Dill
(Anethum graveolens L.)
Synonyme:
Blähkraut, Dille, Dillich, Dillsamen, Dillscheiben, Gorkatila,
Gurkenkraut, Gurkenkümmel, Kukumerkraut, Tiglschleim
Familie:
Doldengewächse (Apiaceae (Umbelliferae))
Namensentstehung:
Mir momentan noch nicht bekannt
Beschreibung:
Dill ist eine einjährige Pflanze mit spindelförmiger Wurzel.
Der einzelne, aufrechte röhrige Stengel wird 40 - 125 cm hoch,
rund und ist fein gerillt, bläulich zart gefleckt mit weißen
und grünen Längsstreifen. Nach oben hin verzweigt er sich.
Die Blätter sind wechselständig und mehrfach sehr fein und
luftig gefiedert. Die Blüten haben keine Hüll und Hüllchenblätter,
sind sehr klein, gelb und stehen in Dolden beieinander. Eine Dolde kann
bis zu 15 cm Durchmesser erreichen. Die Spaltfrucht ist von Ölstriemen
durchzogen und dadurch fein gerippt. Bei der Reife zerfällt sie
in zwei halblinsenförmige Teilfrüchte mit strohgelbem Flügelrand
an den Kanten. Die Blätter riechen nach einer Mischung aus Petersilie
und Kümmel.
Verwechslung:
Mit Fenchel. Die Blätter des Dill
sind feiner gefiedert, Fenchel ist dichter beblättert. Auch zu
verwechseln mit dem giftigen Schierling,
wobei der Schierling einen mäuseartigen Geruch und einen rötlich
überlaufenden Stengel hat. Auch die Blätter des Schierlings
sind anders.
Blütezeit:
Juli - September
Vorkommen:
Kultiviert in Gärten, verwildert an Wegen und auf Feldern
Verbreitung:
Mittelmeerraum, Westasien, Afrika, Amerika
Sammelgut:
Samen
Kraut
Sammelzeit:
Samen: August - September
Blätter: Juni - Juli
Sammelvorschrift:
Die Blätter werden vor der Blüte abgeschnitten. Man kann sie
an einem luftigen Ort im Schatten unter 35°C trocknen und trocken
lagern, oder auch frisch eingefrieren. Geschmack und Geruch sind würzig.
Die Samen werden vor der Vollreife geerntet. Hierfür schneidet
man die gesamte Dolde ab und trocknet sie an einem luftigen, Schattigen
Ort nicht über 36°C. Dabei reifen die Früchte weiter und
können dann leicht abgestreift werden. Sie haben einen stark würzigen,
angenehmen Geruch und schmecken süßlich-brennend, später
würzig.
Zu den Hinweisen zum Sammeln
und Trocknen
von Kräutern
Inhaltsstoffe:
2.5 - 4% ätherisches Öl mit 60 - 60% Carvon, bis zu 18% fettes
Öl
Anwendung:
Eigenschaften: appetitanregend, blähungstreibend, krampflösend, lecker, magenstärkend, milchvermehrend, schlaffördernd, verdauungsfördernd
Die Kommission E bestätigt eine Wirkung bei Verdauungsbeschwerden und hält sie für appetitanregend.
Dill gehört nicht zu den officinellen Heilpflanzen, wird aber von
der Volksheilkunde schon lange verwendet.
Die Früchte des Dills vertreiben Blähungen und regen
den Appetit an. Sie wirken leicht harntreibend und sollen
den Milchfluß stillender Mütter fördern. Dill
soll die Menstruation erleichtern. Tee von Dill wird auch Babys
gegen Blähungen und Verdauungsbeschwerden verabreicht.
Das Kauen von Dillsamen nimmt Mundgeruch. Das liegt zum Einen
an seinem Geschmack und Geruch, aber auch an seiner antibakteriellen
Wirkung.
Dill in Wein gekocht, soll Schluckauf nehmen.
