Augentrost
(Euphrasia rostkoviana, Euphrasia officinalis)
Synonyme:
Augenstrost, Augustinuskraut, Gibinix, Grummetblume, Herbstblümel,
Milchdieb, Milchschelen, Ohmdfresser, Wegleuchte, Weiddieb, Wiesenwolf,
Familie:
Braunwurzgewächse (Rachenblütler = Scrophulariaceae)
Namensentstehung:
Der Name der Heilpflanze entstand aus ihrer Heilwirkung. Den wissenschaftlichen
Name "Euphrasia", der aus dem Griechischen stammt und soviel
bedeutet wie Wohlbefinden oder Frohsinn, versteht, wer dem Augentrost
genau in die Augen schaut. Der Augentrost schaut freundlich in die Welt.
Beschreibung:
Einjähriger, meist 5 bis 10 cm hoher Halbschmarotzer, dessen Wirtspflanzen
vor Allem Gräser sind. Er ist durch Saugfüße mit den
Wurzeln der Wirtspflanze verbunden. Der aufsteigende Stengel ist einfach
oder ästig verzweigt und hat feine Härchen. Die Laubblätter
haben auf der Unterseite kurze, borstige Haare. Die Blüten stehen
an den Zweigen in endständigen Ähren. Die Blumenkrone ist
weiß (manchmal lila) die Oberlippe violett und die Unterlippe
durch einen gelben Fleck und dunkle Striche gezeichnet. Die große
Veränderlichkeit dieser Art führte zur Aufstellung einiger
Unterarten, wobei seine Veränderlichkeit mit dem Standort und der
Art der Wirtspflanze zusammenhängt.
Verwechslung:
Mir nicht bekannt
Blütezeit:
Mai bis Oktober
Vorkommen:
Der Gemeine Augentrost ist die bei uns am häufigsten vorkommende
Art dieser Gattung. Er wächst auf mageren Wiesen und Heiden, in
Mooren und lichten Wäldern von der Ebene bis in die Alpen. Düngung
schadet dem Augentrost.
Verbreitung:
Die Pflanze ist in ganz Mitteleuropa verbreitet. Westliche Grenze: Frankreich
und England. Nördliche Grenze: Südskandinavien. Südliche
Grenze: Nördliches Italien. Östliche Grenze: Balkanhalbinsel
und Sowjetunion
Sammelgut:
Blühendes Kraut (Herba Euphrasiae)
Sammelzeit:
Juli bis Oktober
Sammelvorschrift:
Das Kraut wird ohne die unteren Stengelteile gesammelt und getrocknet,
wobei sich die Farben beim Trocknen nicht verändern sollen. Die
Droge ist geruchlos, schmeckt etwas bitter und schwach salzig.
Zu den Hinweisen zum Sammeln
und Trocknen
von Kräutern
Inhaltsstoffe:
Die Pflanze enthält Aucubin, Tannin, ferner etwas ätherisches
Öl, Bitterstoffe, Gerbstoff, Harz, Cumarin und Flavonoide.
Anwendung:
Eigenschaften: zusammenziehend, entzündungshemmend, appetitanregend, verdauungsfördernd
Äußerlich:
Der Tee wirkt durch Umschläge bei verschiedenen Augenentzündungen,
besonders bei Bindehautentzündung und Lidrandentzündung.
Selbst bei Augenverletzungen, bei denen Hornhautgeschwüre
zu befürchten sind. Augentrost wirkt sowohl schmerzlindernd als auch
heilend. Etwas Augentrost im Badewasser wirkt wundheilend bei geröteter oder entzündlicher Haut.
Bei der Behandlung des sog. Gerstenkorns ist Augentrost-Tee,
mit Kamille zu gleichen Teilen gemischt,
als warmer Umschlag wirksam. Hier bitte wegen der feinen Partikel der Kamille besonders sorgfältig filtern um das Auge
nicht zu reizen. Ausserdem hilft Augentrost bei Lichtempfindlichkeit,
Augenbrennen und Tränenfluß.
1 /2 Teelöffel Kraut mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen,
anschließend 2 Minuten ziehen lassen. Danach wird durch einen doppelten
Kaffeefilter sorgfältig gefiltert und das Auge mit dem gut gefilterten
Tee in Form von Spülungen oder Umschlägen behandelt.
Zum Trinken muss man natürlich nicht so sorgfältig filtern.
Wichtig ist, dass der Tee nicht zu stark wird und nicht zu lange zieht wenn man damit die Augen behandlen möchte.
Zu starker Tee wirkt zu austrocknend und reizt dann schon wieder. Für Augenspülungen ist es ratsam wenige Kristalle
Salz in den Tee zu geben, um die Flüssigkeit dem Salzgehalt der Tränenflüssigkeit anzupassen. Das ist für eine Augenspülung
angenehmer.
Bei Tränenfluß läßt man den Tee 5 - 10 Minuten
ziehen, dann wird er kräftiger und trocknet das Auge. Hier muss man mit der Stärke etwas experimentieren. Bei
Augentrost spürt man die Wirkung recht schnell.
