Engelwurz
(Angelica archangelica L.)
Synonyme:
Angelika, Angolkenwurzel, Archangelica officinalis, Argelkleinwurz,
Brustwurz, Dreieinigkeitswurzel, Gartenangelika, Geistwurzel, Giftwurz, Giftwürze, Glückenwurzel,
Gölk, Heiligenbitter, Heiliggeistwurzel, Ledpfeifenkraut, Luftwurz,
Theriakwurz, Waldbrustwurz, Wrangenwurz, zahme Angelika, Zahnwurzel
Familie:
Doldengewächse (Apiaceae; Umbelliferae)
Namensentstehung:
Da man schon früher der Pflanze große Heilwirkung zuschrieb,
wurde sie Engelwurz genannt
Beschreibung:
Die Pflanze ist meist zweijährige (selten bis vierjährig)
und hat im ersten Jahr eine fast rübenförmige Wurzel. Erst
im zweiten Jahr entwickelt sich daraus ein etwa 5 cm dicker, schwammiger
Wurzelstock, der mit vielen zum Teil zopfigen Wurzeln besetzt ist und
innen einen gelblichen Milchsaft hat. Die Wurzel riecht wie die ganze
Pflanze stark würzig. Die ein bis zwei aufrechten, selten bis zu
3 m hohen, markig-röhrigen Stengel sind rotbraun überlaufen,
fein gerillt und oben ästig verzweigt. Unten haben sie 60 bis 90
cm großen, dreifach fiederschnittigen Laubblätter, die nach
oben hin kleiner werden. Die grünlichen bis gelben Blüten
stehen in großen, halbkugligen Dolden auf langem Stiel. Bei der
Echten Engelwurz sowie der Waldengelwurz (A. sylvestris) ist der Stengel
unten rund, bei der Sumpfengelwurz (A. palustris) scharfkantig gefurcht.
Bei der Echten Engelwurz sind die Rronenblätter grünlich,
bei der Waldengelwurz nach dem Aufblühen aber weiß oder rötlich.
Verwechslung:
Die Wurzel kann mit der des giftigen Wasserschierlings
verwechselt werden!
Blütezeit:
Juni bis August
Vorkommen:
Die Engelwurz wächst an Gräben und Flußufern, auf feuchten
Wiesen und Flachmooren, in Gebüschen und Erlenwäldern; sie
wird auch landwirtschaftlich kultiviert.
Verbreitung:
Die Pflanze ist im nördlichen Europa bis Grönland, Island
und zu den Färöern anzutreffen. Östlich kommt sie bis
zum Altai und Baikalsee und südlich bis nach Transsilvanien vor.
Sammelgut:
Wurzelstock (Radix Angelicae
Sammelzeit:
März und Oktober
Sammelvorschrift:
Wurzelstock und Wurzeln von zweijährigen Pflanzen werden ausgegraben,
gewaschen und, längs gespalten, bei 40° C unter guter Durchlüftung
getrocknet. Die Droge, die ausschließlich aus dem Anbau stammt,
riecht stark würzig und hat einen anfangs süßlichen,
später brennenden und würzig-bitteren Geschmack. Bei der Aufbewahrung
muss man große Sorgfalt walten lassen, weil es kaum eine andere Droge
gibt, die so stark dem Insektenbefall ausgesetzt ist.
Zu den Hinweisen zum Sammeln
und Trocknen
von Kräutern
Inhaltsstoffe:
Die Angelikawurzel besitzt einen kräftigen, aromatischen Geruch und
einen scharfen und bitteren Geschmack; sie enthält 0,3 bis 1,5% ätherisches
Öl, Angelikasäure, Baleriansäure, Cumarinderivate, Zucker, krystallisirbares
Harz (Angelicin) und nicht kriystallisirbares Angelikabitter. Die Wurzel
wird in Apotheken, mehr noch zur Bereitung arom. Liköre und zur Darstellung
von Angelikaöl verwendet.
Anwendung:
Eigenschaften: schweißtreibend, magenstärkend, blähungstreibend, verdauungsfördernd, appetitanregend, blutreinigend
auwurffördernd, harntreibend, nervenstärkend.
Die Engelwurz ist bekannt als Kraut gegen Appetitlosigkeit, Blähungen, leichte Magen- Darm-Krämpfe, Völlegefühl und sonstige
Verdauungsbeschwerden. Diese Anwendungsgebiete sind von der Kommission E anerkannt.
