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Einheimische Tiere in ihrem Lebensraum
Nutztiere und ein Stück Natur
Fledermäuse
gibt es in Lunzenau bei Sachsen eigentlich noch relativ "viele". Teilweise leben sie
in alten hohlen Bäumen, teilweise in alten Dachstühlen, Kirchtürmen
oder Kellern. Der Verfall der alten Bauernhöfe hat also nicht nur Nachteile.
In Lunzenau wohnen die Fledermäuse hinter alten Fensterläden und wenn
man ganz vorsichtig die Klappe anhebt, kann man ihnen beim Schlafen zusehen.
Was wirklich schade ist, ist dass meine Kamera nicht nachttauglich ist
und ein Nachtsichtgerät hat in unserem Haushalt leider auch noch keinen
Einzug gehalten. Ich würde sie zu gerne mal in der Nacht fotografieren
oder beim Flug filmen. Aber ich bin schon froh dass diese kleine Fledermaus
mir den Gefallen getan hat sich einen Schlafplatz zu suchen, der auch für
meine einfache kleine Kamera erreichbar ist :-)
Fledermäuse gehören zu den Säugetieren, der einzigen Säugetierart
übrigens, die zum Flug fähig ist. Hierfür haben sie eine
Haut, die von den Fingern bis zum Schwanz reicht. Sie haben ein Fell und
bringen lebende Junge zur Welt, die sie säugen. Sie orientiern sich
durch eine Ultraschall-Echopeilung und haben damit ein einzigartiges Orientierungsverfahren
entwickelt, dass ihnen eine super genaue Orientierung ermöglicht. Das
Echo ihrer kurzen, hochfrequenten Peillaute (30.000 bis 70.000 Schwingungen)
vermittelt ihnen ein so genaues Schallbild ihrer Umgebung, dass sie auch
das kleinste fliegende Insekt erkennen können. Weltweit gibt es um
die 100 verschiedene Arten, die mit Mäusen eigentlich garnichts zu
tun haben, sondern zur eigenen Gattung der Fledertiere gehören. Von
den in Deutschland lebenden 21 Fledermausarten, leben 19 in Sachsen und
eine Sorte lebt bei uns auf dem Hof. Alle diese Arten ernähren sich
von fliegenden Insekten und anderen Gliedertieren. Von Blut saugen kann
also garnicht die Rede sein.
Bemerkenswert ist die Lebensart der Fledermäuse. Sie sind Nachtaktiv
und halten einen Winterschlaf. Im Schlaf sinkt ihre Körpertemperatur
bei kühler Witterung ab und hilft so Energie zu sparen. Sie bringen
im Frühjahr ihr einzelnes, nacktes Junges zur Welt, das nur von der
Mutter, zusammen mit anderen Müttern mit ihren Jungen in einer Art
Wochenstube gross gezogen wird. Fledermäuse sind Nesthocker und werden
erst mit 3 Wochen flugfähig. Im Herbst findet die erneute Paarung statt.
Je nachdem um welche Fledermausart es sich handelt, leben Fledermäuse
in unterschiedlichen Sommer- und Winterquartieren, zwischen denen sie regelmässig
hin- und herpendeln. Dabei können sie bis zu 100 km Entfernung zurücklegen.
Fledermäuse sind ausgesprochen Ortstreu. Wenn man Unterkünfte
für Fledermäuse einrichtet, muss man oft jahrelang warten bis
sich die Tiere einfinden - wenn sie es denn überhaupt tun. Man braucht
also eine Menge Geduld und etwas Glück.
Die Lebensräume von Fledermäusen sind von Art zu Art sehr unterschiedlich.
Tatsache ist, dass Fledermäuse auf fertige Unterkünfte angewiesen
sind, weil sie sich keine eigenen Nester bauen. Da sie für den Sommer
und den Winter verschiedene Ansprüche an ihr Quartier stellen, sind
sie ziemlich anspruchsvoll. Von zugänglichen Kirchturmspizen, Dachböden,
Kellern und Höhlen bis hin zu alten ausgehöhlten Baumstämmen
benötigen sie eigentlich alles, was es in der heutigen Zeit so gut
wie garnicht mehr gibt. Dazu kommt, dass sie sehr empfindlich auf Giftstoffe
reagieren und möglichst grosse, fliegende Insekten verspeisen. Manche
von ihnen benötigen in ihrer Nähe auch Gewässer und alle
Arten Deutschlands nutzen Wälder als Lebensraum, wo sie vor allem die
alten Bäume mit Rissen und Hohlräumen bevorzugen. Dazu kommt,
dass die Quartiere der Fledermäuse oft so gut versteckt sind, dass
sie nichtmal bei Renovierungsarbeiten entdeckt werden und es auf die Art
nicht selten vorkommt, dass ganze Fledermauskolonien eingemauert oder unter
Verputz gelegt werden und sterben. Kein Wunder also, dass die Fledermaus
zu den am stärksten bedrohten Tierarten gehört.
Wer Fledermäusen einen Lebensraum bieten möchte, kann sich am
Haus ein Fledermausbrett anbringen und den Garten mit möglichst vielen
Blumen, Büschen und Laubbäumen bestücken die Insekten anlocken.
Einen Bauplan für Nistkästen erhält man beim bmu.
Handelsübliche Nistkästen für Fledermäuse sind im Garten
wenig erfolgversprechend. Meist werden sie von Tieren besiedelt, die Spechthöhlen
bevorzugen. Fledermäuse richten an Häusern keinerlei Schaden an,
machen keinen Lärm und belästigen niemanden. Einzig die Tatsache
dass sie ihren Kot, kleine nicht unangenehm riechende Krümelchen -
eher wie Humus als wie Kot aussehend, nach unten auf den Boden werfen, sollte
man beim Anbringen der Fledermausbretter bedenken. Aber wen es stört,
kann ja eine Auffangrinne drunter bauen
Zur Zeit erforscht man die Wanderflüge der Fledermäuse. Manche
Arten fliegen im Herbst in den Süden und kommen erst im Frühling
wieder zurück. Sollten Sie also irgendwo mal eine Fledermaus mit einem
Ring finden, rufen Sie bitte bei der Fledermaus-Beringungszentrale in Deutschland
an. Leider hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
von der ich diese Information habe, die Telefonnummer nicht mitgeliefert
und ihre Eigene auch nicht angegeben. Man erhält sie aber sicherlich,
wenn man mal eine E-Mail nach Berlin an service@bmu.de
schreibt, oder sich bei www.bmu.de
näher informiert.
Hilfe und Kontakt bei Fledermausarten bietet überregional der Arbeitskreis Wildbiologie an der Justus-Liebig-Universität Giessen e.V. unter der Telefonnummer 0641 - 76569 an.
Alle Angaben ohne Gewähr
© L. B. Schwab