Innerlich stärkt Augentrosttee die Abwehrkräfte, lindert
Verdauungsstörungen und Blutarmut. Er stärkt die Abwehrkräfte und wirkt positiv gegen Heuschnupfen.
Früher verwendete
man ihn auch gegen Gelbsucht, wogegen der Augentrost hoch gelobt
wurde. Dafür längere Zeit pro Tag 1 große Tasse Tee trinken.
Folgendes Rezept wurde früher gegen den Star empfohlen (Dr.
med. Barbette, 1718):
Je 1 Hand Augentrostkraut, Baldrianwurzel, Eisenkraut, Holunder und
Kamillenblüten in Weißwein sieden und die Dämpfe ins
Gesicht steigen lassen
Augentrostwein
Gibt man zur Weinlese frischen Augentrost in den Most und läßt
ihn mit vergären, erhält man einen Augentrostwein. Dieser
soll die Sehkraft erhöhen wenn man ihn regelmässig über
einen Zeitraum von einem Jahr in gemäßigten Mengen trinkt.
Neben diesen Heilwirkungen zeigt Augentrost noch eine andere, erstaunliche
Seite: Er wirkt kräftigend bei einer allgemein schwächlichen
Konstitution, die mit häufigem Infekten und Lichtscheuheit einhergeht.
Eine Teekur über einen längeren Zeitraum kann zum Verschwinden der Symptome
führen.
Eine kombinierte Augentrosttinktur findet man bei den Tinkturen.
Sie ist für die innerliche und die äußerliche Anwendung
Augentrost in der Tiermedizin:
Auch bei Haustieren kann man die Augen mit einem Lappen mit Augentrosttee
getränkt, auswischen. Das hilft bei entzündeten, vereiterten
und tränenden Augen und läßt sich auch bei Katzen anwenden. Da die Wirkung sehr schnell einsetzt,
spüren die Tiere das und lassen es sich in der Regel auch gefallen.
Allerdings sollte man den Tee nicht zu stark machen und nicht zu lange
anwenden. Meist reicht bei Katzen aber aus, die Augen 2 - 3 Tage zu
behandeln. Kühe wenden nach etwa 4 - 5 Tagen den Kopf ab und verkünden so die Behandlung nicht mehr zu brauchen.
Bei anderen Augenleiden kann man es mit einem Absud aus Augentrost,
Baldrian, Frauenmantel,
Kamille und Storchenschnabel (Geranium
robertianum (Ruprechtskraut)) versuchen.
Augentrost in der Homöopathie:
Euphrasia D0 - D6 wird innerlich und äusserlich verwendet. Man nimmt 3x täglich bis zu 15 Tropfen.
Man gewinnt das homöopathische Mittel aus dem blühenden Kraut.
Augentrost als Räucherkraut:
Mit Genehmigung des Verfassers:Räucherwerkstatt
Der Augentrost ist wieder ein Kraut, dessen Räuchereinsatz schon im Mittelalter bekannt war.
Dabei wurde er rituell verräuchert, um Weit- und Umsicht, aber auch Hellsichtigkeit zu erlangen.
So hilft uns der Augentrost das dritte Auge zu öffnen, damit wir licht- und liebevoll unseren Lebensweg
beschreiten können.
Und wenn wir offen sind, dann hilft uns der Augentrost-Rauch auch unsere Schatten zu sehen.
Hier kann man über Augentrost als Räucherkraut mit Synergy (Walter) von der Räucherwerkstatt diskutieren.
Nebenwirkungen:
Soweit mir bekannt sind keine Nebenwirkungen bekannt.
Bei jeder Behandlung der Augen sollte man sehr genau darauf achten die
Spülung gut zu filtern. Am Besten geht das mit einem doppelten
Kaffeefilter durch den man den Tee filtert. Kleine Partikel können
das Auge reizen und zu einer Verschlimmerung der Symptome führen.
Geschichtliches:
Im Mittelalter wurde Augentrost rituell verräuchert, um Hellsichtigkeit
zu erlangen.
Der englische Apotheker und Arzt Nicholas Culpeper (1616 - 1654 in Spittalfields) riet dazu, den Augentrost innerlich und äußerlich gegen alle
Erkrankungen der Augen anzuwenden und behauptete, er stärke das Gehirn und wirke gegen Vergesslichkeit.
Den Bauern gefällt der Augentrost auf den Wiesen nicht.
Sie sagen ihm nach den Gräserertrag durch Entzug von Nährstoffen
zu entziehen. Zahlreiche Volksnamen deuten darauf hin. Eine Bauernregel
sagt, wenn die ersten Blüten an der Spitze der Sprosse erscheinen
und nicht irgendwo im Kraut, gibt es einen frühen Winter.
Quellen:
Die Kräuter in meinem Garten,
Hunnius Pharmazeutisches Wörterbuch,
Die große Enzyklopädie der Heilpflanzen,
Das große Buch der Heilpflanzen,
Kostbarkeiten aus der Hausapotheke,
andere nicht mehr nachvollziehbare Quellen und eigene Zettelwirtschaft.
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Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)
Bild mit freundlicher Genehmigung von Kurt
Stübers
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