Birke
(Betula)
Moorbirke / Weichhaarige Birke
(Betula pubescens)
Hängebirke
(Betula pendula)
Synonyme:
Bark, Betula verrucosa, Betula alba, Bircken, Bork, Besenbaum, Frühlingsbaum,
Hexenbesen, Maibaum, Rauhbirke, Sandbirke, Warzenbirke, Weißbirke
Familie:
Birkengewächse (Betulaceae)
Namensentstehung:
Das Wort "Birke" ist indogermanisch und bedeutet soviel wie
glänzend, schimmernd.
Beschreibung:
Birken sind Bäume und werden je nach Art bis zu 30 m hoch. Sie
fallen vor allem durch ihre weiße Rinde auf, die man in waagerechten
Streifen abziehen kann. Bei älteren Bäumen ist im unteren
Teil des Stammes die weiße Rindenschicht durchbrochen vom Inneren
der Rinde. Birken werden im Gegensatz zu anderen Bäumen nicht sehr
alt, ihre Lebenserwartung liegt bei etwa 40 - 60 Jahren, dafür
sind sie oft die ersten Bäume auf freien Flächen, bevor sie
von anderen Bäumen verdrängt werden.
Betula pendula: Groß mit herabhängenden
Zweigen, bevorzugt trockene Standorte.
Betula pubescens: Junge Zweige behaart, bevorzugt feuchte Wälder,
Sümpfe und Moore.
Verwechslung:
Die Birkenarten untereinander, sonst wegen der weißen Rinde
eigentlich nicht zu verwechseln. Da sich die einzelnen Birkenarten in
ihrer Heilwirkung nicht viel nehmen, ist eine Verwechslung untereinander
völlig unwichtig. Officinell ist jedoch Betula pendula, die Hängebirke.
Blütezeit:
April - Mai
Vorkommen:
Beide Arten zusammen genommen, kommen sie eigentlich überall vor
wo man sie wachsen lässt.
Verbreitung:
Ganz Europa, Asien bis Japan, im Norden bis Skandinavien bis hoch zum
Nordkap.
Sammelgut:
Blätter (Betulae folium), Teer (Betuale pix) und Saft (Betulae
liquor)
Sammelzeit:
Blätter: Mai - Juni
Teer: Frühling
Saft: Frühling
Sammelvorschrift:
Blätter sammeln und unter Wenden an einem luftigen Ort trocknen.
Aufbewahrung in dunklen Gefäßen.
Saft: Die Rinde der Birke wird angeschnitten und der herausfließende
Saft in einem Behälter gesammelt. Alternativ kann man den Stamm
anbohren und ein Röhrchen einsetzen, dass zu einem Sammelbehälter
führt. Die Tagesmenge beträgt etwa 1 - 5 Liter. Allerdings
sollte man diesen Saft sofort mit Alkohol mischen, denn er beginnt sofort
zu gären. Dafür nimmt man 1 Teil 96%igen Alkohol auf 3 Teile
Birkenwasser.
Teer: Trockene Destillation aus Zweigen und Stammrinde.
Zu den Hinweisen zum Sammeln
und Trocknen
von Kräutern
Hinweis: Bitte bohrt nicht irgendwelche
Bäume an um den Saft zu gewinnen. Bei nicht sachgemäßem
Anzapfen der Bäume können sie ausbluten und eingehen. Es wäre
schade um jeden einzelnen Baum.
Inhaltsstoffe:
Blätter: Flavonoide, ätherisches Öl, Bitterstoffe, Gerbstoffe,
Saponine, Vitamin C etc.
Birkensaft: Invertzucker, organische Säuren, Salze, Eiweißstoffe,
pflanzliche Wuchsstoffe
Birkenrinde: Betulin, ein Phytosterin, Gerbstoffe, Bitterstoffe, ätherisches
Öl, Harze und andere organische Substanzen.
Birkenteer: Phenole.
Anwendung:
Eigenschaften: wassertreibend, steinlösend, rheumawirksam, antiseptisch, schmerzstillend
Nicht bei Kindern unter einem Jahr anwenden!
