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Einheimische Kräuter, Kräuterrezepte,
Wildgemüse und ein Stück Natur

 

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Kleines Habichtskraut

(Hieracium pilosella)

Synonyme:
Dukatenröschen, Felsenblümeli, Langhaariges Habichtskraut, Nagelkraut, Mausöhrchen

Familie:
Korbblütler (Asteraceae)

Namensentstehung:
Hierax = lat. Habicht oder Falke
Eine Legende sagt, dass der Habicht durch den Genuß von Habichtskraut zu seiner Sehschärfe kam. Andere Quellen vermuten eher die Ähnlichkeit der Fiederung der Blüten mit den Schwingen des Habichts als Ursache für den Namen. Pilosella ist die Verkleinerungsform von pilosus, was "behaart" bedeutet.

Beschreibung:
Es gibt über 700verschiedene Arten von Habichtskraut. Die Volksmedizin verwendet das Kleine Habichtskraut.

Das Kleine Habichtskraut ist eine ausdauernde Pflanze, die selten bis zu 30 cm hoch wird. Der Stengel ist hoch, unverzweigt und blattlos mit grundständiger Blattrosette, die aus länglich-eiförmigen, borstig behaarten und unterseits graufilzigen Blättern besteht. An Ende des Stengels sitzt eine einzige gelbe Korbblüte, ähnlich der des Löwenzahn oder Wiesen-Pippau, nur daß die randständigen Zungenblüten auf der Unterseite teilweise rötlich gestreift sind. Die Verbreitung erfolgt durch Samen, die sich mit dem Wind tragen lassen, oder über Ausläufer.

Verwechslung:
Mit dem Pippau oder dem Löwenzahn.

Blütezeit:
Mai - Oktober

Vorkommen:
Wiesen, Dämme, Raine, verwilderte Gärten

Verbreitung:
In Deutschland sehr häufig, weitere Verbreitung ist Europa, Nordasien, Nordamerika.

Sammelgut und Zeit:
Oberirdische Pflanzenteile im August - September
Die Pflanze mit Wurzel, Sammelzeit: Mai bis Juli

Sammelvorschrift:
Die oberirdischen Pflanzenteile werden abgeschnitten und an einem luftigen Ort im Schatten getrocknet. Der Geschmack ist bitter. Mit Wurzel wird die ganze Pflanze ausgegraben, die Wurzel gereinigt und zerkleinert und schnell im Schatten getrocknet.

Zu den Hinweisen zum Sammeln und Trocknen von Kräutern.

Inhaltsstoffe:
Bitterstoffe, Gerbstoffe, Flavonoide, Tanine, Umbelliferon, Spurenelemente, Harz

Anwendung:
Eigenschaften: augenstärkend, schleimlösend, fiebersenkend, zusammenziehend, harntreibend, antibiotisch

Die Schulmedizin verwendet das Kleine Habichtskraut nicht mehr da es andere Kräuter mit höherem Gehalt von Gerb- und Bitterstoffen gibt. Aber die Volksmedizin verwendet es noch.

Früher fand es Verwendung gegen Lungenkrankheiten, Gebärmutterblutungen oder starken Darmentzündungen, aber inzwischen hat man dagegen besser wirkende Mittel. Auch heute noch findet es auf Grund seiner Gerb- und Bitterstoffe Verwendung als sanftes Mittel gegen Durchfälle vor allem bei alten Leuten und Kindern. Mundspülungen und Gurgeln mit Tee helfen bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum. Diese Anwendungen waren früher auch mal amtlich. Die Volksmedizin verwendet den Tee ausserdem bei Nieren und Blasenproblemen, Menstruationsbeschwerden, Blutarmut (in diesem Falle wird 1 Messerspitze Pulver mit einem rohen Ei vermischt und getrunken. Diese Wirkung kann man durch die Zugabe von herbem Rotwein verstärken). Übrigens wird Habichtskraut in vielen alten Kräuterbüchern gegen Blutarmut hoch gelobt. Ausserdem bei schlechten Augen, sowie äußerlich als Spülung gegen schlechte Augen. Eine Prise (1 Messerspitze) zu Pulver zermahlene Kräuter in Form von Schnupftabak durch die Nase eingenommen, soll laut Hildegard von Bingen den Geist erhellen und die Konzentrationskraft erhöhen.

Das kleine Habichtskraut hat antibiotische Wirkung und ist deshalb wirksam bei Fieber auf Grund von Infektionen. Es eignet sich also sehr gut bei Grippe.

Für einen Tee
übergießt man 2 gehäufte Teelöffel Habichtskraut mit 1/4 Liter kochendem Wasser und läßt diesen Tee 10 Minuten ziehen. Der Tee wird ungesüsst 2x täglich eine Tasse getrunken. Dieser Tee wird auch für Mund- oder Augenspülungen verwendet.

Dieser Tee etwas stärker zubereitet soll auch, lauwarm in die Ohren geträufelt, gegen Ohrensausen und Ohrenschmerzen helfen.

Äußerlich: Mit dem Tee der Pflanze können Waschungen bei kleineren Verleztungen, Hautabschürfungen, leichten Verbrennungen und Hauterkrankungen mit Schuppenbildung gemacht werden. Es wirkt entzündungshemmend und zusammenziehend.

Wichtiges:
In einigen alten Kräuterbüchern steht die Anwendung vom Kleinen Habichtskraut gegen Bluterbrechen. Von solchen Anwendungen rate ich eindrücklich ab und meine, daß solche Leiden unverzüglich einem Arzt vorgestellt werden müssen. Aber zusätzlich wäre das vielleicht eine Idee.

Nebenwirkungen:
Bei therapeutischer Anwendung sind keine Nebenwirkungen bekannt

Geschichtliches:
Schon Hildegard von Bingen erwähnte das Habichtskraut zur Schärfung der Seh- und Denkkraft. Angeblich konnte Martin Luther den drohenden Verfall des Augenlichts durch die regelmässige Einnahme von Habichtskrauttee verhindern.

Quellen:
Die Kräuter in meinem Garten,
Das große Buch der Heilpflanzen,
Die große Enzyklopädie der Heilpflanzen,
andere nicht mehr nachvollziehbare Quellen und eigene Zettelwirtschaft.

 

Zeichnung eines Habichtkrauts
Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé
(1885-1905)

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Bilder mit freundlicher Genehmigung von Kurt Stübers



Bei Klick auf eins der Fotos sehen Sie es in einer Größe von 500 Pixeln Breite. © L. B. Schwab, Käsekessel

Kleines Habichtskraut
Zeichnung eines kleinen Habichtskraut



Orangerotes Habichtskraut
(Hieracium aurantiacum)
Foto: Orangerotes Habichtskraut Beginn Blütezeit

Foto: Orangerotes Habichtskraut in voller Blüte

Orangerotes Habichtskraut am Ende der Blütezeit mit beginnendem Samenstand





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Alle Angaben ohne Gewähr
© L. B. Schwab