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"Un"Kräuter im Nutzgarten stehen lassen?

1 heathergem

Hallo!

Ich bin neu hier, und auch neu im Gemüseanbau.

Ich habe sehr viele Fragen, aber einige sind wohl in diesem Forum besser ausgehoben.

Ich habe erst in diesem Jahr gelernt, manche Kräuter zu identifizieren (und das mit 47!)

Nun habe ich einige zwischen meinen Gewürzen und Gemüsereihen stehen.

An sich kein Problem, ich frage mich nur, ob die wilden Kräuter den Nutzpflanzen die Nährstoffe entziehen?

Zum Beispiel das Hirtentäschel steht überall. "Klaut" das nun Nährstoffe aus dem Boden?

Aber da ich in Wald und Flur kaum noch wilde Blumen und Kräuter finden kann (als Kind war hier auf dem Land alles viel bunter!) will ich nichts unnötig ausreißen, was vielleicht einen Nutzen hat.

Für Antworten sage ich schon mal Danke, Bärbel

28.06.2009 10:21 | geändert: 28.06.2009 12:46

2 wegwarte

Hallo Bärbel,

also darauf möchte ich dir später gerne ausführlicher antworten, da ich gerade auf dem Sprung in den Garten bin ... es regnet mal nicht und ich möchte meine Ableger, die ich gestern erstanden habe einpflanzen lach

Es gibt auch unter den Wild-(Un-) Kräutern sogenannte Starkzehrer oder einige Neophyten, die durch ihr extremes Wachstum andere Vegetation verdrängen...hier muss man dann eingreifen und etsprechend diese Pflanzen reduzieren oder sogar ganz entfernen (Riesenbärenklau, Kanadische Goldrute, Indisches (Drüsen-) Springkraut, Japan-Knöterich zählen z.B. dazu)

Unsere "heimischen" Wildkräuter sind dabei eigentlich unproblematisch. Sie laugen den Boden nicht aus. Im Gegenteil gibt es da sogar einige, die eher nützlich sind, da sie mit ihrem Wurzel Nährstoffe aus tieferen Schichten nach oben befördern und so auch für flach wurzelnde Kulturpflanzen erreichbar machen. Auch kann man einige sehr vielseitig als Gärtner nutzen in Form von Pflanzenbrühen und -Jauchen. Brennnessel zählt dazu, aber auch Beinwell. Beiden habe ich zumindest eine Ecke im Garten überlassen. Auch ziehen die blühenden Wildkräuter viele Insekten an, die bei der Bestäubung unserer Kulturpflanzen nötig sind...usw. usw.

Kurz: Man muss nicht gleich jedes "Un-" Kraut entfernen, zuwuchern sollte es aber auch nicht gleich alles. Auch hier ist ein gutes Mittelmaß das Beste zwinker
Außerdem sind fast alle Wildkräuter auch heilkräuter und man kann sie sowohl zur Unterstützung seiner Gesundheit als auch als Beigabe/Zutat in der Küche vielseitig verwenden. Rezepte gibts hier überall im Forum...einfach mal suchen...

Wie gesagt, später nochmal richtig ausführlich...

Schönen Sonntag wünsche ich noch lächel

Liebe Grüße Dagmar

28.06.2009 13:27

3 heathergem

Das hat mir schon sehr geholfen!

Vor lauter Anfängerfreude, dass ich das Hirtentäschel identifizieren kann, war mir mulmig zumute es schon wieder auszureißen. Es wächst ja wie verrückt, da der Gemüsegarten noch recht kahl ist.

Ich lese oft hier und bin froh, dass es "noch" zu kundige Menschen gibt.

Meine Nachbarn sind alle recht bewandert was Gärtnerei angeht, aber den Nelkenwurz vor der Haustür sollte ich ausreißen, weil "Unkraut". Nur so als Beispiel.

Die kurze Antwort (war gar nicht kurz) war sehr hilfreich.

Hirtentäschel passt übrigens gut zu Kreuzkümmel, rein optisch gesehen....

28.06.2009 23:19

4 Lotti

Hallo Heathergem,

also mein Garten besteht ja aus 2 Teilen, einem mehr oder weniger Kräuterteil und einem Gemüsegartenbereich, den ich erst seit diesem Jahr habe. Nelkenwurz wächst bei mir auch, ich seh nur zu dass er sich nicht zu stark vermehrt.

