Aloe
(Aloe barbadensis)= Aloe vera
(Aloe ferox)
Synonyme:
Aloe chinesis, Aloe elogata, Aloe indica, Aloe officinalis,
Aloe perfoliata, Aloe vera, Aloe vulgaris, Agave, Wüstenlilie
Familie:
Affodillgewächse / Grasliliengewächse (Asphodelaceae (Liliaceae))
Namensentstehung:
Mir derzeit nicht bekannt
Beschreibung:
Für medizinische Zwecke werden verschiedene Aloe-Arten verwendet, was bei der genauen Bezeichnung dessen, was
wir als "Aloe vera" kaufen, für Verwirrung sorgt. Das können nämlich verschiedene Pflanzen sein. Insgesamt gibt es über
200 Aloe-Arten.
Die Art "Aloe" ist mehrjährig und bildet dichte Gruppen. Sie vermehrt sich über Wurzelausläufer und Samen. Die Wurzeln
sind faserig-ästig. Die Pflanze hat im Höchstfall
einen sehr kurzen, verholzten Stamm, der einen Umfang von 30 cm erreichen kann. Einige Arten sind gänzlich stängellos.
Die Blätter sind lanzettlich, dickfleischig und
dicht rosettig / spiralig (am Stamm) angeordnet. Sie sind 40 - 50 cm lang und 6 - 7 cm breit, graugrün (manchmal rötlich angehaucht) und haben
eine glatte Oberfläche. Der Blattrand hat etwa alle 1 - 2 cm 2 mm lange Zähne. Der Saft der Blätter ist
klar, getrocknet gelblich.
1x im Jahr blüht die Aloe. Der Blütenstand ist eine rispige Traube und wird bis zu 90 cm lang.
Die Blüten sind hängend, gelb oder rot, röhrig, leicht bauchig und an der Basis gerundet.
Verwechslung:
Mit anderen Aloe-Arten.
Blütezeit:
In der freien Natur im Winter.
Vorkommen:
sandige, karge Böden.
Verbreitung:
Urheimat Ost- und Südafrika, verbreitet im Mettelmeerraum und in einigen Gebieten Indiens.
Sammelgut:
Saft, bzw Fruchtfleisch verschiedener Aloe-Arten
Sammelzeit:
ganzjährig. Wild wachsende Vorkommen sind seit 1973 weltweit geschützt. Geerntet werden darf von
eigenen gepflanzten Aloe.
Sammelvorschrift:
Man schneidet die benötigte Anzahl Blätter der Pflanze ab und verwendet oder verarbeitet sie frisch.
Aufpassen! Direkt unter der äußeren Blatthaut, der Epidermis, befindet sich eine Schicht mit dem für die abführende
Wirkung zuständige Aloin. Das eigentliche Gel ist in der Blattmitte und sollte ausgefiltert werden, wenn keine abführende
Wirkung erziehlt werden soll. Dieses Gel ist das, was für die äußerliche Anwendung gebraucht wird.
Im Kühlschrank halten die Blätter einige Wochen frisch. Verwendet wird entweder der austretende und in einem Gefäß aufgefangene Frischsaft, oder man verwendet die Schnittflächen der Aloe als Auflage, oder man löffelt das Mark oder Gel aus der Pflanze.
Konservieren / Aufbewahren:
Blätter abschneiden und den austretenden Saft in einem Gefäß auffangen.
Blätter leicht ausdrücken. Saft einkochen bis er dick wird, den Schaum abschöpfen und wegtun.
Danach in Gefäße mit weitem Hals füllen. Diese Masse lässt sich auch trocknen und später pulverisieren,
oder man bewahrt sie gut verschlossen im Kühlschrank auf. Frisch ist die Wirkung jedoch am besten.
Inhaltsstoffe:
Aloin, Harze, Polysacharide, Sterine, Gelatine, Chromone, 13 Vitamine, 27 Aminosäuren, Ligine, Saponine und Anthrachione, Enzyme, Salizylsäure, Chrysophansäure, ätherische Öle.