Mit Tee von Dillkraut wurden warme Umschläge bei Nabelbrüchen
von Babys gemacht. Ein Sitzbad aus Samen und Kraut soll Unterleibsschmerzen
der Frauen nehmen, sowie bei Magen- und Darmkoliken helfen. Als
Dampfbad oder Umschlag auf die Brust, soll Dill bei Brustdrüsenentzündungen
helfen.
Dill in Walnußöl gekocht und als Umschlag verwendet, soll
ausgezeichnet gegen Geschwüre sein.
Gegen Bauchschmerzen und Blaue Flecken hilft Dillöl
auf eine andere Art hergestellt. Dafür übergießt man
2 Hand getrockneten Dill mit 1/2 Liter Olivenöl , läßt 2
Wochen an einem warmen Ort stehen und kocht danach 15 Minuten lang in
einem Wasserbad. Danach wird das Öl durch ein dichtes Leintuch
gepresst und kühl gelagert. Diesem Öl sagt man eine antibakterielle
und pilztötende Wirkung nach.
Dill in der Küche
Bekannt ist Dill vor allem als Gewürz. Hierfür verwendet
man die Blätter und gibt sie an Salate, Eintöpfe oder verwendet
sie um Gurken einzulegen. Aber auch in manchen Currypulvermischungen
sind Dillsamen enthalten. Ich persönlich liebe den Dill in Verbindung mit Fisch, als Zutat für Kräuterbutter (sehr
gerne auch in Verbindung mit dem Gundermann) und es ist mir ein sehr wichtiges Kraut in allen Salatsossen, vor allem
denen mit Joghurt. Dill verwende ich immer frisch oder als Tiefkühlware. Getrocknet leidet sein Aroma stark.
Nebenwirkungen:
Nicht anwenden bei akuten Magen-Darm-Entzündungen!
Anwendung in der Tiermedizin:
Dill wird auch bei Tieren angewendet, allerdings darf man ihn wegen
der großen Menge an ätherischen Ölen keinen Katzen geben.
Bei Tieren wirkt Dill appetitanregend, auswurffördernd und antibakteriell,
sowie bei Magen-Darm-Beschwerden, jedoch nicht bei akuten Magen-Darm-Entzündungen.
Dillfrüchte dürfen derzeit in der EU nicht eingesetzt werden,
wenn das Tier der Lebensmittelgewinnung dient.
Dill im eigenen Garten:
Aussaat im April im Abstand von 3 Wochen. Reihenabstand: 25 cm. Samen
flach aussäen und leicht andrücken. Dill verträgt auch
schwere Böden, jedoch keine Staunässe. Dill will nicht unbedingt immer so, wie der Gärtner es will. Oft
sucht er sich seinen Platz von alleine wo er wachsen möchte. Ich bin dazu über gegangen ihn einfach auszusäen und zu gucken wo er dann letztendlich wächst. Dort
lasse ich ihn stehen und pflanze darum herum was ich sonst noch anpflanzen wollte.
Geschichtliches:
Dill war als Gewürz und Heilkraut bereits bei den Ägyptern
und Griechen bekannt. Man fand Dill in Pharaonengräbern. Bei uns
vermutlich über die Benediktiner eingeführt und kultiviert.
Quellen:
Das große Buch der Heilpflanzen,
Heilpflanzen gestern und Heute,
Die farbige Kräuterfibel,
Gesundheit durch Heilkräuter,
Dumont's grosse Kräuterenzyklopädie,
Das große Kräuterbuch der Gesundheit,
Heilpflanzen-Lexikon,
Zettelwirtschaft und alte überlieferte Quellen.
|
Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)
Bei Klick auf das Bild sehen Sie es in einer Grösse von 1000 Pixeln
Breite
(lange Ladezeit!)
Bild mit freundlicher Genehmigung von
Kurt Stübers
Fotos: © by L. B. Schwab
Bei Klick auf ein Bild sehen Sie es in einer Grösse von 500 Pixeln Breite
|