Beide Gärten haben 1,5 Jahre Abstand, das heisst, ich habe meinen Kräutergarten vor etwa 2 Jahren angefangen, den Gemüsegarten erst in diesem Jahr. Beide Gärten werden nicht chemisch gedüngt und sehen ausser leider Gottes Schneckenkorn, keinerlei Zeug auf den Beeten dass es aus der Fertigpackung zu kaufen gibt. Ganz ohne Schneckenkorn geht hier leider gar nichts, wir haben hier Schnecken zu tausenden. Die reinste Invasion wütend

Zur Vorgeschichte:
Der Kräutergartenteil war vor 2 Jahren noch Wüste, stellenweise wuchs dort nicht mal Löwenzahn, stellenweise ausser Pfennigkraut kaum etwas. Begonnen habe ich mit Kräutern, Blumen, Bohnen und Erdbeeren.
Der Gemüsegartenteil bestand aus Wiese und Rosen.

Inzwischen ist mein Kräutergartenteil ein halber Urwald geworden. Das Schneckenkorn konnte ich drastisch reduzieren, denn auf dem Weg zum Dill finden die Schnecken reichlich Vogelmiere, die auch ganz gut zu schmecken scheint. Auch die Erdbeeren leiden zwischen Gänsedistel und Hirtentäschel nicht allzu sehr unter den Schnecken.
Mein Gemüsegarten garkselt noch so dahin. Den Erdbeeren geht es prächtig, die wachsen auf Sägespänen und sind von daher etwas ungeplagter von Schnecken, aber jedes andere bisschen Grün in meinem Garten muss ich liebevoll mit Schneckenkorn umranden, sonst ist es weg. Leider ist das Schneckenkorn nicht sonderlich kompatibel mit Mulchmaterial, dass der Boden dringend braucht um sich erholen zu können und die Würmer im Boden zu füttern. Einzig die Stellen in den Beeten wo Johanniskraut und Co ihr Dasein fristen, sehen die Beete inzwischen etwas besser aus.

Mein Fazit aus meinem unkonventionellen und leicht chaotischen Garten: Die Kräuter können gar nicht so viel zehren wie sie dem Boden zu geben scheinen. Überall wo Kräuter als Mulchmaterial verwendet werden, erholt sich der Boden zusehends.

Was aber katastrophal dieses Jahr ist, ist die Schädlingsplage. Wir haben überall Unmengen an Ameisen, der Rapsglanzkäfer kommt zu Millionen von den Rapsfeldern und frisst meine Rattenschwanzwürze und die Blüten der Nachtkerze, die Blattlaus will unbedingt mein Mutterkraut fressen und egal wie oft ich sie behandel, wenige Tage später sind sie wieder da traurig Aber das kann ich den Kräutern nicht anlasten, das ist die Monokultur und das äusserst schlechte Wetter in unserer Region. Es regnet seit Wochen fast täglich. Heute war der erste regenfreie Tag seit bestimmt 3 Wochen.

