Gartenraute / Weinraute
(Ruta graveolens L.) Bei hoher Dosierung giftig!
Synonyme:
Augenraute, Augenwurz, Drögblatt, Katzenkraut, Katzenraute, Krätzeraute,
Kreuzraute,Pfingstwurzel, Raute, Rute, Totenrkäutel, Wenerz, Weinkraut
Familie:
Rautengewächse (Rutaceae)
Namensentstehung:
Der Name "Ruta" leitet sich vermutlich vom griechischen Wort
"rhutos", was so viel bedeutet wie "beschützt"
ab. Der Name "Gartenraute" kommt daher, daß sie meist
in Gärten vorkommt.
Beschreibung:
Die Raute ist eine graugrün gefärbte, verästelte strauchige
Staude mit runden, starren, Stengeln. Der Stamm ist hellbraun, die Stengel
nebst Blätter bläulichgrün. Sie legt sich gern nieder
und riecht stark. Die Blätter sind fiederteilig, wechselständig
und insgesamt bis zu 15 cm lang. Die Einzelblätter sind derb und
durchscheinend, drüsig punktiert. Die grünlich-gelben Blüten
wachsen in Trugdolden und haben 4 - 5 Blütenblätter mit einem
Durchmesser von bis zu 1 cm, die an der Spitze nach oben hin umgebogen
und insgesamt an den Rändern gewellt sind. Die Kapselfrucht hat
nierenförmige Samen.
Verwechslung:
Mit der Ruta chalepensis L., allerdings hat diese gefranste Blütenblätter.
Blütezeit:
Juli - September
Vorkommen:
Trockene, steinige Böden
Verbreitung:
Südliches Europa, bei uns in Gärten
Sammelgut:
Kraut (Rutae graveolentis Herba)
Sammelzeit:
Mai - Juni
Sammelvorschrift:
Die Pflanze wird im Schatten bei nicht über 35°C getrocknet.
Die Droge haben einen durchdringend, scharfen Geruch, der Geschmack
ist bitter, gewürzhaft, stechend. Diese Eigenschaft vernimdern
sich im trocknenen Zustand merklich.
Zu den Hinweisen zum Sammeln
und Trocknen
von Kräutern
Inhaltsstoffe:
bis - 0,7% ätherisches Öl (im frischen Kraut bis 0,9%) mit
Methylketonen, Rutin, Bergapten, Alkaloide, Cumarinderivate, Gerbstoff.
Anwendung:
Eigenschaften: beruhigend, krampflösend, schlaffördernd, wassertreibend, appetitanregend
Die Kommission E lehnt eine Verwendung auf Grund des Nutzen-Risikofaktors ab.
Die Volksheilkunde sieht das etwas anders.
Die Gartenraute hat sehr viele gute Eigenschaften, ist aber auf Grund
der Nebenwirkungen nicht in großen Mengen zu empfehlen.
Vor allem ist das ätherische Öl mit Vorsicht zu genießen
und die vorgeschriebenen Mengen dürfen nicht überschritten
werden.
Früher war die Weinraute, Herba Rutae bzw Folia Rutae (heute
Rutae graveolentis Herba oder Rutae graveolentis Folia) offizinell,
gehörte zu den Hauptkräutern der äußerlichen Anwendung
und wurde innerlich gegen Hysterie verwendet. Gegen Würmer
wurde die Raute in Nussbaumöl gesotten und Eßlöffelweise
eingenommen. Die Gartenraute war Bestandteil des Pestessigs, den man
früher als Vorbeugemittel gegen die Pest verwendete. Überhaupt
galt die Raute zu den Kräutern, die der Vorbeugung von infektiösen
Erkrankungen diente. Pfarrer Kneipp sprach der Pflanze Heilwirkung gegen
Blutandrang im Kopf zu und setzte sie in Kopfschmerztees,
in diesem Falle in Form eines Augenspültees, ein. Kneipp schätzte
die Gartenraute auch als ein Kraut gegen Unterleibsbeschwerden
und Unterleibskrämpfe, Schwindel und Atmungsbeschwerden
sowie Herzklopfen. Der Aufguß soll auch gegen Schüttelfrost
bei Fieber helfen.
Äußerlich wurde die Raute für Umschläge auf Wunden
und Geschwüre, Verstauchungen, Quetschungen,
Hautkrankheiten, Neuralgie und Rheuma, Ohrenschmerzen,
entzündete Augen, als Gurgelmittel und für Bäder
verwendet, in Form von Augenspülungen zur Verbesserung der Sehkraft
bei beginnender Sehschwäche. Auch soll es hilfreich gegen
Augenschwäche sein, die Augenlider mit Gartenrautegeist zu bestreichen.
