Klatschmohn
(Papaver rhoeas L.)
Synonyme:
Blatzblume, Blutblume, Boschtkraut, Feldmohn, Feuerblume, Feuernohn,
Flatternohn, Grindmagen, Klatschrose, Kornrose, Paterblume, Schnalle,
Wilder Mohn
Familie:
Mohngewächse (Papaveraceae)
Namensentstehung:
Mir momentan noch nicht bekannt.
Beschreibung:
Der Klatschmohn fällt vor allem durch seine leuchtend roten Blütenblätter
auf, die wie rote Farbkleckse aus den Kornfeldern herausschauen. Selten
sieht man auch weisse oder violette Blüten, allerdings heissen
die Pflanzen dann lateinisch anders. Die Pflanze wird 30 - 90 cm hoch
und hat einen weissen Milchsaft. Der Stiel ist hoch, dünn, leicht
verzweigt und schwankend mit borstenartigen Haaren besetzt. Die Blätter
sind gefiedert und ebenfalls borstig behaart. Die Knospen sind nach
unten geneigt aber mit der Blüte richten sich die Köpfchen
auf. Die volle Blütengrösse hat etwa einen Durchmesser von
10 cm und bei genauen Hinsehen fragt man sich warum der dünne
Stiel es schafft diese grosse Blüte zu tragen. Die Blütenblätter
sind aber sehr fein und dünn. Nach wenigen Tagen fallen die Blütenblätter
ab und die Fruchtkapsel bleibt ungeschmückt zurück.
Verwechslung:
Der Klatschmohn ist so auffällig, dass Verwechslungen eigentlich
nicht vorkommen. Eventuell kann man die Samenkapseln mit denen von anderen
Mohnsorten verwechseln, wobei die von anderen Mohnsorten viel größer
sind.
Blütezeit:
Mai -August
Vorkommen:
Ackerunkraut, vor allem auf Getreideäckern. Aber auch an Wegrändern,
Abhängen, Böschungen und auf Schuttplätzen. Sie liebt kalkhaltige Böden. Klatschmohn
siedelt sich gerne an Orten an, an denen die Erde häufig umgegraben
wird, deshalb sieht man ihn auch häufig an neu erbauten Strassen,
wo man ihn allerdings nicht sammeln sollte.
Verbreitung:
Ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet stammend, ist die Pflanze
inzwischen in ganz Europa, auf den atlantischen Inseln, über
Nordafrika bis zum gemässigten Asien, aber auch im pazifischen
Nordamerika, Australien und Neuseeland heimisch.
Sammelgut:
Blütenblätter (Phoeados flos oder Flores Rhoeados)
Samen (Phoeados semen).
Sammelvorschrift:
Die Blütenblätter werden gleich nach dem Erblühen gesammelt
und an einem luftigen, schattigen Ort getrocknet. Selten schafft man
es ihre Farbe zu erhalten, da sie sehr schnell grau und farblos werden.
Die Droge riecht in frischem Zustand schwach narkotisch, getrocknet
ist sie geruchlos, schmeckt aber schwach bitter und etwas schleimig.
Samen werden zur Reifezeit im Herbst aus den trockenen Kapseln geschüttelt, auf ein dünnes Tuch ausgebreitet und an einem schattigen Ort getrocknet. Trocken und dunkel lagern.
Zu den Hinweisen zum Sammeln
und Trocknen
von Kräutern.
Sammelzeit:
Blüten: Mai - Juni
Samen: Herbst, wenn die Samenkapseln trocken sind
Inhaltsstoffe:
Viele Alkaloide, darunter das Hauptalkaloid Rhoeadin, roter Farbstoff,
organische Säuren, Gerbstoffe, Saponine, Bitterstoffe, Harz,
Schleim, Stärke und Gummi. Opiumalkaloide sind in Klatschmohn
nicht enthalten.