Grüsse, Lotti

29.06.2009 00:09

5 wegwarte

Hallo Bärbel,

Lotti hat es schon so nebenher angesprochen. Ein Problem ist einfach die Monokultur...das gilt für Landwirtschaft und Ackerbau genauso wie für (kleine) Gärten. Überall da, wo eine Pflanze in Massen wächst, entnimmt sie dem Boden einseitig Nährstoffe und lässt ihn verarmen. Die Natur kennt das eigentlich nicht, alles wächst in gesunder Mischung. Wir nehmen uns daran ein Beispiel und betreiben in unserem Garten so genannte Mischkultur. Die verschiedenen Pflanzen einer Mischkulturen entnehmen dem Boden unterschiedliche Nährstoffmengen und geben selber verschiedene Substanzen aus ihrem Stoffwechsel an den Boden ab. So entsteht ein Wechselspiel aus Geben und Nehmen. Monokultur und alle damit auftretenden Probleme sind nur aus Menschenhand geformt. Der (Un-)Sinn dahinter war oder ist wohl in erster Linie die anscheinend (kosten)günstige Ernte mit Maschinen...wenn flächendeckend nur eine Pflanzensorte wächst. Früher kannte man wenigstens die Drei-Felder-Wirtschaft oder Fruchtwechsel...da ließ man einen Acker auch schon mal ein Jahr brach leigen, damit dich der Boden erholt. Wildkräuter, sogenannte Ruderal-/Pionierpflanzen sidelten sich an und halfen dem Menschen bei der Arbeit. Im biologischen Landwirtschaftsbereich erinnert man sich wieder daran. Dort nennt man Unkräuter auch etwas liebevoller Beikräuter und vernichtet sie nicht gleich mit Stumpf und Stiel, denn man hat ihre Nutzen für das ökologische Gleichgewicht, die Bodenlebewesen und auch die bestäubenden Insekten, sowohl die Nutztiere entdeckt. Was manche nämlich nicht bedenken, ist, dass mit der Vielfalt der Wildkräuter auch die Vielfalt unserer Insekten, Schmetterlinge und Vögel zunehmend zurück geht. Im "friedfertigen Landbau"vertritt man folgende Philosophie:
Thema Beikräuter: Es ist kein Zufall, wenn sie wachsen und wo sie wachsen. Sie produzieren fehlende Mineralstoffe und über das Bodenleben auch Spurenelemente und stehen so der Kulturpflanze in ihrem Wachstumsprozess bei!
Die Beikräuter werden 4 bis 5 mal abgemäht, der Mulch ist wiederum humusbildend und zugleich Nahrung für die Regenwürmer - unsere wertvollsten Mitarbeiter. Die Wurzeln der Beikräuter lockern auch den Boden und fördern zugleich das Bodenleben.
(P.S. ich bin kein Anhänger, möchte auf diese Gruppierung jetzt auch nicht weiter eingehn, denn einige ihrer Methoden finde ich extrem zweifelhaft...allerdings sind deren Produkte extrem gut, egal was es ist und das ist eben das Resultat ihrer Form der ökologisch-biologischen Landwirtschaft)

Bleiben wir für Unkraut bei der Bezeichnugn Beikraut oder Wildkraut...weils mir einfach auch besser gefällt zwinker
Meine Homepage wir mit einem Zitat frei nach dem merikanischen Philosophen Ralph Waldo Emerson eröffnet:

"Unkraut nennt man die Pflanzen, deren Vorzüge noch nicht erkannt worden sind."

Das kommt nicht von ungefähr. Viele Beikräuter nutzen uns weit mehr, als sie schaden. Ehrlich...wirklich geschadet hat mir eigentlich noch nie ein Wildkraut. Hier mal ein paar Beispiele, wie gut die Nachbarschaft von Kulturgemüsen/-Pflanzen mit Beikräutern sein kann, die "normalerweise" immer sofort als Unkraut vernichtet und entfernt werden:
Brennesseln erhöhen nachweislich den Gehalt an ätherischen Ölen, wenn die Pfefferminze in ihrer unmittelbaren Nähe wächst und Fingerhut im Kartoffelfeld verbessert deren Geschmack deutlich und die abfallenden Blätter wirken sich positiv auf das Wachstum benachbarter Pflanzen aus, da sie als Gründünger wirken. Fingerhut stärkt zudem die Abwehrkräfte gegen Stachelbeermehltau und gegen die Rostkrankheit der Malven.
Löwenzahn erhöht die Eisenresorption anderer Pflanzen und fördert die Gesundheit der Birnbäume auf Baumscheiben.
Beinwell fördert Nährstoffe aus den Tiefenschichten des Bodens hervor. Auf den Baumscheiben fördert er das Wachstum durch seine Wurzelausscheidungen. Beinwell setzt im Boden Eisen, Kalium und Kieselsäure frei. Davon profitieren wasserreiche Fruchtgemüse wie Gurke, Kürbis und Zucchini.
Wildkräuter sind auch Zeigerpflanzen...ich brauche nur ein wenig zu beobachten, ob eine bestimme Pflanze gehäuft wächst...schon kann ich Rückschlüsse ziehen, ob meinem Gartenboden vielleicht etwas fehlt. Wenn das Hirtentäschel bei dir soooo stark gehäuft wächst, ist es möglich, dass dein Gartenboden einseitig Stickstoff belastet ist, während andere Nährstoffe evtl. fehlen. Muss mal gucken, ob es zu Zeigerpflanzen was Gescheites im Internt gibt...ich will ja nicht mein ganzes Buch abtippen...dürfte ich auch garnicht bäh