Gegen Bißwunden und Stiche wurden früher Gartenrauteblätter
zwischen 2 Steinen zerquetscht und mit Honig und Salz gemischt. Das
wurde dann über die Wunden gelegt. Gequetscht und mit Honig gemsicht,
machte man Umschläge für oben genannte Beschwerden.
Für einen Weinrautentee wird 1 geh. Teelöffel Raute mit
1/4 Liter kochendem Wasser übergossen und 5 Minuten ziehen gelassen.
Danach abseihen. 2 Tassen täglich sind ausreichend und frei von
Nebenwirkungen. Allerdings sollten Schwangere diesen Tee nicht trinken,
da er zu Fehlgeburten führen kann.
Früher wurden mit der überdosierten Gartenraute Abtreibungen
unerwünschter Schwangerschaften vorgenommen, allerdings oft
mit tödlichem Ende für Mutter
und Kind. Wer hier gelandet ist um Kräuter zu Abtreibungszwecken
zu suchen, sollte mal ein Auge auf
Ich will nicht schwanger sein werfen. Dort werden ungefährlichere,
legale Methoden vorgestellt eine Schwangerschaft abzubrechen. Außerdem sind sie dort wenig moralisch sondern fachlich-sachlich nüchtern.
Es gibt also keinen Grund sein Leben unnötig
aufs Spiel zu setzen.
Weinraute Homöopathisch:
In der Homöopathie wird die Gartenraute innerlich und äußerlich
gegen Quetschungen, Verrenkungen, Sehnenzerrungen
und rheumatische Beschwerden verwendet.
Gartenraute in der Küche:
Die Blätter der Raute sind Bestandteil des italienischen Grappa
und werden in Italien als Gewürz verwendet. Als Strauß in die Speisekammer gehängt, soll
die Weinraute Ameisen fern halten.
Weinraute als Räucherkraut:
Mit Genehmigung des Verfassers:Räucherwerkstatt
Wer hätte diesem unscheinbaren Pflänzchen zugetraut Verhexungen aufzulösen?
Hier haben wir auch wieder einen Veteranen in der Räucherkunst, der wohl im Mittelalter sehr oft
zum Einsatz kam.
So wurde die Raute auch beim Exorzismus geräuchert, um Schutz von ihr zu erhalten.
Interessant finde ich, dass die Diener der Kirche oft auf unsere heimischen Kräutlein zurückgriffen und sich in ihren Schutz stellten, anstatt ihren orientalischen Weihrauch zu vertrauen. . . . Also doch unsere Kräuter gegen unsere Geister?
Neben dem Schutz von Verwünschungen, Teufelsspuk, Hexenmitteln und Verhexungen fand die Raute noch ihren Einsatz bei Heilungsräucherungen.
Hier kann man über Gartenraute als Räucherkraut mit Synergy (Walter)
von der Räucherwerkstatt diskutieren.
Anbau im eigenen Garten:
Gut entwässerter Boden, neutral bis alkalisch, sonnig. Aussaat
oder halbreife Stecklinge im Frühjahr. Im Frühling stark zurückschneiden,
aber den Hauptstamm nicht beschädigen.
Nebenwirkungen:
Bei Überdosierung kann es zu folgenden Symptomen kommen: Müdigkeit,
Schlafstörungen, Schwindelgefühl, Krampfzustände. Bei
der Anwendung zu Abtreibunszwecken sind Todesfälle
der Schwangeren vorgekommen. Der Frischsaft kann zu schmerzhaften
Magen-Darm-Reizungen, Ohnmacht, Schläfrigkeit, Pulsschwäche,
Abtreibung, Schwellung der Zunge sowie kalter Haut führen. Der
frische Blättersaft kann Magen- und Darmschleimhaut reizen. In
höheren Dosierungen über längere Zeit ist die Störung
der Zeugungsfähigkeit möglich. Ölauszüge wirken
leicht narkotisch und entzündungserregend, Schwere Leber- und Nierenschäden
sind dokumentiert. Äußerlich sind phototoxische Reaktionen
nicht selten, vor allem bei Sonneneinstrahlung. Hautjucken und Bläschenbildung
sowie Ausschläge bei Berührung der Pflanze sind nicht selten.
Geschichtliches:
Die Weinraute wurde früher viel verwendet und ist schon seit
dem Mittelalter bekannt.
Quellen:
Dumont's
große Kräuterenzyklopädie,
Kräuterbuch,
Das
grosse Buch der Heilpflanzen,
D
as
große Kräuterbuch der Gesundheit,
Giftpflanzen
Pflanzengifte,
Kräutersegen,
Gesundheit
und Kraft durch Kräutergold,
Zettelwirtschaft und Zusammengetragenes
von irgendwo
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Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)
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Bild mit freundlicher Genehmigung von Kurt
Stübers
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