Jakobs - Greiskraut
(Senecio jacobaea L.) giftig!
Synonyme:
Jakobs-Kreuzkraut, Kreuzkraut
Familie:
Korbblütler (Asteraceae )
Namensentstehung:
Da man schon zur Blütezeit den weissen Haarkelch, der zur Verbreitung
der Früchte dient, sieht und dieser an die weissen Haare alter
Menschen erinnert, bekam das Kraut seinen Namen "Senecio"
(lat. senex = Greis)
Beschreibung:
Die Gattung der Senecio ist in Deutschland mit vielen Arten, so zum
Beispiel Senecio morensis ( Schmalblättriges Greiskraut),
Senecio fuchsil (Fuchs-Greiskraut), Senecio viscosus
(klebriges Greiskraut), Senecio vulgaris (Gewöhnliches
Greiskraut) und viele mehr. Giftig sind sie meines Wissens nach alle.
Der Wurzelstock ist kurz und dick. Das ein- bis mehrjährige
Jakobs-Greiskraut wird 30 - 100 cm gross. Der Stengel ist aufrecht
und schwach verzweigt. Die Blätter sind fiederteilig, die Fiedern
wiederum gezahnt oder fast fiederspaltig, glatt oder mit spinnenwegartigen
Haaren besonders auf der Unterseite bedeckt. Die Pflanze hat goldgelbe
Blütenköpfchen mit Strahlenförmigen Blüten, die
in einer aufrechten Doldentraube zusammen stehen. Schon zur Blütezeit
sieht man bei manchen Blüten den Haarkelch, der zur Verbreitung
der Früchte dient.
Verwechslung:
Die reifen Früchte an ihren Schirmchen sehen denen des Löwenzahns
sehr ähnlich, sind aber viel kleiner. Verwechslungen mit Johanniskraut
sind möglich. Unterscheidung: Johanniskraut hat punktierte Blätter
und die Blüten färben beim Zerreiben die Finger rot.
Blütezeit:
Juni - September
Vorkommen:
An Wegen und Rainen weit verbreitet, aus Wiesen die nicht häufig
gemäht werden
Verbreitung:
Mitteleuropa, Argentinien, Westasien, Neuseeland, Australien, Kanada
und West-USA
Sammelgut:
Die Pflanze wird nicht gesammelt
Sammelzeit:
Keine Sammelzeit
Sammelvorschrift:
Keine Sammelvorschrift
Inhaltsstoffe:
Pyrrolizidalkaloide, hauptsächlich Jacobin und Senecionin
sowie Oxalate
Anwendung:
Die gesamte Pflanze ist giftig
und erhält seine Giftigkeit auch über das Trocknen hinaus.
Das Gleiche gilt für Silage.
Ein grosses Problem stellt dieses Kraut vor allem in gepresstem Heu
und Silage dar, wo die Tiere es nicht aussortieren können. Das
gleiche Problem besteht auch bei zu kleinen Weiden die von Tieren
viel zu lange beweidet werden, so dass sie die Möglichkeit nicht
mehr haben zu sortieren was sie fressen wollen und was nicht, weil
sie sonst hungern würden. Auf ausreichend grossen Weiden frisst
das Weidevieh um diese Kräuter herum. Auch ein Problem ist der
Naturschutz, der auf staatlich subventionierten Naturwiesen das Mähen
und Nutzen erst nach dem 15. Juli (je nach Region) erlaubt, denn bis
dahin hat die Pflanze seine vollen Giftstoffe entwickelt. Vereinzeltes
Mitfressen kleiner Mengen junger Pflanzen ist für die meisten
Weidetiere kein Problem. Es ist also sinnvoller seine Weiden zu kennen
und Tiere geziehlt weiden zu lassen als eine komplette Weide nach
Kalender zu bewirtschaften oder grundsätzlich früh zu mähen
und damit auch die Verbreitung vieler anderer Kräuter zu unterbinden.
Blühende Pflanzen sollten nicht abgeschnitten und liegengelassen,
sondern entfernt werden, da sie sich sonst weiter vermehren.
Hier gibt es ein sehr gut gemachtes Faltblatt über dieses Kraut mit guten Detailfotos und weiteren Informationen: http:www.jki.bund.de
Stark giftige Arten aus Mexiko werden volkstümlich als Mäusegift
eingesetzt.