Anwendung:
Eigenschaften: abführend, magenstärkend, wundheilend, kühlend, pilztötend, blutstillend, beruhigend, lindernd, wurmtreibend, schmerzlindernd, blutreinigend.
Die Hauswurz wird nicht ohne Grund "Aloe Europas" genannt. Die Wirkungen von Hauswurz und Aloe vera
sind sich mehr oder weniger gleich.
Verwendet wird neben Aloe barbadensis auch Aloe ferox und Aloe perryi.
Innerlich wird Aloe hauptsächlich als abführendes Mittel angewendet. Entleerungen treten etwa 8 - 12 Stunden nach der Einnahme ein.
Die Aloe regt die Aktivität des Knochenmarks an. Dadurch wird die Produktion neuer Blutzellen angeregt, was bei einigen
Erkrankungen, zum Beispiel nach einer Chemo-Therapie, vorteilhaft sein kann. Die gallertartige Masse in den Blättern soll
bei Magengeschwürden, Allergien und Diabetes helfen. Auch innerlich als begleitende Maßnahme bei Neurodermitis.
Als Menge für die oben angeführten Beschwerden gelten 1 - 2 Teelöffel Saft der Pflanze zur Aktivierung
des Knochenmarks, oder man schneidet mehrere Blätter auf, und lege sie in ein
Gefäß mit Wasser. Davon trinkt man täglich mehrmal ein wenig zur Aktivierung des Darms. Im Kühlschrank aufbewahren!
Äußerlich angewendet, ist die Aloe in erster Linie wundheilend und erweichend. Die aufgeschnittenen Blätter der Aloe
werden auf Wunden, Sonnenbrand, Brandverletzungen, Insektenstiche oder Hautausschläge gelegt. Den frischen Saft gibt man auf
Hämorrhoiden, Neurodermitis, Altershaut, Psoriasis und rheumatische Beschwerden.
Aloe ist sehr gut für trockenes Haar. Man reibt entweder das Haar damit ein, wartet bis es trocken ist und wäscht es aus,
oder man gibt es dem Haarwaschmittel hinzu. Man kann auch etwas Aloe mit Wasser vermischen und mit einem Zerstäuber auf Haut
und Haar geben.
Konservieren lässt sich die Aloe in Form von Tinkturen, Ölen oder Salben.
Aloetinktur:
20 g Aloegel mit 100 ml hochprozentigem Klaren Schnaps (Obstbrand, Doppelkorn oder ähnlich) übergießen
und 14 Tage kühl und dunkel stehen lassen, täglich schütteln.
Die Tinktur kann tropfenweise eingenommen, oder in Salben verarbeitet werden.
Und man kann es sicherlich äusserlich auch pur anwenden.
Aloe - alkoholischer Auszug:
200 Gramm Frisches Aloe-Vera Blatt
100 ml Weinbrand
Das ganze oder geschälte Blatt in Würfel schneiden und in ein Glas geben.
Mit Weinbrand übergießen bis alles gut bedeckt ist. Das Glas gut verschließen und 2 Wochen im Kühlschrank stehen lassen.
Dann abgießen und den Weinbrand in Flaschen füllen.
Haltbar mindestens 6 Monate
Einige Tropfen in etwas Wasser einnehmen oder zur Mundhygiene in Wasser geben und gurgeln, pur bei Insektenstichen, Juckreiz und zur Heilung von Entzündungen.
Aloeöl:
2 Teile Aloe-Gel mit 3 Teilen gutem Öl mischen. Jojobaöl eignet sich hier sehr gut. Im Kühlschrank aufbewahren.
Interessantes:
Aloe hält Obst länger frisch.
Hier ein interessanter Artikel aus Wissenschaft.de zu einer Studie die das belegt.
Im Forum wird über Aloe diskutiert. Wer möchte, kann sich gerne registrieren und mitmachen.
