Schlüsselblume
(Primula veris L.)
Hohe Schlüsselblume
(Primula elatior)
Stehen beide unter Naturschutz! Nur selber gepflanzte
Pflanzen sammeln!
Synonyme:
Apothekerprimel, Arzneiprimel, Aurikel, Auritzel, Bärenohr, Batengelein,
Eierkuchen, Erdprimel, Fastenblume, Frauenschlüssel, Frühlingsschlüsselblume,
Fünfwundenblume, Gichtblume, Guckucksblum, Handschuhblumen, Himmelsschlüssel,
Kirchenschlüssel, Kuckucksblume, Maiblümel, Osterblume, Pannkokblöme,
Peterschlüssel, Primel, Primula officinalis, Waldschlüsselblume, Wiesenschlüsselblume
Familie:
Primelgewächse (Primulaceae)
Namensentstehung:
Mir nicht bekannt
Beschreibung:
Die Wiesenschlüsselblume überdauert mit kurzem Wurzelstock. Ihre
Laubblätter stehen rosettenartig an dessen oberem Ende und sind im Jugendzustand
nach rückwärts eingerollt. Die Blätter sind zur Blütezeit ungefähr 6
cm lang, sie werden später noch größer. Die ganze Pflanze ist dicht
behaart. Die Blüten stehen in einer meist einseitswendigen Dolde auf
bis zu 30 cm hohem Blütenschaft. Meist sind die Blüten mehr oder weniger
nickend und stehen in den Achseln linealischer Hochblätter auf l bis
2cm langen Stielen. Der glockige, fünfkantige Kelch ist hellgrün bis
grünlichgelb, die wohlriechende Blütenkrone dottergelb. Die Kronenröhre
kann sowohl länger als auch kürzer als der Kelch sein und hat 5 orangefarbene
Flecke. Als Frucht bildet sich eine bis zu l cm lange Kapsel, die klappig
aufspringt und stark warzige Samen enthält.
Die Hohe Schlüsselblume überwintert mit einem kräftigen
Wurzelstock, der im Frühjahr eine Rosette grundständiger Blätter treibt.
Besonders die jungen, behaarten Blätter haben einen auffällig nach der
Unterseite umgebogenen Rand. Die runzlige Blattfläche geht in den breit
geflügelten Stiel über. Zahlreiche % bis 2 cm lange, gestielte Blüten
sind zu einer einseitswendigen Dolde vereinigt, die auf dem hohen, blattlosen
Blütenschaft steht. Jede Blüte wird von einem fünfzipfligen Kelch umgeben.
Die Krone ist schwefelgelb und hat einen grünlichgelben bis hellorangefarbenen
Ring.
Verwechslung:
Mir nicht bekannt
Blütezeit:
Wiesenschlüsselblume: April bis Mai
Hohe Schlüsselblume: März bis Mai
In den Bergen etwa 3 - 4 Wochen nach der Schneeschmelze
Vorkommen:
Die Wiesenschlüsselblume ist kalkliebend, man findet sie auf
Halbtrockenrasen, trockenen Wiesen, an Böschungen und in trockenen Mischwäldern.
Die Hohe Schlüsselblume wächst auf Wiesen, in Gebüschen und Auenwäldern
von der Ebene bis in die alpine Stufe, sie bevorzugt Berglagen.
Verbreitung:
Wiesenschlüsselblume: Die Pflanze ist über den größten Teil Mitteleuropas
verbreitet und kommt durch ganz Zentral- und Vorderasien mit Ausnahme
des hohen Nordens bis zum nördlichen Ostasien (Amurgebiet) vor.
Hohe Schlüsselblume: Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich durch
das mittlere Europa bis zur Ukraine, von hier aus zum Ural und über
den Kaukasus nach Armenien und Nordiran bis zum Altai.
Sammelgut:
Blüten (Flores Primulae)
Wurzel (Radix Primulae)
Sammelzeit:
Blüte: Siehe Blütezeit
Wurzel: Oktober
Sammelvorschrift:
Die Blüten werden mit den Kelchen gesammelt; bereits abgeblühte Blüten
muß man entfernen. Die Droge hat im frischen Zustand einen angenehmen
Geruch, der beim Trocknen schwächer wird, und einen süßlichen, schwach
schleimigen Geschmack.
Die Wurzel wird ausgegraben, an der Luft vor- und bei künstlicher Wärme
nachgetrocknet. Die Droge riecht nach Anis und schmeckt kratzend und
bitter.
Zu den Hinweisen zum Sammeln
und Trocknen
von Kräutern.
Inhaltsstoffe:
Saponine, außerdem die Phenolglykoside Primverosid und Primulaverosid,
die durch das Enzym Primverase gespalten werden, wobei der charakteristische
Geruch entsteht. Weitere Inhaltsstoffe sind ätherisches Öl und
Kieselsäure, Saponine, weiterhin ätherisches Öl und Harz.
Anwendung:
BeideSchlüsselblumenarten sind in der Wirkung gleich.
Der Schlüsselblumentee ist ein ausgezeichnetes nerven-
und herzstärkendes Mittel, lindert Migräne
und nervöse Kopfschmerzen, wirkt
hervorragend bei Herzmuskelentzündungen,
Wassersucht und Neigung zu Schlaganfall.
Eine Abkochung der Wurzeln, mit Honig vermengt, ergibt einen guten Nierentee,
der Blasensteine abführen hilft.
Ein ausgezeichnetes Mittel bei Herzbeschwerden
ist der Schlüsselblumenwein, den man sich im Frühjahr selbst bereiten
kann. Man füllt eine 2-l-Flasche mit frischen Schlüsselblumenblüten
(ganze Blütendolden) locker bis zum Hals an und gießt naturreinen Weißwein
darüber. Die Blüten müssen bedeckt sein. Die Flasche läßt man, leicht
verkorkt, 14 Tage in der Sonne stehen. Bei Herzbeschwerden nimmt man
fallweise einen Schluck von dem Wein, Herzkranke können bis drei Eßlöffel
voll am Tag nehmen.
Schlüsselblumen sind Bestandteil eines Spezialtees gegen Schlaflosigkeit
(Schlaftee 3), sowie eines
Blutreinigungstees für den
Frühling (Blutreinigungstee 4)
Nebenwirkungen:
Bei Überdosierung kommt es zu Erbrechen und Durchfall.
Geschichtliches:
Die Wurzeln der Schlüsselblumen, deren Wirkung bereits im 16. Jahrhundert
genau beschrieben wurde, haben die Senegawurzel nach dem ersten Weltkrieg
mehr und mehr verdrängt.
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Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)
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Bilder mit freundlicher Genehmigung
von Kurt Stübers
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