Kleine Brunelle / Gewöhnliche Braunelle
(Prunella vulgaris L.)
Synonyme:
Antonikraut, Augenprökel, Blauer Kuckuck, Braunelle, Bräunheil,
Brunella vulgaris L., Gauchheil, Gottheil, Halskraut, Mundfäulekraut,
Mundfäulzapfen, St. Bugeln
Familie:
Lippenblütengewächse (Labitae (Lamiaceae))
Namensentstehung:
Der Name "Prunella" ist die lateinische Form von "Brunella",
einem deutschen Namen, der sich wiederum an die Verwendung der Pflanze
gegen eine Krankheit namens "Bräune" wendet hat, die
sich durch eine braune, entzündete Zunge bemerkbar macht.
Beschreibung:
Zur Gattung der Prunella gehören sieben Arten, hier beschrieben
wird die kleine Brunelle "Prunella vulgaris".
Die kleine Brunelle ist ausdauernd und überwintert in ihrem kriechenden
Wurzelstock, aus dem im Frühjahr viele aufsteigende, kantig und
an den Kanten rötlich angehauchte Stengel wachsen die bis 50 cm
lang werden und mit feinen Haaren überzogen ist. Die 2 - 5 cm langen
Blätter wachsen gestielt und wechselständig am Stengel, ihre
Form ist länglich bis eirund, der Rand ist leicht gesägt und
sie sind spärlich behaart. Die blauvioletten etwa 8 - 15 mm langen
Blüten wachsen in quirlig dichten Ähren am oberen Ende des
Stengels. Die Kelchblätter sind wie der Stengel behaart. Sie sind
zweilippig , die Oberlippe zeigt 3 kurze, ungleiche stachelspizte Zähne.
Aus ihnen bilden sich nach der Bestäbung braune Hartfrüchte.
Verwechslung:
Mit dem Günsel
Blütezeit:
Juni - September
Vorkommen:
Fettwiesen und Weiden, Moorwiesen, Waldwege, Ufer
Verbreitung:
In Europa weit verbreitet. Ansonsten in China und Nordamerika.
Sammelgut:
Blühendes Kraut
Sammelzeit:
Juni - September
Sammelvorschrift:
Die Pflanze wird während der Blütezeit oberirdisch abgeschnitten
und an einem schattigen Ort, luftig nicht über 35°C getrocknet.
Braunelle schmeckt leicht bitter und salzigm etwas herb und schleimig.
Gut verschlossen und trocken lagern.
Zu den Hinweisen zum Sammeln
und Trocknen
von Kräutern
Inhaltsstoffe:
Gerbstoffe, Bitterstoffe, ätherische Öle, Saponine, Vitamine
B1 C und K, Harz, Kaffeesäure,
Anwendung:
Eigenschaften: zusammenziehend, narbenbildend, entzündungshemmend
Die Braunelle wirkt zusammenziehend und eignet sich von daher gut
zur Wundheilung, bei Verbrennungen, Hämohorriden
und Entzündungen im Mund- und Rachenraum sowie bei entzündeten
Augen. Innerlich soll sie Fieber- und Blutdrucksenkend
wirken und Leber und Gallenblase stimulieren, sowie harntreibend,
bakterientötend und blutbildend wirken. In der Medizin
wird sie bei innerlichen Blutungen und starker Menstruation
eingesetzt. Die Volksmedizin verwendet die Brunelle aber auch bei Zwölffingerdarmgeschwüren
und gegen Erkrankungen der Atemwege und Harnwege. Auch
als Mittel gegen Skorbut hat sich die Brunelle einen Namen geschaffen.
Die Brunelle enthält Substanzen , die gegen Herpesinfektionen
helfen. Von kanadischen Wissenschaftlern wird von Erfolgen von Erfolgen
bei der Behandlung von Herpes mit Brunelle bei Mäusen und Meerschweinchen
berichtet. Auch über Erfolge in der Krebstherapie wird berichtet.
Die chinesische Medizin kombiniert sie mit Chrysamthemen und verwendet
sie gegen Kopfschmerzen, zu hohen Blutdruck, Hyperaktivität,
Bindehautentzündung, Mumps sowie Brustdrüsenentzündungen.
Für einen Tee nimmt man 1 Teel. getrocknete Brunelle, übergießt
sie mit 1/4 Liter kochendem Wasser, läßt 10 Minuten ziehen
und seiht dann ab. Davon trinkt man täglich 3 - 3x eine Tasse.
Für die äußerliche Anwendung nimmt man 1 Eßlöffel
Kraut, gibt es in 1/4 Liter kaltes Wasser, erhitzt bis zum Sieden und
läßt 9 Minuten lang leicht kochen. Mit diesem Absud kann
man auch bei Halsschmerzen gurgeln.
In Wein gesotten und getrunken verwendete man die frische Brunelle gegen
innere Blutungen und Schmerzen. Mit diesem Wein wurden
auch alte und frische Wunden ausgewaschen.
Gegen Kopfschmerzen wurde das frische Kraut im Mörser zerstossen,
mit Essig und Rosenöl gemischt und auf einem Lappen über die
Stirn gelegt.
Die Brunelle ist ein wichtiges Kraut für Bienen und andere Insekten,
die sie gern besuchen.
Brunelle in der Küche
Die Brunelle ist essbar. Sie schmeckt bitter-herb aromatisch und passt in Salate, Soßen, Kräuterbutter oder Eintöpfe. Sparsam
verwenden, damit der bittere Geschmack nicht zu penetrant wird. Die Blüten können als abewchslungsreiche Deko verwendet werden.
Im Forum habe ich ein Brünellensuppe für Kranke
bei meiner Sammlung von Rezepten von vor 1950 notiert
Nebenwirkungen:
Ich konnte keine Hinweise für Nebenwirkungen finden
Geschichtliches:
Die Braunelle wurde bereits in der chinesischen Literatur der Han-Dynastie
(206 v. Chr. bis 23 n. Chr.) erwähnt, wo sie bei Beschwerden in
Verbindung mit Leberstörungen eingesetzt wurde. In Europa war sie
mehr als Wundkraut bekannt.
Quellen:
Dumont's Grosse Kräuter-Enzyklopädie,
Das große Kräuterbuch der Gesundheit,
Die Kräuter in meinem Garten,
Essbare Wildpflanzen,
Kräuterbuch,
Diverse Fachzeitschriften, Zettelwirtschaft und Notizen nicht mehr nachvollziehbarer Herkunft
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Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé
(1885-1905)
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Bilder mit freundlicher Genehmigung von Kurt
Stübers
Fotos © by Käsekessel
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