Anwendung:
Eigenschaften: schlaffördernd, hustenlindernd, schmerzlindernd
Kommission E: Die Schulmedizin verwendet den Klatschmohn garnicht, das Bundesgesundheitsamt
ist der Meinung eine Heilwirkung sei nicht erwiesen, hat aber keine
Bedenken bei der Verwendung von Klatschmohn in Teeform.
In der Volksmedizin finden die Blütenblätter auch heute noch
Anwendung gegen Husten und Unruhezuständen bei Kindern, aber auch
gegen Schmerzzustände verschiedenster Art und als Schlaftee verwendet.
Für einen Klatschmohn-Tee minnt man 1 gehäuften Esslöffel
getrocknete Blüten, übergiesst sie mit 1/4 Liter kochemdem
Wasser, lässt 5 - 10 Minuten ziehen und siebt dann ab. 2 - 3 Tassen
ungesüsst schluckweise pro Tag getrunenn sind ausreichend.
Einen Sirup gegen Husten kocht man aus den Blüten.
Klatschmohn in der Küche:
Die Samen des Klatschmohn lassen sich in der Küche als Kuchenbelag
verwenden. Man kann aus ihnen aber auch Öl pressen. Die frischen
Blütenblätter eignen sich als essbare Verzierung auf Speisen,
oder auch als Beigabe zu Tee, Bowle oder selbstgemachten Limonaden und
Sirups.
Für Insekten ist der Klatschmohn vor allem am frühen Morgen
interessant, da er zu der Zeit den meisten Nektar hat.
Nebenwirkungen:
Die gesamte Pflanze ist im frischen Zustand schwach giftig,
besonders der Milchsaft, von dem in den Blütenblättern aber
nicht viel enthalten ist. Vergiftungssympome sind: Erbrechen, Müdigkeit,
Benommenheit, Blässe, Bauchschmerzen und Wackligkeit. Allerdings
müsste man so viel zu sich nehmen um Vergiftungserscheinungen zu
bekommen, dass eine Vergiftung fast nicht möglich ist. Klatschmohn
kann also als ungefährlich angesehen werden.
Nehmen Wiederkäuer, Pferde und Schweine während der Blütezeit
und Samenbildung zu grosse Mengen ein, kann es zu Vergiftungen kommen.
Symptome: zentralnervöse Erregung, Gastroenteritis, Unruhe, Schrecken,
Raserei, epileptische Krämpfe und Bewusstlosigkeit.
1. Hilfe: Kohlepulver, Erbrechen auslösen, Natriumsulfat.
Geschichtliches:
In alten ägyptischen Gräbern sollen Reste des Klatschmohns
gefunden worden sein. Tlinius und Therophrast erwähnen die Blüten
von verschiedenen Mohnarten, von denen einige darauf schliessen lassen,
dass der Klatschmohn damit gemeint ist. Im Orient wurde Klatschmohn
als Hustenmittel gebraucht. Unsicher ist, ob die alten Ägypter
bereits den Klatschmohn als Heilmittel verwendeten.
Weit über vier Jahrtausende hat der Klatschmohn den Menschen
beim Ackerbau begleitet. Klatschmohnfreie Monokulturen gibt es erst
seit den letzten 2 Jahrzehnten. Zum Glück für den Klatschmohn
dass er sich sehr schnell vermehrt, sonst wäre er bei uns inzwischen
auf der Liste der gefährdeten Pflanzen. Wo Unkrautvernichtungsmittel
nicht zum Einsatz kommen, lässt sich der Klatschmohn gerne nieder.
Quellen:
Die Kräuter in meinem Garten,
Gesundheit durch Heilkräuter,
Giftpflanzen Pflanzengifte,
Das große Buch der Heilpflanzen,
andere nicht mehr nachvollziehbare Quellen und eigene Zettelwirtschaft.
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Zeichnung: Franz Bley (1897)
Bild mit freundlicher Genehmigung von
Kurt Stübers
Fotos © L. B. Schwab
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Klatschmohn Fruchtstand
Klatschmohn im Raps
Klatschmohn - Blüte
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