Eibisch
(Althaea officinalis L.)
Synonyme:
Adewurzel, alte Eh, Alter Thee, Alttee, Driantenwurzel, Flusskraut,
Heilwurz, Heimischwurzel, Hülfwurz, Ibisch, Ibischwurz, Ispe, Ibsche,
Sammetpappel, Schleimtee, Schleimwurzel, Weiße Malve, Weiße Pappel,
Weißwurzel
Familie:
Malvengewächse (Malvaceae)
Namensentstehung:
Der Name "althaea" stammt vom griechischen Wort "altho"
und bedeutet "heilen". Der Eibisch wird bereits von Platon und Pythagoras
erwähnt und ist auch heute noch ein viel verwendetes Mittel gegen Husten.
Beschreibung:
Eibisch wird etwa 60 bis 150cm hoch, und ist als ausdauernde Staude
überall filzig behaart. Anfangs treibt sie eine spindelförmige
Wurzel, die bald durch einen waagerecht kriechenden, fingerdicken, ästigen
Wurzelstock ersetzt wird. Aus einer Wurzel kommen meist mehrere Stengel,
die aufrecht und einfach oder wenig verzweigt sind. Die untersten Blätter
sind spitz und herzförmig, ganz oben kommen oft ungeteilte Blätter
vor. Die , hellrosa, selten weißlichen Blüten stehen in blattachsel-
oder endständigen, wenigblütigen Trauben.
Verwechslung:
Mit anderen Malvenarten.
Blütezeit:
Juli bis September
Vorkommen:
Der Eibisch wächst besonders auf salz- und kalihaltigen Böden
und ist vielleicht nur hier ursprünglich. Man findet ihn aber auch
stellenweise auf feuchten Wiesen, im Ufergebüsch und auf Viehweiden
sowie landwirtschaftlich kultiviert.
Verbreitung:
Die Pflanze ist wohl nur im atlantischen Europa eingebürgert. Im
Norden geht sie bis Südskandinavien, von den Gebieten um das östliche
Mittelmeer, das Schwarze und Kaspische Meer kommt sie weiter östlich
bis zum Altai und nach Sibirien vor.
Sammelgut:
Wurzel (Radix Althaeae)
Blätter (Folia Althaeae)
Sammelzeit:
Wurzel: Oktober bis November
Blätter: Mai bis Juni
Sammelvorschrift:
Die Wurzel, wird gespalten und möglichst schnell bei 40° C
getrocknet, damit Schimmelpilzbefall vermeiden wird. Auch bei den Blätter
muss man bei derTrocknung auf Rostpilzbefall (Pustelbildung) achten.
Die Eibischwurzel hat einen schwachen, eigenartigen Geruch, die Blätter
sind geruchlos. Beide Drogen schmecken schleimig.
Zu den Hinweisen zum Sammeln
und Trocknen
von Kräutern
Inhaltsstoffe:
Im Herbst geerntete Wurzeln enthalten bis zu 15 % Schleimstoffe (während
der übrigen Zeit des Jahres beträgt der Anteil nur etwa 5 %). Weitere
Inhaltsstoffe: Gerbstoffe, Stärke (37 %), Zucker, Mineralien, Asparagin
(Baustein vieler Pflanzeneiweiße, auch im Spargel - Asparagus - enthalten).
Der Schleimstoffgehalt der Blätter und Blüten beträgt rund 5 bis 10
%. In diesen Pflanzenteilen finden sich auch ätherische Öle.
Anwendung:
Eigenschaften: hustenlindernd, aufweichend, reizmildernd, abschwellend, auswurffördernd, leicht abführend.
In vielen alten Kräuterbüchern wird der Eibisch wie die Malve und die Stockrose verwendet. Man findet überall Hinweise
darauf, dass der Eibisch etwas stärker wirkt, aber ansonsten gleich ist.