Die Bitterstoffe und das ätherische Öl bedingen
die appetitanregenden und verdauungsfördernden
Eigenschaften durch Anregung der Magensäure-
und Pepsinsekretion. Radix Angelicae
wird Magen- und Bitterlikören zugesetzt und als Badezusatz verwendet.
Zu arzneilichen Zwecken wird im März oder Oktober die knollige Wurzel
gesammelt, woraus man Aufguß, Fluidextrakt, Geist (Kräuterlikör o. Theriakgeist,
"Spiritus Ancelicae compositus"), Öl, Pulver oder Tinktur (Tinctura
Ancelicae) bereitet. Gesammelt wird auch der Same.
Diese Verordnung wird von Kräutermedizinern alter Zeiten gegen Magenleiden,
Fieber, Lungen- und Rippenfellentzündung und Typhus sowie als schweißtreibendes
und schleimlösendes Mittel gegeben.
Kneipp empfahl die Angelica-Wurzel bei kleinen Geschwüren
als zusammenziehendes und wundschließendes Mittel.
Der Grippe vorbeugend wirkt ein Tee
aus der getrockneten Wurzel. Trinke den Tee, und die gefürchtete
Krankheit entweicht durch den rauchenden Schornstein (Zitat von
mir unbekanntem Autor)
Hildegard von Bingen empfahl den Saft der Angelika in hohle Zähne zu geben wenn man Zahnschmerzen hat und in
die Ohren geträufelt soll er Ohrenschmerzen nehmen. Sie riet sogar dazu den Saft in die Augen zu geben um "ein besseres Gesicht" zu bekommen.
Teezubereitung:
1 Teelöffel Wurzel mit 1/4 Liter Wasser übergießen und bis zum sieden erhitzen. Etwas ziehen lassen und abseihen. 2 - 3
Tassen täglich sind hier die Menge. Der Tee sollte nicht gesüßt werden, denn der Zucker beeinträchtigt die Wirkung der
Bitterstoffe. Kinder unter 4 Jahren sollten keinen Engelwurztee bekommen und von 4 - 10 Jahren die Hälfte der oben angegebenen Menge.
Tee gegen nervöse Magenbeschwerden:
2 Teile Engelwurz
2 Teile Kalmus
1 Teil Melissenblätter
1 Teil Erdbeerblätter
2 - 3 Teelöffel Kraut mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergiessen, 15 Minuten bedeckt ziehen lassen und davon mittags und abends je nach
dem Essen eine Tasse trinken.
Einen Angelikalikör, stellt man folgendermassen her:
60 gr Engelwurzsamen
8 gr Fenchelsamen
8 gr Anissamen und
6 gr Koriandersamen
auf 1/2 Liter Branntwein. Nach acht Tagen gibt man 500g Zucker
in ein bis zwei Liter Wasser und kippt die Lösung in den Branntwein.
So erhält man einen Geist, der gegen Blähungen
hilft und die Verdauung anregt.
Für eine Tinktur nimmt man auf
100 g getrocknete oder frische Wurzel
1/2 Liter hochprozentigen, klaren Alkohol.
2 Wochen in der Wärme stehen lassen und dann abseien. Tropfenweise als Magen- und Stärkungsmittel einnehmen.
Angelika findet man auch in Schlaftee
wieder
Die Samen der Engelwurz, 1 Teelöffel auf 1/4 Liter Wasser als Aufguß, treibt Schweiß und Urin. 3 Tassen täglich nicht
überschreiten.
Äusserlich verwendet man Engelwurz gegen Geschwüre und Abzesse in Form von Umschlägen oder Waschungen
Angelika in der Küche:
Die ganze Pflanze ist essbar. Ihr Geschmack ist süsslich-scharf-derb. Sparsam als Gewürz verwenden. Am Besten man
mischt mal etwas unter Salz und streut es auf ein Butterbrot, dann bekommt man eine Vorstellung von dem Geschmack. Blüten können
als Dekoration für alles mögliche verwendet werden.
Engelwurz in der Homöopathie:
Angelika dil D1 - 3 wird verwendet gegen Lungenverschleimung, nervöse Beschwerden und damit verbundene Schlafstörung, Nervenstörungen,
Hysterie, Gicht, Rheuma und Asthma.
Engelwurz im eigenen Garten:
Die Engelwurz ist etwas schwierig anzusäen. Sie braucht 1 x 1 m an einem sonnigen Platz, verträgt keine
Staunässe und keine extreme Trockenheit. Der Samen ist nicht lange keimfähig. Man muss ihn direkt nach der Reife
im Spätsommer säen. Frost macht der Engelwurz nicht viel aus. Man sollte sie nur gut gegen Schnecken schützen. Im Frühjahr kann sie vereinzelt werden.
