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Einheimische Kräuter, Kräuterrezepte,
Wildgemüse und ein Stück Natur

 

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Benediktenkraut / Benediktendistel / Kardobenediktenkraut

(Cnicus benedictus L.)

Synonyme:
Benediktendistel, Benediktenwurz, Bernhardinerwurzel, Bitterdistel, Bornwurz, Carbenia benedicta, Carduus benedictus, Heildistel, Kardobenedikte, Kardobenediktenkraut, Spinnendistel

Familie:
Korbblütengewächse (Asteraceae = Compositae)

Namensentstehung:
Es wird gesagt, dass der heilige Benedikt von Nursia das Kraut seinen Mönchen, den Benediktinern, empfohlen habe, die es dann in den Klostergärten angebaut haben. So soll die Pflanze zu ihrem Namen gekommen sein.

Beschreibung:
Das echte Benediktenkraut ist distelartig und bis zu 50 cm hoch. Die geschnittene, getrocknete Pflanze besteht wegen der starken Behaarung, besonders der Deckblatteile, aus miteinander verfilzten Stückchen. Auffällig sind die gelblich-strohigen, auf der Innenseite weißlich glänzenden Hüllblattstückchen. Man erkennt mit dem bloßen Auge, besser noch mit der Lupe zahlreiche lange Haare des Blütenstandsbodens und vereinzelt gelbliche Röhrenblüten der Composite. Die äußeren Hüllblätter sind kurz und einfach gestachelt, die inneren sind länger und mit je einem fiederförmigen, knieartig gebogenen Stachel ausgestattet. Die breiten Stengelstücke haben längliche Furchen, die Blätter weisen einen stachelspitzigen Rand auf.

Verwechslung:
Mit anderen Distelarten

Blütezeit:
Juni - August

Vorkommen:
Ackerränder, Gärten, trockene steinige Flächen, Ödland

Verbreitung:
Die Heimat der Pflanze ist das Mittelmeergebiet, Nordamerika und Südafrika. In Mitteleuropa wird sie angebaut und ist oft verwildert anzutreffen

Sammelgut:
Ganzes Kraut

Sammelzeit:
Juni bis Juli

Sammelvorschrift:
Zu den Hinweisen zum Sammeln und Trocknen von Kräutern
Das bei uns heimische Benediktenkraut hat weniger Wirkung als das unserer südlichen Nachbarn. Kaufdrogen stammen aus den Mittelmeerländern.

Inhaltsstoffe:
Cnicin (ein Germacranolid), Benedictin, Artemisiifolin (Sesquiterpenlacton) und weitere Bitterstoffe, ferner etwa 0,3% eines ätherischen Öls mit antibakteriellen Eigenschaften. Letzteres setzt sich u.a. aus Terpenen (p-Cymen, Fenchon, Citral), Phenylpropankörpern (wie beispielsweise Zimtaldehyd) und Benzoesäure zusammen. Der Gerbstoffgehalt beträgt ca. 8%. Weitere Inhaltsstoffe wie Triterpene und Flavonoide scheinen für die Wirksamkeit der Droge ohne Belang zu sein. Allerdings könnten die ebenfalls nachgewiesenen Lignane an der Bitterwirkung beteiligt sein.

Anwendung:
Eigenschaften: kräftigend, blasenstärkend, schleimlösend, antiseptisch, wurmtreibend, fiebersenkend, stuhlfördernd, appetitfördernd, brechreizerregend, auswurffördernd.