Die Drogen werden als Kaltwasserauszug,
als Sirup oder Teebestandteil aufgrund ihres Schleimgehaltes als einhüllendes,
reizmilderndes, hustenstillendes
und schmerzlinderndes Mittel bei
Hals und Brusterkrankungen
eingenommen. Eibisch wirkt auch bei Erkrankungen des Verdauungstraktes
und wird lokal reizenden Arzneistoffen zugesetzt.
Auch die moderne Pharmaindustrie verwendet die Heilpflanze, die schon
Hildegard von Bingen empfahl: Eibisch, deren Inhaltsstoffe auch Bestandteil
von Augen-,Gurgel-
und Mundwässern ist.
Echter Eibisch wirkt mild und wird häufig auch in der Kinderheilkunde
verordnet. Kinder unter einem Jahr sollten keinen Eibisch bekommen.
Die Dosis für Blätter liegt bei Kindern im Alter von 1 bis 4 Jahren bei
1 - 2 g täglich, zwischen 4 und 10 Jahren 2 - 3 g, bis 16 Jahre 5 g und Erwachsene 5 g
Die Dosis für die Wurzel liegt zwischen 1 und 4 Jahren bei 1,5 - 3 g, 4 - 10 Jahre 3 - 4 g, 10 - 16 Jahren 4 - 6 g und Erwachsene 6 g
Eingesetzt wird sie innerlich gegen Magenschmerzen,
bei Durchfällen und Darmbeschwerden,
bei chronischem Asthma, bei
Husten,
Staublunge und Emphysem,
und Entzündungen im Mund- und Rachenraum
einschließlich Zahnfleisch. Äußerlich findet sie Verwendung
bei Verletzungen und Verbrennungen
der Haut, bei Furunkeln und Karbunkeln.
Bei allen Verwendungsmöglichkeiten legt sich der Schleim wie eine
Schutzschicht auf die verletzte oder entzündete Stelle und lässt
sie schneller abheilen. Eibischblüten und -blätter werden
vor allem als Hausmittel verwendet. Ein aus den Blättern gekochter
Brei wird auf Wunden gelegt. Die
mit Honig gekochten Blüten geben ein Hustenmittel.
Eine einfache Lösung gegen Halsschmerzen
ist, die unzubereitete Eibischwurzel zu kauen. In kosmetischen Zubereitungen
findet der Eibisch Platz in Seife,
Hautpflegemitteln, Rasier-,
Haut- und Mundwässern sowie Zahnpasta.
Wegen des hohen Stärkegehalts der Pflanze müssen Eibischwurzeln
immer mit kaltem Wasser zubereitet werden. Man verwendet 1 TL. Droge
pro Tasse und lässt diese über Nacht stehen und trinkt davon täglich
2 Tassen.
Einen Mischtee gegen Lungenleiden und Erkältungen bereitet man wie folgt:
Man bereitet 3 Tassen Eibischtee sie oben angegeben als Kaltwasserauszug. Dann bereitet man eine Mischung aus folgenden
Kräutern:
20 g Anissamen
40 g Huflattichblüten
40 g Lungenkraut
Davon übergießt man 2 Teelöffel mit 1/4 Liter heißem Wasser, läßt 5 Minuten ziehen und mischt dann beide Tees. Etwas Honig
hinzu geben. 3 x täglich 1 Tasse schluckweise trinken.
Eine Tinktur stellt man so her:
100 g Eibischwurzel pulverisieren
1/2 Liter hochprozentigen Alkohl (60% min.) hinzufügen
2 Wochen an einem warmen Ort stehen lassen, dann abfiltern. Von dieser Tinktur einige Tropfen mit Honig und warmem
Wasser mischen. Bei Bedarf 1 Glas trinken.
Eibisch in der Tiermedizin
Eibisch gehört zu den wenigen Pflanzen, die man als Zubereitung auch Katzen geben darf. Die Anwendungsgebiete
liegen bei der Reizlinderung der Schleimhaut im Mund- und Rachenraum und der Magenschleimhaut. Äußerlich macht
man Bäder bei Wunden.