Ein Tee aus Birkenblättern gehört zu den besten Tees für
die Wasserausscheidung, weil er entwässert und gleichzeitig die
Niere nicht belastet. Deshalb gehört dieser Tee zu den besten Durchspültherapietees
bei Blasen- oder Nierenentzündungen oder anderen bakteriellen oder
entzündlichen Infektionen der Harnwege. Diese Heilwirkung wurde
vom Bundesgesundheitsamt bestätigt.
Birkentee wird durch seine entwässernde Wirkung auch bei Gicht,
Rheuma und Lebererkrankungen, sowie als schweißtreibendes Mittel
verwendet. Vor allem Blasenkratarrhe sollen sich mit Birkenblättertee
hervorragend behandeln lassen.
Für einen Tee
übergiesst man 2 gehäufte Teelöffel
Birkenblätter mit 1/4 Liter kochendem Wasser, lässt 10 Minuten
ziehen und seiht dann ab. Birke darf nie gekocht werden! 3 Tassen täglich
sind für eine Kur die richtige Dosierung, allerdings sollte dieser
Tee nicht als Dauertee angewendet werden. Die Steigerung der Wirkung
durch die Zugabe von Natron zu bewirken, sollte man tunlichst unterlassen!
Wie bei allen entwässernden Kuren, sollte man auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr
achten und ausreichend Flüssigkeit trinken.
Bei Gicht, Schrumpfniere, chronischem Blasenleiden oder Gallensteinen,
kann man die Wirkung des Tees durch Voll- und Teilbäder unterstützen.
Diese Bäder sollen auch Hauterkrankungen heilen, wobei Waschungen
mit einem Absud aus Birkenrinde noch wirksamer sein soll.
Gegen rote Augen soll man einen frischen Zweig auf einer feuerfesten
Unterlage verbrennen und den heraustretenden dicken Saft auf die Augen
streichen.
Der frische Saft der Birke soll Sommersprossen verschwinden lassen.
Er eignet sich auch zur Wundbehandlung und ist als Mittel gegen Haarausfall
und zur Gesundung des Haarbodens, sowie gegen Schuppen bestens bekannt.
Aber auch der Tee, einige Stunden im Wasser ziehen gelassen, eignet
sich für Haarkuren. Blondes Haar bekommt dabei allerdings einen
bräunlich-grünen Schimmer.
Für viel Glanz im Haar gibt man 1 geh. Eßl l kleingeschnittener
Birkenblätter in 1 L. Obstessig und lässt es 2 Wochen an einem
warmen Ort stehen. Vor dem Gebrauch verdünnt man 1 Teil dieses
Birkenessigs mit 3 Teilen Wasser und verwendet ihn als Spülung.
Birkenteer ist Bestandteil in ärztlich verordneten Salben gegen
einige Hauterkrankungen.
Das Holz der Birke ist ein ausgezeichnetes Feuerholz für Kamine,
weil es beim Verbrennen keine Funken sprüht. Dank seiner ätherischen
Öle brennt es sogar in feuchtem Zustand. Aus Birkenholz werden
hochwertige Furniere angefertigt, auch wird es für Truhen und Fässer
verwendet, allerdings ist es kein besonders gutes Bauholz, da es wenig
Tragkraft hat. Aus den Zweigen werden Besen gebunden.
Birke in der Küche:
Frische, junge Birkenblätter eignen sich hervorragend für
Frühlingssalate. In Skandinavien wird aus dem Saft Birkenmet hergestellt.
Birke als Räucherkraut:
Mit Genehmigung des Verfassers:Räucherwerkstatt
Die Birke ist für mich ein sehr weiblicher Baum. Ist sie nicht eine Pracht, wenn sie sich mit
ihrem vollen Blätterkleid uns zeigt? Oftmals werden die Birken ja gestutzt und des notwendigen
Sonnenschutzes beraubt.
Beim Räuchern verwende ich Blatt, Blüte, Samen, Holz und Rinde von der Birke. Wie immer geht’s es mir
darum, ein breites Energiefeld von dieser Pflanzendeva zu bekommen, wobei der Blattanteil meist doch überwiegt.
