Großblumige Königskerze
Verbascum densiflorum Bertol
Gemeine oder Windblumenkönigskerze
Verbascum phlomoides
Kleinblütige Königskerze
Verbascum thapsiforme
Synonyme:
Fackelblume, Feldkerze, Frauenkerze, Himmelbrand, Himmelkerze, Löwenkerze,
Wetterkerze, Windblume, Wollblume, Wollkraut
Familie:
Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae)
Namensentstehung:
Mir nicht bekannt
Beschreibung:
Die Windblumenkönigskerze (Verbascum phlomoides)
ist eine zweijährige Pflanze mit spindelförmig-ästiger
Pfahlwurzel. Sie treibt im ersten Jahr meist eine Rosette großer
Blätter, aus deren Mitte im nächsten Jahr der bis zu 2m
hohe, runde Stengel wächst, der wie die Oberseite der Blätter
dicht filzig behaart ist. Die Blätter sind schwach gekerbt, im
unteren Teil der Pflanze breit ellyptisch un d in den kurzen bis eiförmig-länglich.
Die Blüten stehen in achselständigen Büscheln zu 2
- 5 in einer anfangs gedrungenen, später verlängerten Traube.
Die 3 - 5 cm breite, verwachsene radförmige Blumenkrone ist leuchtendgelb.
Die Staubbeutel sind rötlich
Bei der Großblumigen Königskerze (Verbascum
densiflorum Bertol.) läuft jedes Blatt im Gegensatz zur obenbeschriebenen
Art an dem geflügelten Stengel bis zum nächst unteren herab.
Die kleinblütige Königskerze (Verbascum
thapsiforme) hat kleinere Blüten
Verwechslung:
Die Arten der Königskerzen untereinander, denn es gibt zahlreiche verschiedene großblütige und zahlreiche verschiedene kleinblütige Königskerzen. Insgesamt sind etwa 300 Arten der Königskerze bekannt
Blütezeit:
Juli - September
Vorkommen:
Königskerzen findet man an steinigen, sonnigen Standorten und
auch auf Flußschotter. Für die Drogengewinnung wird die
Großblumige Königskerze auf Kleinflächen kultiviert.
Verbreitung:
Ganz Europa mit Ausnahme des hohen Nordens
Sammelgut:
Blüten, früher auch Blätter und Wurzel, Samen
Sammelzeit:
Juli - August
Sammelvorschrift:
Diese drei Königskerzenarten werden gleichermassen gesammelt. Im Handel erhältlich sind die der großblütigen Königskerze. Die kleinblütige Königskerze ist meines wissens nach etwas weniger heilkräftig als die anderen zwei.
Die Droge besteht aus den Blüten. Bei trockenem Wetter werden die
Blüten ohne Kelch zur Mittagszeit einzeln gesammelt und möglichst
schnell bei bis zu 40°C in dünner Schicht getrocknet. Sie dürfen
sich dabei nicht braun verfärben. Die Droge muss in dicht schließenden
Gefäßen aufbewahrt werden, da sie Wasser anzieht. Man sollte
sie häufig kontrollieren und gegebenenfalls nachzutrocknen. Sie
riecht honigartig und hat einen süßen und schleimigen Geschmack
Zu den Hinweisen zum Sammeln
und Trocknen
von Kräutern.
Inhaltsstoffe:
Aucubin, Flavonoide, Saponin, Iridoide, Phenolcarbonsäuren und Invertzucker
Anwendung:
Eigenschaften: schleimlösend, hustenreizlindernd, wundheilend, krampflösend, schweißtreibend, beruhigend, blutreinigend
Kommission E: Blüten gegen Katarrhe der Luftwege
Die Volksmedizin verwendet die Blüten der Königskerze in erster Linie als Mittel bei allen Erkältungskrankheiten, Husten, Bronchialkatarrh und Atemnot
Die Königskerze wirkt reizmildernd und sekretionslösend bei Husten und legt einen Schutzfilm über die Atemwege, wodurch sie vor Bakterien schützt. Eine Tinktur aus den Blüten wirkt keimhemmend, fiebersenkend und beruhigend.
Für einen Tee übergießt man 1 Tl Blüten mit 150 ml kochendem Wasser, lässt 10 - 15 Minuten ziehen. Dieser Tee wirkt auswurffördernd.
Als Kaltwasserauszug (1 Tl Blüten mit 150 ml kaltem Wasser übergießen und 1,5 Std ziehen lassen) wirkt der Tee reizmildernd. Für beide Tees gilt als Tageshöchstdosis 8 Tassen. Seine Wirkung wird durch die Zugabe von Honig verstärkt.
Statt mit Wasser, kann man die Blüten auch mit Milch kurz aufkochen und 10 Minuten ziehen lassen. Diese Milch wirkt auch bei Durchfällen von Kindern und alten Menschen.
Für eine Tinktur füllt man ein Glas locker mit frischen Königskerzenblüten und übergießt sie mit hochprozentigem Alkohol (möglichst über 38%). 3 Wochen an der Sonne stehen lassen, gelegendlich bewegen damit alle Blüten immer gut nass sind. 3x täglich 15 - 20 Tropfen langsam im Mund zergehen lassen. Diese Tinktur kann auch mit 1 Teil Königskerzenblüten, 3 Teilen Eibischwurzel, 3 Teilen Fenchelsamen und 2 Teilen Bibernellenwurzel angesetzt werden. Dann wirkt sie gegen Heiserkeit und Kehlkopfentzündung.
