Mönchspfeffer und die Beziehung

Hallo ihr lieben,

ich habe bei meiner Suche im Netz eine Erklärung gefunden welche die Widersprüchlichkeiten unserer Beziehung widerspruchsfrei erklärt. Und zwar von Beginn an.
Der Begriff ist Betaisierung. Dieses "Spiel" läuft unbewusst ab, aber es läuft seit den ersten Mails vor über 8 Jahren. All das was ich bisher nicht verstanden habe macht plötzlich "Sinn" und das Puzzle aus Widersprüchen wird ein Bild.
Ein Beispiel: Vor 2 Jahren hatten wir uns praktisch schon getrennt. Ich bin auf Wohnungssuche gegangen und habe sie als Ex behandelt. Anständig und zivilisiert, aber auch distanziert. Plötzlich wollte sie sich ändern, hat Paartherapie vorgeschlagen, wollte unbedingt Sex. Wir haben dann auch zwei Sitzungen gemacht und unser Konfliktverhalten beleuchtet. Bücher gelesen, uns ausgesprochen, Trennung gecancelt. Es war wie ein Reset. Wir waren wieder glücklich miteinander, hatten sogar eine zeit lang wieder mehrmals pro Woche Sex. Dann war es nur noch einmal die Woche. Dann 2x pro Monat, dann 1x und jetzt 1x pro Quartal.
Es gäbe noch viele andere Beispiele.
Die Frage ist: Lässt sich das nach so langer Zeit in den Griff bekommen bzw. rückgängig machen?

Grüße André

Hallo Lotti,

die Frage war eher an mich gerichtet. Sozusagen als Aufgabe die ich in Zukunft lösen sollte. Im Moment versuche ich mit der neuen Erkenntnis zurecht zu kommen. Es ist ein furchtbares Gefühl. Alles steht plötzlich in einem völlig anderen Licht da.
Ich muss alles in Frage stellen und neu bewerten um anschließend die Konsequenzen zu ziehen.

Grüße Andy

Hallo Stefan,
ich wünsche dir ebenfalls viel Erfolg.
Ich fürchte aber das wird ein langer Weg. Das tückische ist, dass Betaisierung nicht bewusst angewandt wird. Sondern es ist ein komplexes Verhaltensmuster. Es kann also immer wieder von vorn beginnen.
Man muss also bewusst Grenzen setzen und künftig auf jeden Übertritt achten und bewusst reagieren.
Ich bin mir grad nicht sicher, ob das die Art Beziehung ist die ich führen will.

Grüße Andy

Hallo,

Lotti, ich bin deinem Wunsch nachgekommen und nun angemeldet

Andy, ich denke wir haben keine Wahl. Ich für meinen Teil halte mich für "so nett und harmoniesüchtig", dass ich mich vermutlich bereitwillig selbst betaisiere. Sozusagen der perfekte Partner für die Frau, dummerweise mit steigender Unzufriedenheit für mich selber.
Daran muss ich arbeiten.
Ich werde jetzt beginnen "mich interessant zu machen" und schauen, ob es Wirkung zeigt.

Ich glaube es dürfte schwer werden, jemanden für eine Beziehung zu finden, bei dem Betaisierung kein Thema ist. Da bleibt nur das Kloster

Grüße,
Stefan

Hi,
@Lotti: Hab deinen Vorschlag mal umgesetzt.

@Stefan: In meinen früheren Beziehungen lief das irgendwie anders. Fairerweise muss man zugeben, dass ich dann schlussendlich doch davon gelaufen bin, weil die Liebe klammheimlich entschlafen ist.

Ich bin aktuell ziemlich angefressen. Auch über mich selbst. Ich hätte es merken können. Die Anzeichen waren von Beginn an da. Hier mal leicht im Ton vergriffen, da mal überreagiert, dort mal ne kleine Bevormundung a la "Hast du dir auch die Hände gewaschen?"
und wenn man was sagt, kommt: "Was biste denn schon wieder so schlecht gelaunt!" Gefolgt von: "...wenn dir ... nicht passt kannste dir ja ne andere suchen!"
Anfangs hatten wir wirklich oft Streit wegen jeder Kleinigkeit. Ich wollte manches Mal hinwerfen. Normalerweise werde ich nicht massiv angegangen. Erstmal gibt es dazu wenig Grund und andererseits bringt man mir im allgemeinen Respekt entgegen.
Wenn mir doch mal jemand blöd kommt weiß ich mich zu wehren und habe eigentlich auch ein breites Kreuz und ein dickes Fell.
Aber daheim... ich will ihr mein Herz anvertrauen können und es in guten Händen wissen! Ich pass doch auf ihres auch auf!
Wozu eine Beziehung wenn man daheim mehr Stress hat als im Job? Wenn man von den Kolleg/inn/en viel mehr positives Feedback und viel weniger Kritik und schon gar keine Tiefschläge bekommt?
Ich brauche auch keine Partnerin, damit mir jemand den Haushalt macht. Ich komme sehr gut allein klar. Meine Single Wohnung war immer sauber und aufgeräumt, meine Kleidung ordentlich und gebügelt und meine Lieblingsspeisen kann ich mir auch selbst zubereiten.
Aber es ist ja so schön wenn sie nicht grad krätzig ist.
Also schaut man, dass sie bei Laune bleibt. Schluckt die Entgegnung runter, die einem auf der Zunge liegt und rettet den Tag. Wir arbeiten beide Vollzeit und samstags ist Wasch, Putz und Einkaufstag. Da ist ein versauter Sonntag echt blöd. Zumal sie früher auch noch einmal pro Monat WE Dienst hatte.
Und so gehts dahin und am Ende ist man das Weichei das sich nicht mal bei der eigenen Frau durchsetzen kann. Woanders sieht sie mich ja nicht.
Wie auch immer. So wie es ist kann es nicht bleiben und so wie es war darf es nicht werden. Solange Liebe ist, ist auch Hoffnung. Schau mer mal, dann seng mer scho.

@Michael: Das Herzenskrieger Thema klingt für mich interessant. Aber irgendwie auch pathetisch. Vlt. kauf ich mir das Buch.
Ich weiß jetzt schon, was sie dazu sagen wird und das wird mir nicht gefallen.
Aber es wäre ein passender Einstieg in eine weiterführende Diskussion.

Viele Grüße
Andy