Die Birkenräucherung hilft uns dabei unsere Kreativität besser zu entfalten und schützt uns vor übertriebenem
Realismus. Wenn wir dann schon mal offener sind, dann gelingt es uns auch leichter höhere Ebenen zu erreichen.
Eine Linderung findet bei geschwollenen Füßen und Beinen, Blasenentzündung, Fieber, Hautausschlägen und
Kopfschmerzen statt, selbst gegen den Haarausfall soll sie hilfreich verräuchert werden. Speziell die Blätter werden
gegen böse Geister und als Abwehrzauber verräuchert. Und alleine schon mal unter einer Birke Rast zu
machen, diesen lichten Baum auf unser Herz wirken zu lassen, alleine das ist schon eine seelische Wohltat.
Hier kann man über Birke als Räucherkraut mit Synergy (Walter)
von der Räucherwerkstatt diskutieren.
Tierheilkunde:
Birkenrindentee als Absud wird vielfach zur Wundbehandlung bei Verletzungen
von Haustieren verwendet. Pferderäude oder Pilzerkrankungen bei
Rindern wird mit Auflagen von Birkenteer oder Birkenteerhaltigen Salben
geheilt. Birkenblätter und Birkenknospen in Korn als Tinktur angesetzt,
soll als Einreibungen bei Gelenkerkrankungen helfen. Ferner als äußerliche Behandlung von Wunden, Ekzemen, Räude und
anderen Hauterkrankungen. Auf Grund der enthaltenen ätherischen Öle rate ich es zu unterlassen Katzen
damit zu behandeln, da ätherische Öle auf Katzen toxisch wirken.
Birkenblätter, Teer und Knospen dürfen in der EU nicht bei Tieren verwendet werden, die der
Lebensmittelgewinnung dienen. Es liegen keine Erfahrungen mit trächtigen oder laktierenden Tieren vor.
Interessantes:
Die Birke ist ein sehr anspruchsloser Baum, der so ziemlich überall
wächst. Darum wird er auch "Unkraut der Bäume" genannt,
völlig zu Unrecht wie ich meine, denn sie dient nicht nur vielen
Vögeln wie dem Birkenzeisig oder dem Birkenhuhn als wichtige Winternahrung,
sondern bieten auch vielen Flechten, Pilzen und Moosen einen Lebensraum.
Nebenwirkungen:
Birkenblättertee soll nicht angewendet werden, wenn man Wasseransammlungen
infolge eingeschränkter Herz- und Nierentätigkeit hat. Nicht
anwenden bei Schwangerschaft und Stillzeit, ohne dies mit dem Arzt zu
besprechen. Allergische Reaktionen auf Birke sind möglich.
Geschichtliches:
Im Norden wurde die Birke von den dort ansässigen Völkern
schon früh verwendet. Die Birke gilt als heiliger Baum, der auf
Fruchtbarkeitsfesten eine große Rolle spielt, da man ihr Fruchtbarkeit
zuschreibt. Noch heute werden am ersten Mai Birken als Maibäume
aufgestellt und der Frühling gefeiert. Die weiße Rinde der
Birke wurde früher auch als Ersatz für Papier verwendet und
darauf geschrieben.
Quellen:
Das große Buch der Heilpflanzen,
Die Kräuter in meinem Garten,
Hunnius Pharmazeutisches Wörterbuch,
Die große Enzyklopädie der Heilpflanzen,
Heilpflanzenkunde für die Veterinärpraxis
Heilpflanzen in der Kinderheilkunde,
andere nicht mehr nachvollziehbare Quellen und eigene Zettelwirtschaft.
|
Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)
Bild mit freundlicher Genehmigung von Kurt
Stübers
Bei Klick auf die Bilder sehen Sie sie in einer Grösse
von etwa 1000 Pixeln Breite
(lange Ladezeit!)
Fotos: © L. B. Schwab
Bei Klick auf eins der Fotos sehen Sie es nochmal
in einer Breite von 500 Pixeln
|