Die Engelwurz darf nicht 2x am selben Ort gesät werden.
Angelika als Räucherkraut:
Mit Genehmigung des Verfassers:Räucherwerkstatt
Engel- oder auch Angelikawurz ist mit eine der wichtigsten Pflanzen beim Räuchern. Über diese unglaubliche Pflanze, die ja auch ihrem Namen volle Ehre macht, könnt schon fast ein kleines Büchlein geschrieben werden, und so muss ich mal wieder an mich halten, hier keinen Roman zu verfassen.
Wenn es darum geht, verirrte Seelchen den Weg zu weisen, dann ist diese Pflanze die erste Wahl für mich. Nicht wie Drachenblut und Kampfer die alles vertreiben, auch das was gut für uns ist. Der Engelwurz schafft mit seinem Lichtkreis einen Ort der ruhigen Sicherheit, also auch ideal für die Reinigung und den Schutz – aber eben auch für mehr, für viel mehr.
Erhöhung der Widerstandskraft; Türöffner zur Anderswelt; löst Ängste auf und schafft Geborgenheit; Stärkt uns bei Neubeginn – gibt Mut und Zuversicht; die optimale Räucherpflanze fürs Herzchakra; erdet uns wieder;
hilfreich bei Entscheidungen; Erhöhung unserer spirituellen Kräfte; zur Segnung bestens geeignet; lässt unsere Seelenlicht vor allem in der dunkleren Jahreszeit wieder hell aufleuchten.
Ich habe oft bemerkt, dass hochmotivierte Anfänger in der Räucherei gerne zu Drachenblut greifen und damimt 'um sich schießen' als gäbe es kein Morgen. Drachenblut macht erst mal alles platt. Doch gibt es auch Energien in unserem Umfeld, die zu uns gehören, und auch diese werden ziellos vertrieben. Es gibt Energien, die gehören an einem bestimmten Ort, auch die darf ich nicht einfach rausschmeißen. Hier kommt wieder unser selbst übersteigertes Ego zum Einsatz. Es geht darum, was nicht her gehört einfach auf den Weg zu bringen, nach hause, oder an den ihm angestammten Platz. Und zur Not schaffe ich einen Raum, einen kleinen Platz im Garten oder im Haus, der eben für all diese Wesenheiten gedacht ist, die ich jetzt lieber nicht im Schlafzimmer haben möchte, bei denen es aber gut ist, wenn sie hier sind, denn früher oder später rücken sie so wieder an, und dann beginnt der Tanz von vorne. Auch hier gäb's noch einiges zu erwähnen, aber anderesmal, an in einen gesonderten Artikel.
Hier kann man über Engelwurz als Räucherkraut mit Synergy (Walter)
von der Räucherwerkstatt diskutieren.
Nebenwirkungen:
Nicht anwenden bei Magen- oder Darmgeschwüren, da die Engelwurz
die Säureproduktion anregt.
Während der Behandlung auf längere Sonnenbäder und intensive
UV-Bestrahlung vermeiden! Kontaktallergien sind möglich.
Die in der Pflanze enthaltenen Furanocumarine bewirken u.a. eine verstärkte
Lichtempfindlichkeit der Haut und
können zu Hautentzündungen führen (Photosensibilisierung).
Furanocumarine sind schlecht wasserlöslich und daher vor allem
in alkoholischen Zubereitungen in höherer Konzentration enthalten.
Geschichtliches:
Also wo genau das jetzt losging mit der Verwendung, darüber habe ich unterschiedliche Informationen gelesen.
Auf jeden Fall kannte sie schon Hildegard von Bingen und Paracelsus
lobte ihren Saft als »höchste Arznei« gegen innere
Infektionen. Im Mittelalter galt sie als gutes Mittel gegen die Pest und Cholera.
Quellen:
Die Kräuter in meinem Garten,
Giftpflanzen Pflanzengifte,
Alles über Heilpflanzen,
Die große Enzyklopädie der Heilpflanzen,
Gesundheit durch Heilkräuter,
Kräuterbuch,
Das große Buch der Heilpflanzen,
Essbare Wildpflanzen,
andere nicht mehr nachvollziehbare Quellen und eigene Zettelwirtschaft.
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Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)
Bild mit freundlicher Genehmigung von
Kurt Stübers
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