Große Wiederkäuer bekommen von der Wurzel 25 - 200 g, Katzen und Füchse 1 - 5 g, Hühner 0,5 - 2g. Alle anderen Tiere der Größe entsprechend
irgendwo dazwischen. Man gibt es den Tieren entweder in Form von Tee, oder pulverisiert zum Beispiel im Futter. Bei Euterverhärtungen macht man warme Auflagen
von Eibischwurzeln um das Euter und lässt es einige Zeit einwirken.
Eibisch als Räucherkraut:
Mit Genehmigung des Verfassers:Räucherwerkstatt
Der Eibisch mit seinen schönen malvenartigen Blüten ist jetzt nicht so das bekannte Räucherkraut. Wenn ich die Möglichkeit habe, dann mische ich zu den Blättern auch noch gerne die Blüten.
Die verräucherten Blätter besänftigen und stimmen uns mild und führen uns in unser inneres Gleichgewicht zurück. Wir erfahren aber auch den Mut, den wir brauchen, um die Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen.
Hier kann man über Eibisch als Räucherkraut mit Synergy (Walter)
von der Räucherwerkstatt diskutieren.
Nebenwirkungen:
Bei Husten mit Auswurf und verschleimten Atemwegen ist die Behandlung
mit Eibischzubereitungen nicht angezeigt, da sie das Abhusten beeinträchtigen
können. Schleimlösende Mittel sind dann zu bevorzugen.
Bei gleichzeitiger Einnahme anderer Arzneimittel kann deren Wirkung
beeinträchtigt werden. Es sollte daher sicherheitshalber ein zeitlicher
Abstand (Einnahme der Arzneimittel 2 Stunden vor der Einnahme der Eibischzubereitung)
eingehalten werden.
Da im Tierversuch eine blutzuckersenkende Wirkung beobachtet wurde
kann nicht ausgeschlossen werden, dass das auch beim Menschen vorkommen
kann. Daher sollten vor allem Diabetiker die Medikamente zur Blutzuckersenkung
erhalten, Zubereitungen aus Eibisch nur nach Rücksprache mit dem
Arzt einnehmen.
Bei akuten Beschwerden, die länger als eine Woche andauern oder
immer wieder kehren, ist ein Arzt aufzusuchen.
Geschichtliches:
Griechen und Römern waren die Heilwirkungen der Pflanze bekannt;
Dioskurides, Theophrast, Galen und Plinius erwähnen die Droge in
ihren Schriften. Karl der Große förderte ihren Anbau in Bauerngärten.
Im Mittelalter wurde sie allgemein verehrt. Gegen Husten wurde Eibisch früher mit Milch und Honig zubereitet. Das
wusste schon Tabernaemontamus um 1588.
Quellen:
Heilpflanzen in der Kinderheilkunde,
Die große Enzyklopädie der Heilpflanzen,
Heilpflanzenkunde für die Veterinärpraxis
Gottessegen in der Pflanzenwelt, Apotheker Joh. Alf. Ulsamer, Verlag der St. Joseph-Bücherbruderschaft, 1901
Kräuterbuch,
Gesundheit durch Heilkräuter,
Die farbige Kräuterfibel,
Die Kräuter in meinem Garten,
Das große Buch der Heilpflanzen,
andere nicht mehr nachvollziehbare Quellen und eigene Zettelwirtschaft.
|
Links: Eibisch
Rechts: Herbstrose / Stockrose Zeichnung: Friedrich Losch (1914)
Bild mit freundlicher Genehmigung von Kurt Stübers
Bei Klick auf das Bild sehen Sie es nochmal etwas grösser
Bilder
mit freundlicher Genehmigung von Inge von der Kräuterliste
Ein Klick auf ein Bild zeigt es nochmal etwas grösser
|