Grindelie
(Grindelia robusta NUTT; Grindelia camporum)
Synonyme:
Milzkraut, Gummikraut, Teerkraut
Familie:
Korbblütengewächse (Asteraceae)
Namensentstehung:
Die Pflanze ist nach dem Arzt und Botaniker, Professor für Chemie und Pharmazie David Hieronymus
Grindel (1776-1836) benannt. Den Artnamen „robusta“ trägt sie auf Grund ihrer Robustheit. robusta = stark,
kräftig.
Beschreibung:
Winterharte, ausdauernde Staude, 50 - 120 cm Höhe. Die Blätter sind länglich-lanzettlich, gelbgrün,
gezähnt und tragen an beiden Seiten drüsige Haare. Sie sitzen wechselständig, am Blattgrund stängelumfassend,
an sich verzweigenden Stängeln. Die Blütenknospen und –Kelche ähneln Disteln, denn die Hüllblätter
stehen in zwei oder mehr Reihen und haben behaarte, dreieckige oder lanzettliche Anhängsel an der Spitze.
An den Blütenkelchen bildet sich ebenfalls Harz. Die Blütenkronblätter bestehen aus dicht nebeneinander
stehenden Röhrenblüten, die von einem Kranz Zungenblüten umgeben sind und sind gelb gefärbt. Die gesamte
Blüte ähnelt der einer Margerite und hat einen Durchmesser von etwa 5 cm.
Verwechslung:
Uns nicht bekannt.
Blütezeit:
Mai bis September
Vorkommen:
Die Grindelie wächst an tockenen, sonnigen Standorten mit gut drainiertem, kargem Boden.
Verbreitung:
Westliches Nordamerika, Mexiko; Wird in Europa als Zierpflanze angebaut und in einigen amerikanischen Staaten wegen ihrer Heilwirkung sogar kultiviert.
Sammelgut:
Blühendes Kraut (Grindeliae herba)
Sammelzeit:
Mai bis September, während der vollen Blüte
Sammelvorschrift:
Die Pflanze wird in voller Blüte gesammelt und im luftigen Schatten getrocknet
Zu den Hinweisen zum Sammeln
und Trocknen
von Kräutern
Inhaltsstoffe:
ätherische Öle, Acetylenverbindungen, Bitterstoffe, Flavonoide, Diterpene, Gerbstoffe, Grindeliasäure,
Harz (bis 21%), Kampferolether, Luteolin, Matricanol, Phernole, Sapogenine, Terpensaponine, Vanillinsäure
Anwendung:
Eigenschaften: auswurffördernd, sekretlösend, krampflösend, antiseptisch
Die Kommission E: Katarrhe der oberen Luftwege.
Die Volksheilkunde:
Die Inhaltsstoffe der Grindelie, besonders die Harze, Saponine und ätherischen Öle, haben
eine mittelkräftige auswurffördernde, sekretlösende und leicht krampflösende Wirkung. Zusätzlich
wirken sie entzündungshemmend und beruhigend. In Labortests wurde eine das Wachstum von
Pilzen und Bakterien hemmende Auswirkung entdeckt. Die Droge wird daher bei Entzündungen
und Katarrhen der Luftwege, Bronchitis, Asthma (bronchiale sowie cardiale) und Keuchhusten, sowie bei Erkältungen und chronischen Schnupfen
angewendet. Harnblasenentzündungen sollen ebenfalls günstig beeinflusst werden. Bekannt und
seit dem 18. Jahrhundert als Heilmittel geschätzt, wurde die Pflanze allerdings wegen ihrer
Anwendung als Gegenmittel bei durch Berührung mit dem Giftsumach (Rhus toxicodendron l.)
ausgelösten, schweren Dermatitiden der Haut. Sie wird daher auch heute noch äußerlich gegen
Hautausschläge, Dermatitis und Ekzeme angewendet.