Aloe vera in der Tiermedizin:
Aloe wird in der Tierheilkunde vor allem als abführendes Mittel verabreicht. Besonders Pferde reagieren
auf die Pflanze sehr gut, wogegen große Wiederkäuer nur mäßig reagieren. Sie sollten dazu sehr viel trinken, da es zu einem elektrolytverlust kommen kann.
Die Dosis liegt bei Hunden bei 0,3 - 3g, bei Ketzen 0,3 - 3g und bei Pferden 20 - 40 g täglich.
Die Wirkstoffe der Aloe werden mit sämtlichen Körperausscheidungen ausgeschieden. Milch bekommt eine gelblichgrüne bis rote Farbe und einen bitteren Geschmack.
Diese Milch wirkt wiederum abführend.
Nicht bei trächtigen oder laktierenden Tieren und nicht bei Entzündungen im Magen-Darm-Trakt anwenden.
Aloe in der Homöopathie:
In homöopathischer Form wird die Aloe gegen Schwächezustände der Verdauungsorgane verwendet. Äußerlich verwendet man die Tinktuer bei Verbrennungen und schlecht heilenden Wunden, sowie bei Hautausschlägen.
Aloe im eigenen Garten:
Aloe kann man auch in der Wohnung ziehen, sie ist anspruchslos, allerdings sollte der Topf möglichst klein sein und die Erde zu 50% mit Sand gemischt werden. Halbschatten, häufiges aber mässiges Giessen. Im Garten sollte sie in Kübeln gehalten werden, denn sie muß im Winter rein. Auch hier: Halbschattig.
Wenn sich die Blätter der Aloe beginnen der Länge nach einzurollen, brauchen sie dringend Wasser. Gegossen wird von unten, keine Staunässe!
Nebenwirkungen:
In der Schwangerschaft sollte wegen der stark abrührenden Wirkung von einer innerlichen Verwendung
abgesehen werden. Nicht anwenden bei Darmverschluß, Hämorrhoiden, während der Menstruation und bei Neigung zu Genitalblutungen.
Nicht über einen längeren Zeitraum innerlich einnehmen, es könnte zu Mineralstoffmangel kommen. Hohe Dosierungen können zu Nierenschädigung führen.
Bei industriell hergestellten Produkten kam es vereinzelt zu Hautausschlägen bei Hautkontakt. Bei Überdosierung
können Darmblutungen auftreten, bei Langzeitanwendung und / oder zu hoher Dosierung sind Hämorrhoiden wahrscheinlich (3 von 10 bekommen sie).
Bei dauerhafter Zufuhr können Störungen bei der Funktion der Geschlechtsorgane auftreten. 8 - 10 g des getrockneten
Milchsafts können eine tödliche Gastroenteritis mit Nierenreizung hervorrufen.
Meine Meinung: Die Dosis macht das Gift.
Geschichtliches:
Aloe vera wurde in Ägypten auf Wandmalereien gefunden und wurde damals zur Behandlung von Katarrhen benutzt. Sie
galt als Pflanze der Unsterblichkeit.
Auch wurden Verstorbene mit Myrrhe und Aloe einbalsamiert. Die chinesische Heilkunde verwendete die Aloe
erst recht spät, die erste Erwähnung soll es im 11. Jahrhundert gegeben haben.
Quellen:
Heilpflanzenkunde für die Veterinärpraxis
Heilpflanzen-Lexikon,
Die Kräuter in meinem Garten,
Heilpflanzen in der Kinderheilkunde,
Das große Buch der Heilpflanzen,
Kostbarkeiten aus der Hausapotheke ,
Hunnius Pharmazeutisches Wörterbuch,
Giftpflanzen Pflanzengifte,
andere nicht mehr nachvollziehbare Quellen und eigene Zettelwirtschaft.
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Zeichnung: Carl Hoffmann (1884)
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Bild mit freundlicher Genehmigung von Kurt
Stübers

Fotos mit freundlicher Genehmigung von
Sherif A. Helmy, Kairo
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Kontakt: sherif{dot}hozayen{at}yahoo{dot}com
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