Auch solltest du dir vielleicht mal bezüglich gesundheitlicher Probleme Gedanken machen, wenn dir ein Wildkraut besonders auffällt oder "plötzlich" sehr gehäuft in deiner Nähe wächst...nein, kein Schwachsinn! einfach aus eigener Erfahrung. Ich habe schon oft erlebt (bei mir und im Bekanntenkreis), dass Heilkräuter (alle Wildkräuter oder Unkräuter sind halt immer auch mehr oder weniger Heilkräuter), die "zu uns kommen" gerade besonders gebraucht werden. Zu Hirtentäschel fällt mir da spontan alles was mit Blutungen zu tun hat ein (starke Menstruation, gehäuftes Nasenbluten...) ein. Auch soll Hirtentäschel Blutdruck ausgleichend wirken.

Nachtrag: Und wenn es dir gar zu viel wird, schmeiß es doch einfach in den Salat
Hirtentäschelsalat
250 g junge, zarte Hirtentäschel-Blätter
½ Salatgurke
2 Tomaten
1 Frühlingszwiebel

Für die Marinade
etwas saure Sahne
Salz und Pfeffer, weißer
Zitronensaft


Zubereitung
Hirtentäschelblätter (sollten junge, zarte sein) klein schneiden. Gurken und Tomaten in Scheiben schneiden. Darauf die Hirtentäschelblätter verteilen. Saure Sahne mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken und auf dem Salat verteilen.

Dazu passen gebratene Spiegeleier und Toastbrot.


(Un-)Kräuter sind absolut nicht unnütze. Man muss nur ihre Tugenden (er-)kennen und dann dürfen sie gerne auch mitten in den Beeten wachsen lach lach

Liebe Grüße Dagmar

29.06.2009 20:40 | geändert: 29.06.2009 21:00

6 Lotti

Ich gestehe: wenn meine Ernte ratzeputz von Schnecke und Käfer vernichtet wird, freue ich mich über Beinwell, Melde, Brennessel, Vogeliere und Nachtkerzenwurzel. zwinker

29.06.2009 22:05

7 heathergem

Ihr seid genial!

Ich habe eure Beiträge nur rasch überflogen, aber werde sie noch mehrmals lesen, anders bleibt bei mir nix hängen.

An diesen "Zufall" grade des Hirtentäschels dachte ich bereits, denn in der Tat sind starke Blutungen ein Problem bei mir, die zwar mit Hormonen behoben werden, aber wohl ist mir dabei nicht. Ich glaube zwar nicht, dass Hirtentäschel Myome beseitigt, aber ganz sicher bin ich, dass es HILFT das "Problem" zu lindern. Ich werde mich noch eingehend damit beschäftigen.

Die nächste Frage die sich mir stellt, ist ob die Beikräuter (ich mag den Ausdruck) neben Nährstoffen (tun sie ja nicht) den Gemüsepflanzen Licht "stehlen", aber zumindest das Hirtentäschel ist ja so filigran, dass das nicht der Fall sein kann. Größere Blätter hat das Franzosenkraut.

In einem alten Gartenbuch aus den 50ern las ich, das Franzosenkraut sei die schlimmste Pest im Garten und man solle es nicht einmal kompostieren, da es sich sonst weiter verbreitet. Wikipedia sagt dazu, es liefert wertvollen Kompost.
Diese Diskrepanz erklärt sich gewiss zum einen aus dem veränderten Bewusstsein zur Natur. Andererseits wird der Gärtner aus den 50ern nicht völlig unwissend gewesen sein (das Kapitel über Kompostherstellung finde ich sehr interessant)

Am wertvollsten sind persönliche Erfahrung. Und da kann das Internet wunderbar helfen, denn - wie eben hier und jetzt- kann ich von eurer Erfahrung profitieren.

Ich pendel noch zwischen Wohlbehagen und Panik, wenn ich meinen Garten sehe.

Warum?

Nun, dieser allererste Gemüsegarten sah noch im Mai schrecklich aus. Nur Braun, nackte Erde. Da ich ALLES neu angelegt und angepflanze habe, war es völlig kahl und sah aus wie tot.