Für einen Tee:
1 Esslöffel auf 250 ml heißes Wasser, 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. 2-3 Tassen täglich.
Tagesdosis: 4 bis 6g Droge oder 3 bis 6 g Grindeliafluidextrakt (entsprechend EB6), Tinktur
(1:10 oder 1:5, Ethanol 60%-80% (v/v)) 1,5 bis 3ml
Außer Tee werden aus der Pflanze Flüssigextrakte und hauptsächlich Tinkturen (Blüten)
hergestellt, man verwendet sie aber auch frisch als Breiauflage.
Grindelie homöopathisch:
In der Homöopathie wird die Zubereitung der Pflanze, außer zu den bereits genannten
Anwendungen bei Erkrankungen der Atemwege, bei Magenschmerzen und Milzleiden sowie auch
gegen chronische Malaria empfohlen.
In diversen Kosmetikprodukten sind Auszüge von Grindeliakraut wegen ihrer reinigenden und
klärenden Eigenschaften enthalten.
Anbau im eigenen Garten:
Die im Handel erhältlichen Samen werden im Frühjahr im Gewächshaus
oder auf der Fensterbank ausgesät. Zum Keinem brauchen die Samen Temperaturen von 16 – 19 °C.
Da Lichtkeimer, die Samen nicht oder nur leicht mit Erde bedecken.
Nach Erscheinen der 2. Blätter werden die Pflanzen einzeln in Töpfe pikiert und nach den
Eisheiligen ins Freie ausgepflanzt.
Vermehrung durch Kopfstecklinge ist ebenfalls möglich.
Der Standort sollte möglichst sonnig und gut drainiert sein. Die Pflanze verträgt keine Staunässe
gibt sich aber mit jedem Gartenboden zufrieden, der aber nicht zu stark gedüngt sein sollte.
Diskussionen rund um die Grindelie:
Dieses Kräuterportrait stammt ursprünglich aus dem Forum und ich (Lotti) habe es hier her verschoben, damit die Kräuter
nicht alle zerrupft werden. Die damalige Diskussion um die Grindelie
läuft natürlich weiter.
Nebenwirkungen:
Evtl. sind Magenschleimhautreizungen möglich. Hohe Dosen können die Nieren reizen.
Eine Verwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte mit dem Arzt abgesprochen
werden. Wegen der blutdrucksenkenden Wirkung wird von einer Anwendung bei bekannter Hypotonie
abgeraten.
Geschichtliches:
Schon die Indianer Nordamerikas verwendeten die Grindelie
bei Bronchialleiden und bei durch Giftsumach verursachtem Ausschlag. Diese Anwendung wurde von
einem Dr. Cranfield aus Monterey (Kalifornien) beobachtet und die Pflanze erhielt bereits 1863
in der amerikanischen Pharmakopoe den Status eines offizinellen Arzneimittels.
Quellen:
Der ganze Text ist von Dagmar von der Wildkräuterkunde.
Dagmars Quellen:
Das BLV Handbuch Heilpflanzen, Michel Pierre/Michel Lis 2007
Die neue Kräuter Enzyklopädie – Anbau und Verwendung, Deni Bown
Hunnius 9. Auflage 2004
Heilpflanzenlexikon, Braun/Frohne, 6. Auflage 1994
Pflanzenmonographien, Kranzberger/Mair, 1. Auflage 2000
Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Drogen
weiterhin als Quelle dienten die folgenden, sehr lesenswerten Links:
Peroxide aus Grindelia robusta N. - Isolierung und Strukturaufklärung von Grindeliasäurederivaten,
Andrea Herzog, 2004
Lehrbuch der biologischen Heilmittel
und hier nochmals zum Vergleich die Links zu den wunderschönen Bildern von Dr. Thomas Schöpke : ganze Pflanze, Blüte von oben, Blüte seitlich
Zettelwirtschaft und Zusammengetragenes
von Dagmar
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Bilder mit freundlicher Genehmigung von Dagmar von der Wildkräuterkunde
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