo-Krupp gute Dienste tun. Da man mit herkömmlichen Medikamenten nicht viel ausrichten kann, steht einem Versuch wirklich nichts im Wege und nicht selten verschafft Hohlzahn eine Linderung da, wo die Schulmedizin keinen Rat mehr weiss.

Hohlzahn wirkt auch blutreinigend, steigert den Appetit sowie die körpereigenen Abwehrkräfte und ist auch für akute Husten oder grippale Infekte hilfreich. Die Volksmedizin wendet ihn auch bei Milzerkrankungen an. Er soll günstig bei Blutarmut wirken, da er einen hohen Gehalt an Mineralstoffen hat. Ferner wirkt er durch seine Kieselsäure und Mineralien positiv auf Haut und Haar. Das Silizium im Kraut fördert die Aufnahme und Einlagerung von Kalzium in den Knochen und wirkt sich dadurch positiv auf Osteoporose und Knochen aus.

Für einen reinen Hohlzahntee nimmt man 2 geh. Teel. Hohlzahnkraut (oder Mischung), übergießt mit 1/4 Liter kochendem Wasser, lässt 15 - 20 Minuten ziehen und seiht dann ab. Der Tee muss so lange ziehen, damit sich die Kieselsäure lösen kann. Man süßt ihn nach dem Abkühlen auf unter 40°C mit Naturhonig vom Imker und trinkt tägich 2 - 3 Tassen über 3 Monate hinweg. Dies kann man 2x im Jahr machen.

Äußerlich wirkt der Tee ohne Honig als Umschlag, Spülung oder Waschung bei langwierigen Hauterkrankungen, Bindegewebsschwäche oder zur Stärkung der Haare, Nägel und Zähne.

Eine Teemischung nach Rudolf Kobert gegen Lungenleiden:
50 g Hohlzahnkraut
75 g Schachtelhalmkraut
150 g Vogelknöterichkraut
Von dieser Mischung 4 Tl mit 6 Tassen Wasser kalt aufsetzen, zum kochen bringen und auf 3 Tassen einkochen lassen. 3 Tassen täglich über mindestens 3 Monate trinken.

Folgende Mischungen bei Bronchialleiden sind mir bekannt:
Hohlzahn, Malvenblätter und Thymian zu gleichen Teilen
oder
2 Teile Hohlzahn, gemischt mit je 1 Teil Thymian, Schlüsselblumenwurzel und Spitzwegerichblätter als Aufguß

Hustensaft aus Hohlzahnblüten:
2 Teile Blüten auf 1 Teil Zucker in ein dunkles Glas schichten. Jede Schicht gut pressen und mindestens je 3 Lagen in das Glas füllen. Jede Lage wird gut gepresst. Danach abgekochtes Wasser auffüllen, so dass es 1 cm über den Schichten steht. Das Glas mit einem Tuch bedecken, fest binden und in einem kühlen Raum 6 - 8 Wochen stehen lassen. Danach in einem Topf ohne Metall erhitzen bis zum sieden. Nicht kochen. Durch ein steriles Tuch filtern und in gut abgekochte Flaschen füllen. Kühl aufbewahren und bei starkem Husten Teelöffelweise einnehmen.

Hohlzahn homöopathisch:
Das homöopathische Mittel Galeopsis wird bei Blasenbeschwerden und Nierenleiden eingesetzt.

Hohlzahn in der Küche:
Die Blätter, Blüten und Samen des Hohlzahn sind essbar. Die Blätter schmecken mild und kaum würzig und können von daher als Grundlage für viele Gerichte, zum Beispiel als Salatgrundlage, aber auch als Grundlage für Suppen und Eintöpfe verwendet werden. Die Samen kann man schroten und zu Öl pressen, oder zu Sprossen keimen lassen. Blüten dienen als essbare Dekoration auf Speisen.

Hohlzahn im eigenen Garten:
Die Pflanze keimt gerne in humosen, durchlässigen aber kalkarmem Boden und braucht wenig Pflege. Der Samen wird im Frühjahr 1 - 5 cm in die Erde gegeben.

Nebenwirkungen:
Nebenwirkungen sind nicht bekannt

Geschichtliches:
Es ist nicht sicher ob der von Dioskurides im 1. Jahrhundert nach Christi beschriebene Hohlzahn der gleiche ist wie der hier. Die erste sichere Erwähnung stammt aus dem Jahre 1792 als Verwendung gegen Schwindsucht.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde Hohlzahn unter dem Namen "Liebersche Auszehrungskräuter" als Geheimmittel gegen Lungentuberkulose teuer verkauft. Sie wurden dann im Österreichischen Arzneibuch aufgenommen und somit wurde dem ein Riegel vorgeschoben. Auch wurde Hohlzahn als "Geheimtee" unbekannter Mischung, "Blankenheimer Tee", "Auszehrungstee", und vielen anderen Namen völlig überteuert verkauft und so viel Unfug damit getrieben, daß dem Schwindel behördlich einen Riegel vorgeschoben werden mußte. Als dieser Schwindel herauskam wollte niemand mehr von diesem "Schwindlerkraut" etwas wissen und der Hohlzahn wurde komplett abgelehnt, was den Ruf dieser ansich wertvollen Heilpflanze komplett ruiniert hat.

Quellen:
Alles über Heilpflanzen,
Das große Buch der Heilpflanzen,
Die Kräuter in meinem Garten,
Gesundheit durch Heilkräuter,
Essbare Wildpflanzen,
Die große Enzyklopädie der Heilpflanzen,
andere nicht mehr nachvollziehbare Quellen und eigene Zettelwirtschaft.

 

 

Zeichnung eines bunten Hohlzahn
Zeichnung eines Hohlzahn


Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)

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Bilder mit freundlicher Genehmigung von Kurt Stübers






Fotos: © L. B. Schwab

Fotos: Bunter Hohlzahn Foto eines Hohlzahns

Foto eines Hohlzahns

Foto eines Hohlzahns

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Alle Angaben ohne Gewähr
© L. B. Schwab