Nun, da die ersten Pflanzen gut gedeihen, wird alles mehr und mehr grün.

ABER: Würde ich alle Beikräuter entfernen, wäre die Hälfte Grün wieder fort. Zwar rupfe ich im Moment lediglich den

kriechenden Hahnenfuß (Stickstoffanzeiger???)
Franzosenkraut und
Brennesseln

raus, aber ich lasse sie meist auf den Beeten liegen, damit sie abdecken und düngen. Als ordentliche Hausfrau (die ich nicht bin) hätte ich das nie gemacht! Es schaut auch seltsam aus, denn ein "ordentlicher" Garten sieht aufgeräumt aus (ihr müsstet mal die Nachbarschaft sehen....)

So schwanke ich zwischen Freude und schlechtem Gewissen sowie Scham vor den Nachbarn (nur ein bisschen) wenn ich die Beikräuter wuchern lasse.

Aber am Ende eines Tages überwiegt die Freude, wenn ich im Dämmerlicht so viel Grün sehe.

Thema Schneckenkorn: Ich habe zwei, eines das ich vor Jahren mal für Zierpflanzen kaufte (und auch für Gemüse zugelassen ist) und eines neulich auf dem Wochenmarkt gekauft. Ich muss mal beide Marken aufschreiben.

Denn das erste ist jenes fiese Zeug, dass Schnecken anzieht wie verrückt, und diese dann einen schmierigen Schleim hinterlassen, wenn es regnet schimmelt alles. Laut Anleitung muss man wirklich "Barrieren" damit ziehen, also große Mengen verwenden.
Das neue braucht nur ein paar Körnchen, die zwar auch die Schnecken anlocken, aber nix schleimt, nix schimmelt und es bleibt sehr lange auf der Erde in kleinen Portionen liegen.
Da mir das neue nun ausging hab ich die alten Vorräte verwendet, und mich nur geärgert. Morgen ist Wochenmarkt, und ich hol mir mehr von dem tollen Zeug.

Schnecken zu töten habe ich keine Probleme mit. Direkt an meinen Garten grenzt ein Grünstreifen, dann kommt Acker. Im Frühjahr hat der Bauer so viel Gift (oder was auch immer) auf seinen Futtermais gesprüht, auf dem Grünstreifen tummeln sich bei Regen ca 30-50 Nacktschnecken pro Quadratmeter, die dann in mein Gemüse einfallen, da habe ich den Deal "bleibt draußen und ich tue euch nix, kommt in meinen Garten und ihr seid tot"

Ich töte auch Hauswinkelspinnen (und nur die) IM Haus, niemals draußen.

Aber ich schweife ab.

Zum Thema Mischkultur sollte ich mich hier nicht so breit auslassen, da das Forum sich ja mit Kräutern beschäftigt. Aber meine graden Monokulturellen (lol) Gemüsereihen lösen sich eh seit einigen Wochen mehr und mehr auf.
Zu Anfang dachte ich, "das macht man so". Eine Reihe dies, eine Reihe das.
Ich kannte es halt nicht anders.

Je mehr ich online stöbere, um so buntere und lebendigere Gärten sehe ich, und die schönsten sind wild durcheinander!

Und ich setze auch mehr und mehr durcheinander, nach Verträglichkeits-Tabellen. Ich lern das schon noch


PS: Heute fand ich am Straßenrand Johanniskraut, Schachtelhalm und irgendeine wilde Zwiebelart. Ich war so frei mir von allem etwas zu stehlen, und in meinen Garten zu setzen. Falls ich die Pflanzen nicht ansiedeln kann, für den Fall steht noch genug dort. Aber es wird eh bald wieder alles abgemäht, damit die Straße schön sauber bleibt

Vor 3 Wochen hätte ich die beiden ersten nicht gekannt, es ist wie ein Rausch mehr und mehr Kräuter zu (er)kennen

30.06.2009 14:06 | geändert: 30.06.2009 14:15

8 heathergem

Noch eine Frage zum Thema:

Ich kannte auch den Schachtelhalm nicht, und sah neulich zufällig beim Sensen einer Wiesen einen, den ich aber- da er alleine war- dann doch gefällt habe.