Äußerlich: Für einen Ölauszug gegen Ohrenschmerzen und zur Wundbehandlung, sowie gegen Hämorrhoiden werden die Blüten der Königskerze mit Sonnenblumenöl übergossen und 2 - 4 Wochen in der Sonne oder an einem warmen Ort stehen gelassen. Danach abfiltern. Für die gleiche Anwendung kann man einen Blütenauszug machen. Man füllt ein Glas mit Blüten so weit, bis sie leicht zusammengedrückt aber nicht gequetscht im Glas liegen, verschließe gut und stelle das Glas in die Sonne. Nach einigen Tagen bildet sich eine schleimige Masse, die, sorgfältig durch Kaffeefilter gefiltert um nur ja kleinen Partikel in der Flüssigkeit zu belassen, in die Ohren geträufelt wird und sehr wirksam gegen Ohrenschmerzen sein soll. Der Absud aus Königskerzenblüten soll blondem Haar einen besonderen Glanz verleihen und bei strapazierter Kopfhaut hilfreich sein.
Früher machte man eine Abkochung aus der Wurzel der Königskerze gegen chronischen Husten und Lungenkrankheiten. Noch nicht herausgefunden habe ich, wann genau die Wurzel geerntet wird. Ich vermute aber im Herbst des 1. Jahres oder im Frühling des 2., bevor die Pflanze beginnt aufzustängeln.
Königskerzenblüten unterstützen den Körper bei der Aufnahme von Kalium. Aus Schweineschmalz und den Blättern der Königskerze kann man eine wirksame Wundheilsalbe herstellen. Dazu erhitzt man Schweineschmalz und gibt reichlich frische und klein geschnittene Königskerzenblätter dazu. Kurz überprasseln lassen und an die Seite stellen. Am nächsten Tag erwärmen und abfiltern.
Die Blüten der Königskerzen lassen sich sehr gut mit Malve, Spitzwegerich, Huflattich und anderen Hustenkräutern mischen. Sie können auch zu aromatischen Tees oder Limonade verarbeitet werden, sowie in Suppen und Salaten sowohl als Beilage, als auch als Dekoration verwendet werden.
Altes Rezept gegen Hämorrhoiden:
Nimm Wurzel von Wollkraut, reinige sie und dörre sie auf dem Ofen. Danach stoß sie zu Pulver nimm ein halb Lot (7,5 g), dazu einen Eidotter und ein halb Lot Weizenmehl (7,5 g). Diese Stücke knete mit Baumöl (Walnußöl) und backe daraus ein Küchlein. Das iß früh nüchtern. Das wiederhole 9 Tage nacheinander. Dieses Mittel nannte Matthäus de Grabi sein Secretum. (Ich habe es nie ausprobiert und weiß nicht ob es wirkt)
Königskerze in der Tierheilkunde:
Die Blüten der Königskerze werden auch in der Tierheilkunde gegen Katarrhe der oberen Luftwege und trockenem Husten eingesetzt. In der EU sind Zubereitungen für Tiere die der Lebensmittelgewinnung dienen nicht erlaubt. Hinweise für die Anwendung bei Katzen konnte ich nicht finden. Früher wurden die Blätter und das Öl äußerlich zu erweichenden Umschlägen gebraucht. Zu Mus zerquetschte Blätter wurde Pferden um die Hufe gewickelt, wenn sie sich Nägel eingetreten haben.
Die Samen der Königskerze in Teiche gegeben, betäuben die Fische. Man kann sie dann besser fangen.
Königskerze im eigenen Garten:
Die Verbreitung der Königskerze geschieht über Samen. Die Pflanze ist ein Lichtkeimer und vermehrt sich eigentlich von alleine wenn man sie schon mal im Garten hat. Es ist möglich die Königskerze in der Natur auszugraben und in den eigenen Garten zu setzen. Mir ist dabei die Pflanze zwar beinahe eingegangen und wirklich schön sah sie auch nicht aus, aber sie hat sich weiter vermehrt. Die Königskerze liebt die volle Sonne, basisch-steinige Böden und verträgt keine Staunässe. Die blühende Königskerze soll Wühlmäuse vertreiben. Es loht sich also ihr einen Platz im Garten zu gönnen.
Nebenwirkungen:
Bei länger als eine Woche anhaltenden oder immer wieder kehrenden
Beschwerden sollte ein Arzt aufgesucht werden!
Nicht ohne ärztlichen Rat während Schwangerschaft und Stillzeit
anwenden!
Zur Unbedenklichkeit liegen keine Untersuchungen vor.
Empfindliche Personen können bei Kontakt mit allergischen Hauterscheinungen
reagieren (Kontaktdermatitis).
Geschichtliches:
In der Medizin der Antike wurde die Wurzel der Königskerze
bei Durchfällen, Krämpfen, Augenentzündungen und zur
Wundheilung verwendet. Hildegard von Bingen empfahl die Blüten der Königskerze mit Fenchel in Wein zu kochen um die Stimme wieder zu erlangen. Im Mittelalter verwendete man die getrockneten Fruchtstände als Fackeln, indem man sie in Pech und Teer tauchte und entzündete. Aus den Blättern schnitt man Streifen und drehte sie zu Dochten.
Quellen:
Alles über Heilpflanzen,
Heilpflanzenkunde für die Veterinärpraxis
Die Kräuter in meinem Garten,
Das große Buch der Heilpflanzen,
Gesundheit durch Heilkräuter,
andere nicht mehr nachvollziehbare Quellen und eigene Zettelwirtschaft.
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Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)
Bild mit freundlicher Genehmigung von
Kurt Stübers
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