In der Homöopathie wird Jakobs-Greiskraut gegen Menstruationsbeschwerden
verwendet. Präparate mit Jakobs - Greiskraut werden auch bei
Blasenbeschwerden, Koliken und Würmer angewendet. Ausserdem soll
die Pflanze bei Diabetes mellitus Anwendung finden, was allerdings
sehr umstritten ist, zumal solche Erkrankungen eine längere Behandlung
brauchen, was grade bei diesem Kraut nicht vorteilhaft ist. Das gemeine
Jakobs-Greiskraut wurde lange Zeit gegen Nasenbluten eingesetzt, aber:
Von Selbstmedikationen wird dringend abgeraten! (siehe Nebenwirkungen
und Vergiftungserscheinungen)
Alle Arten der Senecio-Gattung sind in der Bekanntmachung über
die Zulassung und Registrierung von Arzneimitteln von 1992 aufgeführt.
Äusserlich sollen Umschläge bei Furunkeln und Geschwürden,
sowie bei Entzündungen, Arthritis, Rheuma und Neuralgien helfen.
Da Alkaloide mitunter auch über die Haut aufgenommen werden,
wobei ich nicht genau weiss ob das bei den Alkaloiden des Jakob-Greiskrauts
auch so ist, sollte man auch das unterlassen, siehe Nebenwirkungen
und Vergiftungserscheinungen weiter unten. Es gibt durchaus auch andere
Kräuter mit weniger gefährlichen und heimtückischen
Nebenwirkungen.
Jakobs-Greiskraut wird gern von Insekten besucht. Vor allem der Blutbär
(Jakobskrautbär) hat sich auf dieses Kraut spezialisiert. (http://www.schmetterling-raupe.de/art/jacobaea.htm)
Nebenwirkungen - Vergiftungserscheinungen:
Bei Pferd und Rind: "Seneziose" oder "Schweinsberger
Krankheit". Tödliche Vergiftungen vor allem bei Kleinsäugern.
Ansonsten: Chronische Vergiftung der Leber. Die Alkaloide des Jakobs-Greiskrauts
lagern sich im Körper ab und werden teilweise über die Milch
wieder abgegeben, wodurch auch Vergiftungen durch Milch möglich
sind.. Das fiese an diesem Kraut ist, dass Vergiftungserscheinungen
oft erst Wochen oder Monate nach der eigentlichen Vergiftung bemerkbar
werden.
Allergische Reaktionen sind möglich.
Letale Dosis:
Pferd, Rind, Ratte: 5-20% des Körpergewichts = 0.05-0.20 kg getrocknete
Senecio jacobaea/kg Körpergewicht.
Ziege: 125-400% des Körpergewichts = 1.25-4.0 kg getrocknete
Senecio jacobaea/kg Körpergewicht (total 29.8-71.5 kg) über
152-388 Tage.
Schaf: > 2 kg Senecio jacobaea/kg Körpergewicht.
Huhn: 50 g Senecio jacobaea/kg Körpergewicht.
Maus: 1.5 kg Senecio jacobaea/kg Körpergewicht.
Ratte: 0.5 kg Senecio jacobaea/kg Körpergewicht.
Quelle und weitere Informationen: http://www.vetpharm.unizh.ch/giftdb/pflanzen/0038_vet.htm
Gegenmaßnahmen:
In der Regel aussichtslos, da die Vergiftung oft Wochen vorher stattgefunden
hat. Man kann versuchen den Tieren medizinische Kohle zu geben und
sie eventuell erbrechen zu lassen. Sofortiges Absetzen des vergifteten
Futters. Tierklinik.
Geschichtliches:
Mir momentan noch nicht bekannt
Quellen:
Quellen lassen sich leider nicht mehr rekonstruieren.
Sie stammen vorwiegend aus Zeitungsberichten, landwirtschaftlichen Veröffentlichungen, dem Veterinärtoxikologischen Institut Zürich und
andere nicht mehr nachvollziehbare Quellen und eigene Zettelwirtschaft.
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Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)
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Bild mit freundlicher Genehmigung von
Kurt Stübers
Fotos: ©L. B. Schwab
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