Nun fand ich mehr am Straßenrand in der Nähe, und habe einiges gepflückt für Jauche und ein paar Pflanzen für den Garten, zum vermehren.

Aber überall in den Gartenforen liest man, welche Pest diese Pflanze sein soll.

Andererseits trägt sie zur Gesundung von Pflanzen bei.

Da er sich aber nach allen Informationen extrem ausbreitet und nicht mehr wegzubekommen ist, bin ich in diesem Fall wieder unsicher...

Weg damit oder züchten, als Basis für Pflanzenstärkungsmittel

01.07.2009 16:11

9 wegwarte

Hallo Bärbel,

also Schachtelhalm kann sich, wenn er den richtigen Standort hat, wirklich extrem ausbreiten. Schachtelhalm hat extrem tief gehende Wurzeln, da hilft auch keine Wurzelsperre. Ich habe Bekannte, die wirklich Probleme mit extrem wuchernden Schachtelhalm haben.

Bei mir wächst er zwar auch...allerdings nicht sooo dolle.

Falls du ihn nur für Pflanzenbrühen oder -Jauchen benötigst, würde ich ihn an anderer Stelle sammeln. Man muss nicht alles im eigenen Garten ansiedeln...und kann so vielleicht unnötigen Ärger (und Arbeit) vermeiden.

Noch was zu Schachtelhalm...
Es gibt mehrere, die man wirklich nur unterscheiden kann, wenn man schon etwas mehr Ahnung hat. Leider sind einige davon nicht ganz ungiftig. Für deine Brühen und Jauchen ist es wurscht, welchen du erwischst, denn alle haben die gleiche Wirkung auf Boden und Pflanzen und wirken gegen Pilze und Mehltau.
Für den eigenen Tee ( den du trinkst) solltest du allerdings nur Ackerschachtelhalm nehmen und auch nur dann selbst sammeln, wenn du ihn 100%ig erkennst und jede Verwechslung ausgeschlossen ist

Liebe Grüße Dagmar

01.07.2009 16:25 | geändert: 01.07.2009 16:26

10 Lotti

Hallo ihr Lieben,

bei mir wächst kein Schachtelhalm und auch nicht in der Umgebung traurig

Ich hab aber mal in einem Garten hantiert in dem es ganz viel Schachtelhalm gab. Der bricht zwar ab wenn man dran zieht, aber so kann man sich immer wieder durchzupfen und Jauchen machen. Mich würde er nicht stören lächel

Wegen dem Licht....
Ja, Wildkräuter nehmen den Pflanzen natürlich Licht und wenn sie zu hoch wuchern, kommen sie bei mir raus. Vor allem aber Wildkräuter wie Gänsedistel, Ampfer und so Zeug. Man merkt das aber auch... zum Beispiel habe ich sehr viel Vogelmiere und wildes Vergissmeinnnicht in den Beeten. Wenn ich die Erdbeeren oder die Petersilie nicht mehr finde, kommen sie halt an den Stellen raus wo sie die Sonne verperren oder das Wachstum der Nutzpflanzen bremsen. Da wo sie mich nicht stören, lasse ich sie halt wachsen wie sie Lust haben. Und manche Sachen, die Melde zum Beispiel, die grabe ich liebevoll aus und setze sie auf ihr eigenes Beet lächel Melde ist super lecker und wird meist von Schädlingen verschont.

Ich versuche etwas die Wildkräuter auf die Wiese zu bekommen und dafür meine Gemüsebeete etwas "ordentlicher" zu halten. Aber irgendwie funktioniert das nicht. Die Melde will unbedingt in die Beete, die Mariendistel genauso, der Fingerhut für nächstes Jahr macht sich zwischen den Bohnen breit, die Malven weigern sich auch in die Wiese umzuziehen... einzig die Nelkenwurz, Glockenblumen, Johanniskraut und etwas Frauenmantel hat mir den Gefallen getan sich in der Wiese breit zu machen. Ich werde wohl die eine oder andere Pflanze in die Wiese umsiedeln müssen zwinker

Apropos Schädlinge...
Ich mache gerade den ultimativen Test im Kampf gegen die weisse Kohlfliege mit Rapsöl und Wasser (1:50) aus dem Shaker durch den Zerstäuber. Ich berichte dann obs geklappt hat lächel

Grüsse, Lotti

02.07.2009 18:55