Die Benediktendistel wird bei volgenden Krankheitsbildern angewendet:
Appetitlosigkeit, Erkältungen, steigert Gallenproduktion, Verdauungstörungen, Wundheilung

Benediktenkraut dient in Form eines Kräutertees kräftigendes Mittel und Bittermittel zur Anregung des Appetits und zur Steigerung der Magensaftsekretion, hier jedoch von etwas schwächerer Wirkung als andere bekannte Bitterstoffhaltige Pflanzen. Die Benediktendistel soll die Geschlechtsorgane von Mann und Frau positiv beeinflussen. In der Volksmedizin auch eingesetzt als Gallemittel, erbrechenauslösendes Mittel, besonders in Form des Extrakts, wassertreibendes Mittel und auswurffördernd. Homöopathische Mittel aus Benediktenkraut verwendet man bei Mundtrockenheit und allgemeinen Verdauungsstörungen. Als Extrakt zusätzlich zur Bereicherung von Kräuterlikören.

Benediktenkraut ist in einigen Teemischungen und Fertigarzneimitteln aus der Gruppe der Galle- und Lebermittel enthalten.

Umschlag:
Kompresse mit Teeaufguß tränken. Tägl. mehrmals auf wunde Stellen legen. Als Wundheilkraut hat das Benediktenkraut im Laufe der Jahre an Bedeutung verloren, was vermutlich daran liegt, dass andere Kräuter für die Wundheilung bekannter sind und gleich gut oder besser wirken.

Für einen Tee
nimmt man 2 Teelöffel Kraut, übergiesst es mit 150 ml kaltem Wasser und erhitzt es bis zum Sieden. Nach 5 bis 10 Minuten abseihen. Jeweils 1/2 Stunde vor den Mahlzeiten 1 Tasse Tee trinken. Das Getränk schmeckt zwar bitter, darf aber nicht gesüßt werden, da ansonsten die Wirkung des Bitterstoffs verlorengeht, der so anregend auf die Verdauung wirkt.

Für eine Tinktur füllt man ein Glas mit 2 Händen frischem oder 1 Hand getrocknetem Kraut, füllt mit klarem, hochprozentigen Alkohol auf (Doppelkorn, Obstler etc.) und lässt das Ganze 8 Wochen in der Sonne stehen. Abfiltern und die Kräuter gut ausdrücken. Tropfenweise verwenden. Nicht mit Metall in Berührung bringen!

Benediktenkraut in der Tiermedizin:
Das Kraut wird innerlich gegen die gleichen Beschwerden beim Tier verwendet wie beim Menschen und in Form von Tee eingeflößt. Es kann bei folgenden Tieren angewand werden: Groüe Wiederkäuer, Pferd, Schaf, Ziege und Schwein.

Kardobenediktenkraut homöopathisch:
Cnicus benedictus wird aus den oberirdischen Teilen der blühenden Pflanze gemacht. Es wird vornehmlich bei Verdauungsstörungen verwendet.

Nebenwirkungen:
Nicht während Schwangerschaft und Stillzeit anwenden!
Kann bei Überdosierung zu Übelkeit und Erbrechen führen.
Nicht anwenden bei Magen- oder Darmgeschwüren, Nierenleiden oder Krankheiten, bei denen eine Steigerung der Magensaftsekretion unerwünscht ist!
Auch bei einer Überempfindlichkeit gegenüber Korbblütengewächsen darf das Benediktenkraut nicht angewendet werden.
Kann allergische Reaktionen hervorrufen.

Geschichtliches:
Mir nicht bekannt

Quellen:
Die Kräuter in meinem Garten,
Heilpflanzenkunde für die Veterinärpraxis
Die farbige Kräuterfibel,
Das große Buch der Heilpflanzen,
Hunnius Pharmazeutisches Wörterbuch,
Die große Enzyklopädie der Heilpflanzen,
Kräuterbuch,
andere nicht mehr nachvollziehbare Quellen und eigene Zettelwirtschaft.

 

 

Zeichnung eines Benediktenkraut

Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)
Bild mit freundlicher Genehmigung von Kurt Stübers

Bei Klick auf das Bild sehen Sie das Bild in einer Grösse von 1000 Pixeln Breite
(lange Ladezeit!)

 




Foto Benediktendistel

© Dagmar von der Wildkräuterkunde. Bei Klick auf das Foto sehen sie es noch einmal etwas größer.

 






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© L. B. Schwab